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Das verflixte 4. Schuljahr

Das verflixte 4. Schuljahr

Titel: Das verflixte 4. Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kohn
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anzustrengen – das bisschen ist ja bereits gut genug.
    Mit Lob ist es wie mit einer guten Tasse Kaffee – sie schmeckt nur, wenn sie frisch aufgebrüht wurde und noch heiß ist. Warten Sie also nicht mit Ihrem Lob für eine Sache, bis es zu spät ist. Loben Sie Ihr Kind umgehend, wenn es Ihnen von etwas Lobenswertem berichtet oder wenn Ihnen etwas Lobenswertes an Ihrem Kind auffällt. Unterbrechen Sie dafür nach Möglichkeit kurz Ihr eigentliches »Programm« und konzentrieren Sie sich für diesen Moment ganz auf Ihr Kind und sein Anliegen. Wenn Sie Ihr Lob zu lange aufschieben, verliert es seine motivierende Wirkung.

5 Milliarden- geschäft Nachhilfe
    Leichterer Übergang oder zusätzliche Belastung?
    Boom Nachhilfeunterricht
    Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Synovate hat jeder vierte Schüler bereits einmal Nachhilfe erhalten, Tendenz steigend. Die Bertelsmann Stiftung hat sich auf Kinder aus Nordrhein-Westfalen beschränkt und ist dort ebenfalls auf alarmierende Zahlen gekommen: Allein im Fach Deutsch bekamen dort bereits im Jahr 2006 12,5 Prozent der Grundschüler Nachhilfe. Tendenz auch hier steigend. Neue Erhebungen des deutschlandweit tätigen Anbieters »Studienkreis« aus Bochum zeigen: Innerhalb eines Jahres hat sich der Anteil der Grundschüler an den Nachhilfeschülern fast verdoppelt. Im Dezember 2008 kamen NRW-weit sechs Prozent der Studienkreis-Schüler aus den Grundschulen, im Januar 2010 waren es schon elf Prozent. Im Laufe seiner gesamten Schullaufbahn wird jede dritte Schülerin und jeder dritte Schüler mindestens einmal Nachhilfe erhalten haben (alle Angaben: Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie, FIBS). Die am meisten nachgefragten Fächer sind, wie sollte es anders sein, Mathematik, Fremdsprachen und Deutsch. Vor allem Grundschulkinder haben bundesweit einen erhöhten Bedarf an zusätzlicher Hilfe im letztgenannten Fach.
    Der Grund für einen solchen Trend hin zur Nachhilfe liegt einerseits daran, dass viele Eltern kein oder nur ein sehr geringes Vertrauen in das deutsche Schulsystem und dessen Fördermöglichkeiten hegen, und dies nicht erst seit den verheerenden Resultaten in internationalen Vergleichsstudien. Andererseits wünschen sich die Eltern einen möglichst guten Schulabschluss für ihr Kind, damit es ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben erhält. Nicht zuletzt deshalb erhalten bereits so viele Grundschulkinder Nachhilfeunterricht, denn zu einem guten Schulabschluss gehört nun mal das Gymnasium, zumindest aber die Realschule.
    Viele Eltern haben heute viel weniger Zeit als früher, sich selbst um Förderung, also das Lernen mit ihren Kindern, zu kümmern. Auch Geschwister können hierzu immer seltener herangezogen werden, denn die Anzahl an Familien mit nur einem Kind steigt stetig. Und schließlich sind Großeltern bei der Fülle an Lernstoff häufig überfordert, um dem Kind wirklich helfen zu können.
    Vielleicht war das Probehalbjahr an der bevorzugten weiterführenden Schule nicht so erfolgreich wie erhofft. Oder die ersten Monate im neuen Schuljahr sind einfach nicht »rund gelaufen«, und jetzt hat das Kind große Lücken im Lernstoff. Oder Ihr Kind hat generell Schwierigkeiten mit dem Lernen. All das und noch viel mehr sind Probleme, mit denen Kinder wie Eltern konfrontiert werden und die angegangen werden müssen. Kann eine Nachhilfe dabei helfen?
    Während auch an den Nachhilfeeinrichtungen eine Tendenz zu Kursen zu verzeichnen ist, in denen das Lernen sowie die Konzentration gelernt wird (und zwar bereits ab sechs Jahren!), geht man in den finanziell besser gestellten Kreisen bereits dazu über, den Kindern einen professionellen Coach zur Seite zu stellen, der ihnen – anders als die reine Nachhilfe – ein höheres Selbstwertgefühl und Orientierung vermitteln soll.
    Vor allem wenn es um den Übertritt auf die weiterführende Schule geht, werden Kinder mit Nachhilfe bombardiert. Welche Mutter möchte schon gerne, dass ihre Tochter auf die Hauptschule muss? Lieber versucht sie, wenn sie es sich finanziell erlauben kann, eine Gymnasialempfehlung mit Nachhilfe einzukaufen.
    Lernen mit den eigenen Kindern kann durchaus zu familiären Problemen führen. Viele Eltern sind einfach zu ungeduldig und erwarten, dass ihr Kind gleich auf Anhieb versteht, was der Papa erklärt hat. Nachhilfe, sei es auf privater Ebene oder durch ein Unternehmen, empfiehlt sich allerdings nur dann, wenn die Defizite überschaubar

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