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Das vergessene Zepter

Das vergessene Zepter

Titel: Das vergessene Zepter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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vor.
    Â»Ja, das ist durchaus möglich«, gab Rodraeg ihm recht. »Aber bevor ich auf den Spinnenweg gehe und unter Umständen in einen weiteren Baumspinnenbruthinterhalt gerate, werde ich mich an das halten, was ich bin und wovon ich etwas verstehe. Ich gehe durch die Menschentür. Wer kommt mit?«
    Â»Du läßt uns die freie Wahl?« fragte Eljazokad.
    Â»Ja. Ihr habt immer die freie Wahl. Niemand wurde zum Mammut gepreßt.«
    Â»Ich folge Rodraeg, wohin immer er auch geht«, sagte Bestar bestimmt.
    Â»Ich nehme die Tsekoh-Tür«, erklärte Eljazokad.
    Â»Du bist verrückt«, schalt ihn der Klippenwälder. »Hast du schon vergessen, was der Riese über die Tsekoh sagte? Dunkelheit und … Grauen!«
    Â»Ich will es verstehen. Die Feinde unserer Freunde kennenlernen.«
    Â»Und du, Hellas?« fragte Rodraeg den Bogenschützen.
    Â»Ich würde am liebsten hier draußen bleiben. Aber bevor ich alleine auf irgendwelche Irrwege gerate, komme ich lieber mit zu den dummen, dummen Menschen.«
    Â»Dann ist es abgemacht«, faßte Rodraeg zusammen. »Ich hoffe, wir treffen uns jenseits der Türen wieder.«
    Â»Das hoffe ich auch«, lächelte Eljazokad.
    der ersten menschen weg
    Der Platz des Alten Tempels in Warchaim.
    Abenddämmerung.
    Rodraeg erscheint, aus einer Gruft in der Ruine steigend. Seine Kleidung leuchtet marmorn.
    Vier Männer warten zwischen Säulen. Bestar. Hellas. Ein zwergwüchsiger Schwarzer mit einer Kette an den Füßen. Ein kleiner Mann, nein, ein Knabe mit runzligem Gesicht.
    Â»Wir gehen in den Habicht«, sagt Rodraeg. »Dorthin habe ich einen Tisch getragen.«
    Zu fünft überqueren sie den Platz. Die Sonne versinkt und geht wieder auf. Wolken rasen über den Himmel wie eine panische Rinderherde.
    Im Habicht. Alles ist rot. Am Tresen stehen Spucknäpfe, in die Kruhnskrieger Schwarzwachs speien.
    Bestar betrinkt sich und trommelt sich auf die Brust. Er verwandelt sich in einen Affenmenschen und wieder zurück in Bestar.
    Hellas erschießt einen tief durch den Raum segelnden Habicht. Zwei königliche Gardisten mit dem Gesicht des Wandryer Bürgermeisters fahnden nach ihm, übersehen ihn jedoch, weil Hellas plötzlich eine handgestrickte Mütze trägt.
    Der kleine schwarze Mann zerfließt, wird zu Spinnen, die sich im ganzen Raum verteilen und mehrfarbig leuchtende Netze weben.
    Cajin und Naenn stehen hinter dem Tresen und bedienen die Gäste.
    Bestar verwandelt sich in Migal, dann wieder zurück.
    Â»Wir sind hier, um ein Mammut zu finden«, sagt Rodraeg mit auffallend grauen Schläfen. Er zwinkert Naenn schäkernd zu, die läßt sich von einem Blauhaarigen küssen.
    Ein Riese durchquert auf allen vieren den Raum und schabt dennoch mit den Schultern und dem Hintern an der Decke.
    Bestar verwandelt sich in einen Riesen, dann wieder zurück.
    Das greisenhafte Kind schrumpft, wird ein Embryo, dann eine Fleischfliege und summt durch ein Fenster davon, während Hellas unbemützt und braunhaarig Pfeil auf Pfeil danebenschießt.
    Â»Wir sind hier, um ein Mammut zu gründen«, sagt Rodraeg als Fünfzigjähriger mit dickem Bauch und schütterem Haar.
    Cajin trägt lachend zehn Krüge gleichzeitig auf einem einzigen Tablett.
    Bestar verwandelt sich in ein Schattenwesen, dann wieder zurück.
    Ryot Melron kommt durch die Tür und drückt dem jetzt greisen und wieder abgemagerten Rodraeg eine enge Königskrone auf den Kopf.
    Â»Wir sind hier … wir sind hier, um … wir sind hier, um …«, versucht der alte König sich zu erinnern, doch das Wesentliche scheint ihm entfallen zu sein.
    Bestar verwandelt sich in Eljazokad, dann in eine Lichtgestalt, dann in die Explosion eines großen Gebäudes, dann in eine siebenzackige Sonne, dann wieder zurück.
    Leise weint Naenn.
    der tsekoh weg
    Zuerst ist da überhaupt nichts.
    Dann schnappen Zähne nach ihm, die gebleckten, überlangen Gebisse von Pavianen.
    Eljazokad versucht zu fliehen, wegzutauchen, doch das Dunkel ist wie flatternde Fahnen. Sein Blut bildet Sterne aus Schreien.
    Endlich beendet jemand den Lärm mit der Geste eines höfischen Konzertdirigenten. Schatten wabern. Die Sonne, siebenzackig, wird in ein tiefes Grab gesenkt. Die Trauernden tragen ein irres Grinsen unter ihren regentropfenden Hutkrempen.
    Wieder die Paviane, eine kreischende Meute, die um Ecken

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