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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Frieden zu lassen. Dann haben wir das Bad verlassen und Julianne mit dem Selbstbräuner verfolgt. Am Ende waren wir alle drei in der Badewanne und haben uns gegenseitig abgeschrubbt.
    20:00
    Kat hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass ihre Mutter lediglich bemerkt hätte, dass sie ein bisschen rot ist. Kat hat ihr gesagt, sie habe ein neues Mittel gegen Pickel ausprobiert. Sie hat die leere Tube Selbstbräuner durch eine neue ersetzt (die sechzig Dollar gekostet hat!!!). Undihre Mutter hat nichts gemerkt. Aber jetzt hat Kat kein Geld mehr für Weihnachtsgeschenke. Deshalb hat sie beschlossen, selbst welche zu basteln. Sie hat »Weihnachtsgeschenke selber basteln« bei Google eingegeben und jede Menge Ideen gefunden.
    Das einzige Problem ist ihr rotes Gesicht. Wir haben wirklich sehr fest geschrubbt, sodass sie jetzt wie ein Hummer aussieht. Sie hat das Gefühl, sie sei für den Rest ihres Lebens entstellt!

Sonntag, 18. Dezember

    I ntensives Lernen im Hinblick auf die Prüfungswoche vor den Ferien. Keine Zeit aufzuschreiben, was in meinem Leben passiert. Übrigens passiert auch nicht besonders viel, weil ich die ganze Zeit lerne.

Montag, 19. Dezember

    D er erste Tag der Prüfungswoche (noch fünf Tage bis zu den Ferien!!!).
    Kat hat immer noch ein rotes Gesicht. Das macht sie so fertig, dass sie ihrer Mutter alles gebeichtet hat! Sie hat ihr das mit der Tube Selbstbräuner erzählt (wodurch der »Putzdeal« mit ihrer Schwester hinfällig wurde). Angeblich hat sich ihre Mutter kaputtgelacht! Sie hatte sich schon gewundert, bevor Kat ihr das Ganze gebeichtet hat, warum die Tube noch so voll war. Kat ist echt traurig. Ihre Mutter hat gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, aber ich glaube, Kat erlebt gerade einen wahren Gefühlscocktail: Stress in der Schule, in Sachen Aussehen und in der Liebe.

Mittwoch, 21. Dezember

    D ritter Prüfungstag (noch drei Tage bis zu den Ferien!!!). Vor der Französischprüfung hat Madame Claude uns gebeten, die Aufgabe einzureichen, die sie uns aufgegeben hatte. Ich habe ihr unsicher mein Blatt überreicht. Dann bin ich wieder auf meinen Platz gegangen und habe Däumchen gedreht, bis ich meinen Prüfungsbogen bekam. Nadine teilte sie aus.
    Französischaufgabe
    Eingereicht bei Madame Claude
    Von Amélie Laflamme
    Gedicht
    Rettung in letzter Sekunde
    Eine dreibeinige Ameise kleiner Gestalt
    Vom feinen Kreise eisig kalt
    Behandelt, weilte einige Zeit
    Vom Kleinodspeicher gar nicht weit.
    Hei, gleißt ein Blitz in den Speicher rein!
    Reißt einige Teile gleich entzwein
    Von reichen Seidenschneiderlein
    Und weit’ren Reichtumsgeierein.
    Ein seitgeneigter Eichenzweig
    Ergreift sie wie am Seilbahnsteig,
    Pfeift sie eilig mitten rein
    Beim feinen Seidenkleidverein.
    Kreischend schreit sie: »Eiderdaus!
    Treibt Leitern bei, gleich brennt das Haus!«
    Und dank der Ameise Schneid gedeiht,
    Kein einzig Kleinod vermaledeit.
    Die dreisten Geiermeisen zeihen
    Einander peinlichster Eitelkeit
    Und preisen weit in ihren Reihen
    Die kleine Ameis’ als reichlich gescheit.
    Nach der Prüfung bat mich Madame Claude in ihr Büro. Ich zitterte vor Angst, denn ich glaubte, dass mir eine ähnliche Predigt bevorstand wie nach meinem Referat und sie mir ankündigen würde, ich müsste nach den Weihnachtsferien den Kurs wechseln. Ich stand vor ihr und knabberte mir die Nägel, bis es blutete.
    Madame Claude: »Das ist ein sehr gutes Gedicht, Amélie ... Hat dir jemand dabei geholfen?«
    Ich: »Ähm ... meine Mutter hat die Worte ›Schneid‹ und ›zeihen‹ gefunden.«
    Madame Claude hat gesagt, dass sie sich »peinlichst« geirrt hätte (eine Anspielung auf mein Gedicht!!!!), dass sie mir gratuliere, und dass mein Gedicht, welches das besteder Klasse sei ... FÜR DEN REST DES JAHRES AM SCHWARZEN BRETT HÄNGEN WÜRDE!!!! Sie hat hinzugefügt, dass ich Punktabzug bekommen würde, weil im Titel kein »ei« vorkam, aber wenn ich sofort einen neuen Titel fände, würde sie keinen Punkt abziehen. Ich habe wie aus der Pistole geschossen erwidert: »Ameisen-Scherereien!« (Wenigstens einmal reagierte mein Gehirn rechtzeitig!), und sie hat gesagt: »1+«!
    JUHUUUUUUUUUUUUUU!!!!!!!!!!!!!!!!!
    18:00
    Ich habe Kat erzählt, was mir im Französischunterricht passiert ist. Sie sagte, um mich aufzuziehen, ich sei eine Streberin geworden! Das hat mich überhaupt nicht gestört, weil ich mich so gefreut habe! Kat geht es übrigens besser. Ihr Gesicht ist nicht mehr ganz so rot, und sie hat die Hoffnung, dass es

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