Das verflixte 4. Schuljahr
hinsichtlich der Erbringung besonderer Leistungen auszuüben. Denn dieser führt nicht unbedingt zu größeren Erfolgen, sondern verstärkt im schlimmsten Fall Selbstzweifel und Versagensängste. Unterstützen Sie vielmehr das spontane Lernen Ihres Kindes auch in alltäglichen Dingen, beispielsweise bei einem Spaziergang oder durch das Vorlesen einer Geschichte.
Statt Bestrafungen anzudrohen oder gar auszuführen, setzen Sie auf das Prinzip des verstärkenden Lernens durch Lob und Anerkennung von Leistungen. Belohnen Sie aber nicht eine Note (»Für eine Zwei bekommst du fünf Euro«), sondern zum Beispiel eine konzentrierte Vorbereitung auf eine Klassenarbeit. Auf diese Weise ist auch eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche schulische Mitarbeit des Kindes gegeben.
Verschaffen Sie Ihrem Kind ausreichend Pausen, in denen es sich aktiv bewegen kann: Fußball spielen, toben, rennen. Sechs Stunden am Tag und mehr wird von den Schülerinnen und Schülern bereits an Grundschulen in zum Teil engen Klassenräumen Stillsitzen und konzentriertes Mitarbeiten gefordert, und dies im krassen Gegensatz zu lernpsychologischen Erkenntnissen. Bewegung gehört nicht nur in den Sportunterricht, der in Zeiten eines gravierenden Lehrermangels und anderer Schwerpunktsetzungen gerne einmal auf das äußerste Minimum reduziert wird. Tatsächlich vermelden Schulen, die Bewegung als zentrale Elemente im Schulleben und auch im Unterricht berücksichtigen, größere individuelle Lernerfolge, abnehmende Aufmerksamkeitsstörungen, bessere Lern- und Arbeitsatmosphären in den Klassen und sogar eine deutlich geringere Gewaltbereitschaft der Schülerinnen und Schüler.
So verliert der Übergang seinen Schrecken
Viele Kinder in der Grundschule haben nicht nur vor der Schule an sich Angst oder davor, mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern nicht mithalten zu können. Auch der Druck, der durch den anvisierten Übertritt auf eine möglichst gute Schule aufgebaut wird, ist enorm und beeinträchtigt das Glück einer sorglosen Kindheit auf entschiedene Weise.
Angst haben Kinder aber auch vor Neuem und Unbekanntem. Hier, an ihrer Grundschule, ist ihnen alles so vertraut. Sie kennen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, sie kennen ihre Lehrerinnen und Lehrer und wissen, was diese von ihnen erwarten. Trotz aller Anstrengung und Stress ist die Grundschule für sie zum gewohnten Lebensraum geworden.
Diesen müssen sie in baldiger Zukunft nun verlassen, um auf eine andere Schule zu wechseln – so oder so, egal, welche Eignung für welche Schule auch immer sie erwerben. Einige von ihnen sehen das nicht so eng, sie freuen sich darauf, endlich »groß« zu werden und eine »erwachsene« Schule besuchen zu dürfen, wo sie »richtig« lernen können. Sie empfinden es als eine spannende Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Andere allerdings ängstigt der Gedanke, die geliebte Klassenlehrerin zu verlieren, um in das Ungewisse der neuen Schule überzutreten. Sie erleben den bevorstehenden Übertritt nicht als spannende Herausforderung, sondern als Bedrohung.
Machen Sie Ihrem Kind diesen Weg leichter, indem Sie ihm die Angst vor dem Neuen ein Stück weit nehmen. Erkundigen Sie sich, wer aus der Klasse ebenfalls beabsichtigt, auf die ins Auge gefasste weiterführende Schule Ihres Kindes zu gehen. Planen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Fahr- oder Laufgemeinschaften mit diesen Personen, sodass es erkennt, dass es keineswegs allein ist, sondern immer jemanden hat, der mit ihm diesen Weg geht.
Verhindern Sie in jedem Fall, dass sich aus dem Unbehagen gegenüber der unbekannten Schule eine Angst entwickelt, die – wenn erst einmal ausgebrochen – nur schwer zu bekämpfen ist. Dies können Sie erreichen, indem Sie frühzeitig mit Ihrem Kind über den bevorstehenden Schulwechsel sprechen.
Verlieren Sie sich aber nicht in Floskeln wie »Die neue Schule wird dir schon gefallen, warte erst mal ab!«. Solche Äußerungen helfen Ihrem Kind gar nichts, da sie zu allgemein gehalten und wenig überzeugend sind, denn schließlich waren Sie wahrscheinlich gar nicht selbst Schülerin bzw. Schüler an der Schule, um dies tatsächlich beurteilen zu können. Zeigen Sie stattdessen eine ernsthafte Anteilnahme an den Sorgen Ihres Kindes und seiner Befürchtung, seine lieb gewonnenen Freunde aus der Grundschule zu verlieren. Erklären Sie ihm, dass es seine alten Freunde und Freundinnen ja nach der Schule weiterhin treffen und mit ihnen gemeinsam spielen kann, wenn
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