Das verflixte 4. Schuljahr
es das möchte.
Bereiten Sie Ihr Kind sorgfältig auf den bevorstehenden Übergang auf die weiterführende Schule vor. Ihr Kind verliert beispielsweise die Angst vor dem Unbekannten, wenn die neue Schule keine unbekannte mehr ist. Gehen Sie also gemeinsam mit Ihrem Kind an die weiterführende Schule. Besprechen Sie mit ihm den Schulweg und laufen Sie ihn gemeinsam ab. Schauen Sie sich das Gebäude an und den Schulhof. Führen Sie Ihr Kind nach Möglichkeit in einen Klassenraum, dann kann es sehen, dass dieser nicht viel anders aussieht als in der Grundschule. Sofern Sie außerhalb des regulären Schulbetriebs erscheinen, bitten Sie im Sekretariat darum, dass man Ihnen einen Raum zeigt (nach Möglichkeit den einer 5. Klasse, denn diese sind in aller Regel ähnlich mit Schülerarbeiten, Postern und Steckbriefen verziert wie eine Grundschulklasse).
Nutzen Sie die Gelegenheit, die neue Schule gemeinsam mit Ihrem Kind am Tag der offenen Tür zu besuchen. An vielen Schulen wird zu dieser Veranstaltung, die meist an einem Samstag stattfindet, ein offener Unterricht in den unteren Jahrgangsstufen angeboten, an dem alle Eltern und natürlich auch die zukünftigen Schülerinnen und Schüler teilnehmen dürfen. So erhalten Sie und Ihr Kind einen ersten Eindruck vom neuen Schulleben, und Ihr Kind kann feststellen, dass auch hier »nur mit Wasser gekocht wird« und es eigentlich gar keine Angst zu haben braucht. Auch lernen Sie und Ihr Kind an einem solchen Tag die Lehrerinnen und Lehrer der Schule kennen und erhalten einen Einblick in das sonstige Schulprogramm, wie beispielsweise freiwillige Arbeitsgemeinschaften oder das Experimentieren in den Naturwissenschaften.
Die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Ihres Kindes stehen Ihnen darüber hinaus insbesondere während der 3. und 4. Klasse beratend zur Seite. Suchen Sie möglichst frühzeitig das offene Wort mit ihnen und sprechen Sie mit ihnen über Ihre bevorzugte weiterführende Schule bzw. die Ihres Kindes. Dass bei allem Engagement der Grundschule und trotz intensiver Beratungsmaßnahmen dennoch nicht alle Zweifel und Ängste beseitigt sowie der Stress aufseiten Ihres Kindes abgebaut werden können, versteht sich von selbst. Das vorliegende Buch gibt hierzu weitere hilfreiche Tipps und Anregungen, wie Sie den Familienfrieden erhalten und dazu beitragen können, dass trotz aller Anstrengungen Ihr Kind auch während der Grundschulzeit Kind bleiben darf.
3 „ Versetzung gefährdet“
Wie Sie dem Stress nach den Zwischenzeugnissen begegnen
Jedes zehnte Zwischenzeugnis an deutschen Schulen enthält am Ende des ersten Halbjahres den Vermerk »Versetzung gefährdet«. Die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler mit einem solchen Eintrag fällt am Ende des Schuljahres tatsächlich durch und muss eine Jahrgangsstufe wiederholen oder sogar die Schule verlassen.
Insbesondere Eltern von Grundschulkindern verspüren bei solch schlechten Halbjahresbotschaften eine zusätzliche Anspannung, sehen sie doch das Ziel, ihr Kind auf die Realschule oder das Gymnasium schicken zu können, in noch weitere Ferne gerückt. Es wäre genau die falsche Konsequenz, jetzt noch mehr Druck auf das Kind auszuüben und es zu besserer Leistung anzutreiben. Vielmehr sollten Sie ein Zwischenzeugnis, das schlechter ausfällt als erwartet, als Chance sehen und gezielt nach den Gründen für die negativen Leistungen Ihres Kindes suchen, um diese konsequent angehen zu können, ohne dabei zu großen Leistungsdruck aufzubauen.
Dabei sollten Sie das Zwischenzeugnis auch nicht allzu schwarz sehen. Die Lehrerinnen und Lehrer nutzen es in der Regel dafür, den Kindern zu signalisieren, dass ihre Leistung noch ausbaufähig ist. Die Noten in den Versetzungszeugnissen am Ende des Schuljahres sind in den meisten Fällen weniger hart; oft lässt man hier »Gnade vor Recht« ergehen und gibt im Zweifelsfall (zum Beispiel, wenn ein Kind zwischen zwei Noten steht) eher die bessere Note, während man in den Halbjahreszeugnissen in gleichen Fällen (als »Schuss vor den Bug«) meist eher zur schlechteren Note tendiert.
Die generelle Einschätzung der Leistung einer Schülerin bzw. eines Schülers erfolgt in der Regel im Rahmen einer Klassenkonferenz. Das bedeutet, dass alle in der jeweiligen Klasse unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer nicht nur die reinen Fachnoten zusammentragen, sondern auch über pädagogische Aspekte des Kindes beraten, die mit zur Entscheidung beitragen, ob die Versetzung eines Kindes
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