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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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irgendwann wieder normal wird. Wenn sie jemand fragt, warum sie so rot ist, erwidert sie, das läge daran, dass es immer kälter wird (O-Ton Kat: »Pah! Na, weil’s arschkalt ist!).
    20:00
    Ich glaube jetzt, dass Menschen fliegen können! Ich hatte den ganzen Rest des Tages das Gefühl zu schweben! (Nicht weil Kat doch nicht für den Rest ihres Lebens als Hummer herumlaufen muss, sondern weil ich eine 1+ auf mein Gedicht bekommen habe!)

Freitag, 23. Dezember

    J uhuuuuuuuuuuuu! Ferien!!!!!!!!!!!!!!
    Nach meiner letzten Prüfung bin ich in die Stadt gegangen und habe meiner Mutter die Lampe gekauft. Dann wollte ich mich ein letztes Mal von Sybil verabschieden. Meine Mutter wird ihre Meinung nicht ändern. Obwohl ich in letzter Zeit mehr geputzt und bessere Noten bekommen habe! Ich habe sogar vor dem Spiegel einen sehr überzeugenden Überredungs-Blick geübt (ich selbst hätte mir nicht widerstehen können!), aber sie hat Nein gesagt, offiziell und endgültig.
    15:30
    Ich liebe das Geräusch, das meine Schritte im Schnee machen: »Krunsch, krunsch, krunsch.« Vor allem in pappigem Schnee. Mein Vater nannte das »Schneemann-Schnee«. Heute schneit es in großen Flocken, die auf den Bäumen liegen bleiben. Das ist so schön! Oft überfriert das am nächsten Tag, und das ist genauso schön!
    16:00
    Sobald ich in der Zoohandlung bin, steuere ich auf den Käfig mit den Kätzchen zu. Als ich bei den Hamstern vorbeikomme, stelle ich fest, dass Buffy nicht mehr da ist.Ich frage mich, ob er gekauft oder gefressen wurde.
    Ich habe mich schon richtig daran gewöhnt, hierherzukommen und die bellenden Hunde, die zwitschernden Vögel und den fluchenden Bono zu hören.
    16:09
    Ich stehe vor dem Käfig und sehe die Katzenmutter. Sie ist ganz allein. Sybil? Wo ist Sybil? Meine kleine Sybil! Ich laufe ein paar Schritte in unterschiedliche Richtungen auf der Suche nach Ich-weiß-nicht-was. Ich habe das Gefühl, dass mir die Luft wegbleibt. Wo ist ein Verkäufer? Nicolas? Ich will wissen, wo Sybil ist! Plötzlich nehme ich es meiner Mutter sehr übel, dass sie mir nicht erlaubt hat, ein Kätzchen zu haben. Ich denke daran, wie Sybil an meinem Finger geknabbert hat. Ich habe Tränen in den Augen, als ich mit Nicolas zusammenstoße.
    Nicolas: »Amélie! Was machst du denn hier?«
    Ich: »Wo sind die Kätzchen? Wo ist Sybil?«
    Nicolas: »Die Kätzchen sind alle verkauft worden. Tut mir leid ...«
    Ich höre Bono kreischen: »Hallo! Hallo!«, und schreie: »Schnauze!« Dann renne ich zum Ausgang, den Tränen nahe. Bonos Kreischen hallt mir ihn den Ohren, während ich davonstürze: »Die wär’n wir los! Die wär’n wir los!«
    18:00
    Daheim bin ich sofort in mein Zimmer gerannt. 1) wollte ich nicht, dass meine Mutter die hässliche stinkendeLampe sieht und 2) wollte ich darüber nachdenken, was gerade passiert war. Ich habe die Lampe auf meine Kommode gestellt. Ich würde sie morgen einpacken. Dann habe ich mich auf mein Bett gelegt, auf den Rücken, die Hände unterm Kopf.
    Noch einmal von vorne: Ich bin aus der Zoohandlung gerannt (nahezu in Tränen aufgelöst: wie ein Baby!). Aber (Überraschung!) Nicolas ist mir gefolgt. Und hat mir ein Taschentuch gegeben (süß). Er hatte seine Schürze an, sein Mantel stand offen und er trug nicht mal einen Schal (vielleicht bekommt er jetzt eine Grippe, aber das ist seine Sache). Als er mich einholte, streckte er die Hand nach meinem Arm aus und hielt mich fest.
    Er: »Das passiert mir auch manchmal, dass ich mein Herz verliere. Aber ich bin daran gewöhnt, ich erlebe jeden Tag, wie sie verschwinden.«
    Ich: »Wovon redest du?«
    Er: »Von Sybil.«
    Ich: »Ach so. Ich hätte mich gerne von ihr verabschiedet ...«
    Er: »Stell dir mal vor, mein Onkel müsste sich von Bono trennen. Er erhöht den Preis jede Woche, damit er ihn bloß nicht verkaufen muss.«
    Ich: »Ich verstehe ihn ... Na dann, danke für das Taschentuch. Fröhliche Weihnachten!«
    Er: »Warte ... Amélie. Ich ... ich würde mich gerne entschuldigen.«
    Ich: »Was? Warum?«
    Er: »Immer, wenn wir uns sehen, verhalte ich mich totalblöd, und gerade hast du zu mir ›Schnauze!‹ gesagt und ich glaube, dass ...«
    Ich: »Ich habe ›Schnauze‹ zu Bono gesagt!«
    Er: »Ach so ... Aber du gehst mir immer aus dem Weg und ...«
    Ich: »Ich gehe dir aus dem Weg, weil ich mich andauernd blamiere.«
    Er: »Du? Du blamierst dich?«
    Ich: »Ich habe eine Freundin, die einen Tampon als Flöte bezeichnet, ich verspreche mich, ich verkleide

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