Das verdrehte Leben der Amélie
Sybil! Und ... könntest du meinem Vater bitte »Fröhliche Weihnachten« sagen? Ach ja, und wenn du noch Zeit hast, dann sag ihm bitte auch, dass es mir hier supergut geht!
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Dank an:
Meine Familie: Gi, Mom, Pa, Jean und Patricia.
Meine Freundinnen und Musen: Mel Robitch, Nath Slight, Mel B., Maude V., Isa Gosselin, Michou, Ju Black, Val Guibo und Emily Jolie.
Michel Brûlé und Ingrid Remazeilles.
Élyse-Andrée Héroux und Geneviève Nadeau.
Annie Talbot und Patricia Juste.
Josée Tellier.
Caroline Allard.
Anne-Marie Lemay, Geneviève und Michel Boulé.
Louis-Thomas Pelletier.
Samuel Larochelle.
Die echte Schwester Rose.
Und alle, die meine Feder geführt haben, ohne es zu wissen.
India Desjardins
India Desjardins, geboren 1976, schreibt am liebsten für Jugendliche. Zunächst als Redakteurin für das kanadische Jugendmagazin »Cool«, dann als Autorin der Reihe »Das verdrehte Leben der Amélie«. Die Bücher feierten in Kanada und Frankreich große Erfolge, der Stoff wurde bereits für das Kino verfilmt. Wie ihre Heldin Amélie ist India Desjardins ganz versessen auf Schokolade und gerät selbst auch ständig in peinliche Situationen.
Leseprobe
Für Brigitte – im Himmel über Sylt.
Et pour Silvi, son ange gardien sur terre.
„Vermisst wird seit gestern Abend, 22.00 Uhr, die siebzehnjährige Mia Sander aus Friedrichstadt. Mia Sander ist 1,71 Meter groß, hat schwarzgefärbte kurze Haare und ist bekleidet mit einer olivfarbenen Hose, schwarzem Kapuzenshirt sowie einem roten Tuch. Sie hat eine weiße Ratte bei sich, mit der sie zuletzt am Busbahnhof Friedrichstadt gesehen wurde. Mia ist möglicherweise verwirrt und benötigt dringend Medikamente. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen sowie die Kriminalpolizei Hamburg, Tel. 040/...“
Ich habe lange darüber nachgedacht. Ob ich es aufschreiben soll. Und wenn ja, wie. In der ersten Person Singular? Oder in der dritten? So, als sei die ganze Geschichte nicht mir passiert, sondern jemand anderem. Jemandem namens Kaja oder Leonie. Oder Jasmin. Ist sie aber nicht. Sie ist weder Kaja noch Leonie passiert. Und auch nicht Jasmin, sondern mir: Helena Stefanie Filius, genannt Fanny. Wohnhaft bei Heidrege, einem öden Kaff westlich von Hamburg, das selbst Google für einen Maulwurfshügel hält. Oder für einen Haufen Kuhscheiße, was der Sache deutlich näher kommt.
Rechts ein Bauer, links ein Bauer, so muss man sich das vorstellen. Dazwischen plattes Land, viel Luft und etwas, das einem in dieser Einöde den Atem nimmt, sobald man ein Fenster öffnet: Gülleschwaden, die den Begriff „Luft“ deutlich relativieren und sich auf der Haut anfühlen, als sollte man die Dusche am besten nie mehr verlassen. Mit anderen Worten: Hier ist absolut tote Hose. Das Einzige, was so passiert, ist, dass mal eine Leiter umfällt. Oder eine Fliege in der zu weichen Nutella kleben bleibt, weil Martin vergessen hat, den Deckel wieder draufzuschrauben.
An dem, was diesen Sommer geschah, ist auch Martin schuld. Zumindest, was mich betrifft. Denn ohne ihn hätte ich die Geschichte nicht so hautnah mitbekommen. Und womöglich wäre sie dann ganz anders ausgegangen. Schlimmer. Viel schlimmer. Wobei – etwas Gutes hatte es ja auch ...
Aber der Reihe nach.
Martin ist Archäologe und Experte für altägyptischen Schmuck. Bis vor Kurzem hat er sich meistens in irgendeinem Erdloch in der ägyptischen Wüste herumgetrieben, wo er die Lizenz zum Grabräubern hat. Im Nebenberuf ist Martin mein Vater und hat die Lizenz, mich zu erziehen. Aber davon hatte er nie wirklich Gebrauch gemacht, sondern den Job immer meiner Mutter überlassen, bis sie nach fünfzehn Jahren die Schnauze voll hatte vom Allein-Erziehen und vom Leben in der norddeutschen Provinz. Zwischen Weihnachten und Silvester ist Britta, also meine Mutter, abgehauen. Nach Berlin und mit Benno. Benno ist nicht unser Hund. Der heißt Jasper und ihn hat sie dagelassen. Benno ist ihr Lover.
Er ist etwas mehr als halb so alt wie mein Vater und hat doppelt so viel Zeit für sie. Vor allem jetzt, wo er nicht mehr mein Fechtlehrer ist. So jedenfalls hat Britta ihre Landflucht begründet und mich gefragt, ob ich nicht mitkommen will nach Berlin. Immerhin ein Zeichen, dass sie nicht auch von mir die Schnauze voll hat. „In Berlin tobt der Bär“, hat sie gesagt. Aber ich hab keine Lust auf Berliner Bären. Schon gar nicht auf Benno-Bär, mit dem sie herumturtelt, als
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