Das verflixte 4. Schuljahr
Daher braucht sich auch Ihr Kind nicht zu schämen, wenn es einmal etwas nicht wissen sollte oder unsicher ist.
Schulangst kann allerdings auch von den Eltern selbst verursacht werden, zum Beispiel, wenn sie einen (übertriebenen) Leistungsanspruch haben und ihr Kind zu besseren Leistungen bringen wollen, um ihm einen möglichst guten Start ins Schulleben zu ermöglichen, denn schließlich soll aus ihrem Kind ja später einmal etwas werden! Und das geht halt nur mit der richtigen weiterführenden Schule und guten Noten.
Mit nachfolgendem Fragebogen können Sie sich ein differenziertes Bild von den Vorstellungen Ihres Kindes bezüglich Ihrer Verhaltensweise machen. Sie können die Fragen von Ihrem Kind entweder schriftlich ausfüllen lassen, aber ihnen natürlich auch in einem persönlichen Gespräch auf den Grund gehen.
Meine Eltern sollten …
sehr wichtig
wichtig
unwichtig
… sich für die Schule interessieren
… mir bei den Hausaufgaben helfen
… mich selbstständig arbeiten lassen
… meine Leistungen anerkennen
… mich loben
… meine eigene Meinung akzeptieren
An meiner Schule gefällt mir:
An meiner Schule gefällt mir nicht:
Am meisten Angst habe ich in der Schule vor:
Ein gewisses Maß an Anspannung und mulmigem Gefühl ist völlig in Ordnung, wenn es um die nächste Klassenarbeit, Probe oder gar den Übertritt auf eine weiterführende Schule geht. Dies ist für die Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien und zur Lebensbewältigung auch gut brauchbar. Wird dieses Unbehagen jedoch zu einer ungesunden Angst vor der Schule, machen Sie Ihrem Kind klar, dass – bei aller Wichtigkeit, die dem Übertritt auf eine möglichst gute weiterführende Schule beigemessen wird – Schule nur ein Teil des Lebens ist.
Wecken Sie die Vorfreude auf das neue Schuljahr in Ihrem Kind, indem Sie sich mit ihm darüber unterhalten und besprechen, ob es etwas anders machen möchte als im vergangenen Jahr. Fragen Sie Ihr Kind, was es am neuen Schuljahr besonders freut, was es erwartet, welche Ängste es diesbezüglich hat. Vielleicht finden Sie beide ja ein Motto für das neue Schuljahr, das Ihr Kind auf ein Banner oder ein Poster schreibt, verziert oder ausmalt und ins Kinderzimmer hängt. So ein Motto könnte zum Beispiel sein: »Klasse 3 – keine Hexerei« oder »Diesmal zeigen wir es dem Fehlerteufel!«.
Ein solches Poster erfüllt den Zweck, dass Ihr Kind jedes Mal, wenn es keinen Bock auf Schule hat, mit einer schlechten Note nach Hause kommt oder ein Angstgefühl in ihm aufsteigt, durch das Betrachten und ständige Verinnerlichen des Wahlspruches wieder neuen Mut schöpfen und sich seiner eigenen Stärken bewusst werden kann.
Um die Gründe für die Schulangst Ihres Kindes herauszufinden, bietet sich nachfolgender Fragebogen an, den Sie Ihr Kind entweder ausfüllen lassen können oder gemeinsam mit ihm in einem ruhigen Gespräch durchgehen.
Sagen Sie Ihrem Kind einleitend, dass es viele Situationen gibt, in denen Kinder, aber auch Erwachsene Angst haben.
Traust du dich, deine Lehrerin/deinen Lehrer direkt anzusprechen, zum Beispiel, wenn du etwas nicht verstanden hast?
nie
manchmal
immer
Hast du Angst vor der Lehrerin/dem Lehrer?
Traust du dich, vor der Klasse etwas zu sagen?
Meldest du dich sofort, wenn du etwas weißt?
Hast du Angst davor, im Unterricht aufgerufen zu werden?
Befürchtest du, deine Mitschüler könnten dich auslachen, wenn du etwas Falsches sagst?
Befürchtest du, deine Lehrerin/dein Lehrer könnte dich auslachen, wenn du etwas Falsches sagst?
Traust du dich, deiner Lehrerin/deinem Lehrer offen deine Meinung zu sagen?
Sagst du deiner Lehrerin/deinem Lehrer, wenn du Angst in der Schule hast?
Sagst du deiner Mama oder deinem Papa, wenn du Angst vor etwas hast?
Nennen Sie ein oder mehrere Beispiele, wo Sie selbst Angst haben und oder wo Sie als Kind Angst hatten (etwa bei Dunkelheit in den Keller gehen, Gespenst unter dem Bett usw.). Dann bitten Sie Ihr Kind, die Fragen zu seiner Angst ehrlich zu beantworten. Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob es den obigen Fragebogen lieber für sich allein ausfüllen oder direkt mit Ihnen darüber sprechen möchte.
Gemeinsam mit Ihrem Kind werten Sie den Fragebogen anschließend im Gespräch aus. Gehen Sie auf jeden Punkt ein, vor allem auf die Aspekte, die ein Nachfragen bzw. sogar Handeln erfordern.
Bezieht sich der Handlungsbedarf auf Sie selbst (jene Punkte, in denen sich Ihr Kind Ihnen anvertrauen sollte), ziehen Sie die Konsequenzen für Ihr eigenes
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