Das verfluchte Koenigreich
mitten in einem Wald.
XIV
W as war das denn?« Connor klang eher verwirrt als erschrocken.
»Sagte ich Euch nicht, dass Ihr Euch wundern werdet?«, sagte Rathina triumphierend. »Ah! Wie wohltuend, wieder die süße Luft des Elfenreichs zu atmen.«
»Wir haben gerade deine Welt verlassen und das Elfenreich betreten«, erklärte Tania.
Connor starrte sie ungläubig an. »Wieso meine Welt? Unsere Welt, wolltest du wohl sagen.« Tania lächelte, als Connor sich umblickte.
Sie standen in einem dichten Eichenwald. Die Abendsonne drang durch das Blätterdach und warf Lichtkringel auf die knorrigen Stämme und den Waldboden. In den Ästen sangen Vögel und die Luft roch nach feuchter Erde und vermodertem Laub.
»Ich glaub nicht, dass wir noch in Peckham sind«, murmelte Connor kopfschüttelnd.
»Du bist im Immerwährenden Elfenreich«, sagte Tania. »Ich bin Prinzessin Tania und das ist meine Schwester Rathina. Unsere Eltern sind König Oberon und Königin Titania – und … und wir Elfen sind unsterblich.«
Connor fasste sich an den Kopf. »Kann es sein, dass ich mir irgendwie die Birne angeschlagen habe?«, sagte er. »Weil sonst …«
»Ich weiß, was du durchmachst«, sagte Tania. »Mir ging es auch nicht anders, als ich das erste Mal hierherkam. Ich verspreche dir, dass ich dich so schnell wie möglich zurückbringe, okay? Aber wir brauchen deine Hilfe und haben wenig Zeit. Das hier ist kein Traum – es ist Wirklichkeit. Wirklicher geht’s nicht.«
Connor sah sie kopfschüttelnd an. »Nie und nimmer ist das …«
Rathina trat vor und schlug ihn mit voller Wucht ins Gesicht. Connor schrie auf und presste erschrocken die Hand an die Wange.
»Rathina!«, rief Tania entsetzt.
»Ist Euch das jetzt wirklich genug, Master Connor?«, fragte Rathina. »Oder braucht Ihr noch mehr Beweise?«
»Nein«, keuchte Connor. »Bitte nicht.«
»So seid Ihr bereit, uns zu helfen?«, fragte Rathina. »Unsere Not ist groß und wir wissen keinen anderen Rat mehr.«
»Wenn ihr … wenn ich …« Connor holte tief Luft. »Okay, Mädels, ich glaub, ich muss mich erst mal zu einer Kugel zusammenrollen und eine Runde schreien. Urschreitherapie, wisst ihr.«
Tania grinste. »Später – erst muss ich dir erzählen, was hier vorgeht und warum wir unbedingt deine Hilfe brauchen. Es ist wirklich wichtig.«
»Wie lange müssen wir noch auf ihn warten?«
»Gib ihm einen Moment, Rathina. Das ist nicht leicht für ihn.«
Connor saß unter einem Baum, die Beine angezogen, die Ellbogen auf die Knie gestützt und den Kopf in den Händen.
Tania versuchte geduldig zu sein, aber die Zeit wurde knapp. Sie starrte zwischen den Bäumen hindurch nach Süden, wo weit entfernt der Veraglad-Palast stand, in dem die kranken Elfen untergebracht waren. Wie lange konnte Oberon sie noch am Leben erhalten? Tage? Wochen?
Oder vielleicht nur Stunden?
Tania ging zu Connor und kniete sich neben ihn. »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
Connor nahm die Hände vom Gesicht. Er sah verstört aus. »Träume ich oder passiert das wirklich?«
»Du träumst nicht.«
»Und es ist auch kein Trick?«
»Nein.«
Connor zog sein Handy aus der Tasche.
»Kein Empfang«, stellte er fest.
»Nein, wie denn auch?« Tania lächelte ihn mitfühlend an. »Das hier ist eine andere Welt, Connor.«
Er steckte das Telefon ein und fluchte leise. Tania legte ihm die Hand aufs Knie.
»Du musst dich jetzt zusammenreißen.«
»Warum?«
»Weil wir dich brauchen.«
Rathina war unbemerkt hinter Tania getreten. »Ich höre einen Bach in der Nähe plätschern«, sagte sie. »Vielleicht erholt Master Connor sich schneller, wenn wir seinen Kopf eine Weile unter Wasser halten?«
Connor stöhnte. »Du hast vielleicht eine reizende Art, andere Leute aufzumuntern«, sagte er.
»Pah!«, schnaubte Rathina.
»Komm«, sagte Tania und zog ihn auf die Füße. »Was können wir tun? Du bist doch hier der Doktor – was macht man mit jemandem, der unter Schock steht?«
»Schock?«, wiederholte Connor wütend. »Was heißt hier Schock – das ist der absolute Supergau. Ich kann nicht so tun, als ob alles in bester Ordnung wäre! Ich bin in einer anderen Welt, Anita!«
»Ja, das stimmt. Und einige Elfen liegen im Sterben!«
Connor schloss die Augen und als er sie wenig später wieder öffnete, schien er sich etwas beruhigt zu haben. »Okay«, sagte er. »Du glaubst also, dass dein Dad die Krankheit eingeschleppt hat? Und wie geht’s ihm jetzt? Besser oder schlechter?«
»Ich weiß es
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