Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
haben, in dem Versuch, die Antworten zu finden, um die Ihr, unsere Gastgeber, uns gebeten habt. Und Folgendes haben wir dabei erfahren.«
Neben ihm rührte Ben sich unbehaglich. Los geht's, dachte
Luke.
»Obwohl wir viel von den Relikten gelernt haben und obwohl wir durch sie mit der Macht in Kontakt traten, muss ich Euch mit tiefem Bedauern mitteilen, dass sie uns keinerlei Einsicht verschafft haben. Keine Führung, keine Hilfe, nichts, das wir Euch als Beweis dafür bringen könnten, dass die, die hinter dem Schleier weilen, in diesem kritischen Augenblick Pläne für Euch haben. Ich fürchte, dass die Aing-Tii auf sich allein gestellt sind. Ihr und nur Ihr müsst Euer Schicksal entscheiden. Ob Ihr nun weiterhin wie in der Vergangenheit glaubt, dass die Macht alles leitet, oder das, was der Prophet Euch verkündet hat - dass alles vorherbestimmt ist -, so oder so müsst Ihr Euren eigenen Weg beschreiten.«
Kummer und Wut strömten mit solcher Wucht in die Macht, dass Ben zusammenzuckte, und selbst Luke musste sich dagegen wappnen. Aus dem Augenwinkel heraus sah Luke, wie Bens Hand zuckte. Er wollte verzweifelt sein Lichtschwert ergreifen, als er die Feindseligkeit spürte, die in der Macht tobte, wollte verzweifelt sein Lichtschwert ergreifen, tat es jedoch nicht. Luke war sehr stolz auf ihn. Ein Jedi setzt die Macht um des Wissens und des Schutzes willen ein. Niemals zum Angriff.
Dann ebbte der Zorn der Menge ebenso schnell wieder ab, wie er gekommen war. Der Ansturm erzürnter, desillusionierter Aing-Tii blieb aus. Luke entspannte sich etwas, als er sie musterte. Sie redeten miteinander; ihre Zungen schwirrten hektisch. Doch er spürte, dass es weniger ein Streit denn eine Diskussion war. Etwas hatte sich verändert. Es war subtil, aber gegenwärtig. Ohne das Übersetzungsgerät konnte Luke sie nicht verstehen, doch er hatte eine gute Vorstellung davon, worüber sie sprachen. Er warf Tadar'Ro einen Blick zu,
der erst zögerte und dann übersetzte.
»Einige von uns sagen, dass dies der Beweis dafür ist, dass wir keine Außenweltler brauchen, die uns dabei helfen, über unsere eigenen Angelegenheiten zu entscheiden. Andere sagen, dass sich die, die hinter dem Schleier weilen, gegen uns gewandt haben - während wieder andere sagen, dass sie genügend Vertrauen in uns haben, uns wählen zu lassen, was richtig ist. Und noch mal andere sagen, dass wir einander immer noch feindlich gesonnen wären, wenn Luke Skywalker und Ben Skywalker nicht gewesen wären.«
Luke lächelte ein bisschen. Damit konnte er leben. Es wurde Zeit für sie, wieder aufzubrechen.
Die Aing-Tii begannen, sich zu entfernen, sich wieder ihrem gewöhnlichen Leben zuzuwenden und die »Außenweltler« ihren eigenen Angelegenheiten zu überlassen. Luke drehte sich zu Ben um.
»Wenn du noch irgendwelche Fragen an Tadar'Ro hast, dann solltest du sie jetzt besser stellen.«
Ben zuckte die Schultern, ohne seinen Vater anzusehen. »Nö, alles bestens.«
Luke runzelte neugierig die Stirn. »Du hast das Flusswandeln noch nicht versucht.«
»Ich habe beschlossen, es bleiben zu lassen. Komm schon, lass uns packen!«
Tadar'Ro war verwirrt. »Aber Ben Skywalker. wir haben darüber gesprochen.«
Lukes Augen wurden zu Schlitzen. »Tadar'Ro, gebt Ihr uns eine Minute?«
Tadar'Ro nickte. Ben und Luke marschierten die Rampe in die Jadeschatten hinauf und schlossen sie.
»Ben«, sagte Luke sanft: er lächelte. »Ich weiß, was du da
tust.«
»Schon wieder?«
»Ja.« Lukes Lächeln wurde breiter. »Du willst nicht im Fluss reisen, weil du mir damit etwas zeigen willst. In den letzten paar Tagen war es ziemlich ungemütlich, und alles drehte sich bloß ums Flusswandeln. Du weigerst dich, es auszuprobieren, weil du versuchst, nach diesem rauen Seegang die Wogen zu glätten.«
Ben nickte, ohne ihn anzuschauen.
»Ich will ehrlich sein. Ich wäre froh, wenn du diese Fähigkeit nie gelernt hättest, sie nie eingesetzt hättest. Insbesondere nicht, um Jacen zu sehen. Denn das ist es, worum es bei all dem geht. Aber weißt du was?«
Luke legte seine Hände auf Bens Schultern und drehte seinen Sohn so, dass er ihn ansah. »Die Aing-Tii sind keine Babys, die die wachsamen Augen und die Kontrolle durch die brauchen, die hinter dem Schleier weilen. Sie können ihre eigenen Entscheidungen treffen. Und dasselbe gilt für dich.«
Ben schaute forschend zu ihm auf. Luke lächelte.
»Mach nur, wenn du es tun musst!«
Ben zögerte einen langen Moment, dann nickte
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