Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
verfolgt hatten.
    Was hatte Rathina gespürt? Hatten einige Ritter den Tod des Zauberkönigs überlebt und waren jetzt zurückgekommen, um sich zu rächen? Tania glaubte schon, die Hufe ihrer Pferde auf dem Asphalt klappern zu hören. Mit klopfendem Herzen spähte sie auf die Straße.
    »Ich sehe nichts«, stellte Rathina fest. »Aber es ist nah, das spüre ich. Gefährlich nahe – vielleicht schon auf der Türschwelle.«
    »Du meinst, es will ins Haus eindringen?«
    »Mag sein.«
    »Wir müssen hier raus.«
    »Nein, Schwester, wir müssen dagegen kämpfen, was immer es ist, und es vertreiben.«
    »Und womit sollen wir kämpfen?«, stieß Tania hervor. »Mit Messer und Gabel? Die ich nicht mal anfassen kann? Wenn dieses Ding magische Fähigkeiten hat, dann ist es mächtiger als wir. Und wenn es ins Haus kommt, sind wir hier oben gefangen … Nein, Rathina, wir müssen raus und zwar schnell.«
    »Und was ist mit Master Connor und der Medizin?«
    »Wir gehen zum Krankenhaus. Es liegt an der Hauptstraße auf der anderen Seite des Bahnhofs und ist leicht zu finden. Und dort warten wir auf ihn.« Tania packte ihre Schultertasche und stürzte aus der Küche.
    Flucht war ihre einzige Chance.
    Sie knipste das Licht im Hausflur an und lief mit ihrer Schwester die Treppe hinunter. Auf dem untersten Treppenabsatz blieb Rathina plötzlich stehen und packte Tania am Arm.
    »Es ist ganz nahe«, wisperte sie.
    Zögernd standen sie da und auf einmal ging das Licht aus – es wurde stockdunkel im Treppenhaus. Aber im Eingang brannte noch Licht und Tania konnte eine dunkle Gestalt hinter der Milchglasscheibe erkennen.
    Kurz entschlossen ergriff sie Rathinas Hand und machte den Seitwärtsschritt.
    Die Treppe unter ihren Füßen löste sich auf und sie stürzten Hand in Hand ins Bodenlose. Sie krachten gegen Baumäste, streiften buschige Zweige und schließlich fielen sie aus der Krone einer riesigen Eiche und landeten auf der Erde.
    Stöhnend rappelte Tania sich auf. »Bist du okay, Rathina?«, fragte sie.
    »Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht«, sagte Rathina. »Aber es ist nicht weiter schlimm.« Sie sah Tania an. »Meinst du, wir sind unserem Verfolger entkommen? Er ist uns in die Welt der Sterblichen gefolgt – vielleicht vermag er auch, uns ins Elfenreich nachzukommen.«
    Daran hatte Tania nicht gedacht. Aber zumindest saßen sie nicht mehr in Connors Wohnung fest, wo sie dem Angreifer wehrlos ausgeliefert waren.
    Tania spähte angestrengt durch die Bäume. »Wir müssen hier weg«, sagte sie. »Wir müssen zurück nach London, um Connor zu treffen. Aber ich weiß den Weg nicht.«
    »Und deine Sinne vermögen dich nicht zu leiten?«, fragte Rathina. »In dir schlummert noch viel von deinem Elfenerbe, Tania.« Sie blickte sich um, als ob sie etwas witterte. »Wir sind nach Osten gereist, um zu Master Connors Haus zu gelangen«, sagte sie und deutete in die andere Richtung. »Wir sollten nach Westen gehen. Mir nach, Schwester.«
    Rathina führte Tania zwischen den Bäumen hindurch. Tania blickte sich immer wieder verstohlen um und sie glaubte tatsächlich eine Art Schatten zu sehen, der ihnen folgte.
    »Rathina?«, fragte sie nach einer Weile. »Wo sind wir jetzt? Ich meine, wenn wir in die Welt der Sterblichen zurückgehen würden, wo wäre das?«
    Rathinas Blick verdüsterte sich. »Woher soll ich das wissen?«, gab sie zurück.
    »Nimm meine Hand, dann werden wir ja sehen.«
    Die beiden Schwestern wandten sich nach Westen und Hand in Hand machten sie den Seitwärtsschritt, um wieder in die Welt der Sterblichen zurückzukehren.
    Im nächsten Moment fanden sie sich im Innenhof eines der grauen Häuserblocks wieder und die trostlose Umgebung wirkte nach Einbruch der Dämmerung noch düsterer als vorher. Tanias Blick fiel auf ein paar demolierte Autos und umgekippte Müllcontainer. Keine Menschenseele war zu sehen.
    Ausgerechnet hier sind wir gelandet , dachte Tania.
    Aber zumindest waren sie nicht weit vom Bahnhof entfernt. Tania zog Rathina hinter sich her und steuerte auf einen Durchgang zu, von dem sie wusste, dass er auf die Straße führte.
    Sie konnten kaum etwas erkennen, nur in einer Ecke flackerte ein trübes Wandlicht. Rathina rümpfte die Nase, denn es stank fürchterlich nach Urin. Und plötzlich traten mehrere Gestalten aus der Finsternis und blockierten den Ausgang.
    »Da sind sie!«, rief jemand in die Stille hinein.
    Tania erkannte die näselnde Stimme – es war der Pickeltyp, der Kumpel von Robbie,

Weitere Kostenlose Bücher