Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
er, öffnete die Luke und trat nach draußen. Luke verfolgte, wie er zu Tadar'Ro ging und war dann überrascht, als Ben allein davonmarschierte. Tadar'Ro drehte sich um und sah Luke erwartungsvoll an. Verwirrt eilte Luke die Rampe zu dem Aing-Tii hinab.
»Ich dachte, Ihr würdet mit ihm gehen.«
»Er kennt die Technik. Für das, was er tun muss, braucht er meine Gegenwart nicht.«
Luke verspürte einen plötzlichen, stechenden Schmerz, als er zu Ben hinüberblickte, eine kleine Gestalt, die in der Ferne kleiner wurde. Auf ihn wirkte sein Sohn schrecklich allein, doch Luke verstand, was Tadar'Ro meinte.
»Und außerdem«, fuhr Tadar'Ro fort, »ist da noch etwas anderes, das ich Euch mitteilen muss, Luke Skywalker.«
Ben fragte sich, ob er sich eine Sanidusche und etwas Heißes zu essen gönnen sollte, bevor er das in Angriff nahm, was er vorhatte, aber dafür war es jetzt zu spät. Er stapfte langsam, aber beharrlich auf die Stelle zu, an der Luke und er so viele Tage damit zugebracht hatten, von Tadar'Ro zu lernen. Alles sah so aus wie zuvor, die von der Zeit glatt geschliffenen Steine warm von der Sonne, während die größeren Steine kühle Schatten warfen. Aber für Ben fühlte es sich anders an als früher.
Hier hatte Tadar'Ro Luke, Ben und Jorj Car' das unterwiesen.
Und hier hatte Tadar'Ro Jacen Solo unterwiesen.
Einen langen Moment stand Ben mit verschränkten Armen da; sein Herz schlug zu schnell in seiner Brust. Ein Teil von ihm wollte einfach weggehen. Doch ein anderer Teil von ihm wusste, dass er das hier tun musste, da er sich ansonsten auf ewig fragen würde, ob er hier etwas hätte erfahren können, irgendetwas, das vielleicht einen Unterschied machte.
Er setzte sich, aber nicht auf einen der Steine, auf denen die Schüler saßen. Er war immer noch mehrere große Schritte von der Lehrstätte entfernt, nah genug, um zu beobachten und zu lauschen, und weit genug weg, dass seine Präsenz hoffentlich nicht auffiel. Das war eine der Sachen, vor denen Tadar'Ro ihn gewarnt hatte. Jemand, der in die Vergangenheit reiste, konnte gesehen und gehört werden, ja, sogar Dinge verändern. Gleichwohl, den Aing-Tii zufolge würde die Macht ihren natürlichen Fluss wieder aufnehmen. Man konnte nichts
Bedeutendes ändern; die Macht würde die Dinge wieder so korrigieren, wie sie sein sollten.
Es sei denn. und Bens Herz krampfte sich in seiner Brust zusammen.
Die Aing-Tii behaupteten das, weil sie glaubten, dass die Macht sie in ihrem alltäglichen Leben leitete. Und jetzt gab es diese schreckliche Spaltung. Aber was, wenn sie sich irrten? Was, wenn beide Seiten falsch lagen? Was. wenn Lebewesen nicht geleitet wurden oder die Dinge nicht vorherbestimmt waren?
Was, wenn er die Zukunft tatsächlich verändern konnte?
Die ehrfurchtgebietende Natur dieses Gedankens ließ ihn zittern. Es gab bloß eins zu tun - im Fluss zu wandeln und zu sehen, was passierte. Da seine Beine ohnehin unter ihm nachzugeben drohten, setzte sich Ben im Schneidersitz auf den felsigen Boden.
Er beruhigte seine Atmung, als würde er sich einfach darauf vorbereiten zu meditieren, doch er ließ seine Augen offen. »Sanfte Augen braucht es, um zu sehen«, hatte Tadar'Ro gesagt. »Unnachgiebige Augen werden nicht sehen, was sie sehen müssen. Geschlossene Augen sehen gar nichts.«
Sanfte Augen. Unfokussiert, aber schauend. Ben begriff.
Seine Herzfrequenz sank, und sein Körper entspannte sich. Mit seinem leicht verschwommenen Blick betrachtete er die flachen Steine, auf denen er und sein Vater gesessen hatten.
»Ich verstehe das nicht«, ertönte eine vertraute Stimme. Bens Kopf ruckte in Richtung des Geräuschs herum, doch er behielt seinen sanften Blick bei. Tadar'Ro näherte sich der Lehrstätte, und bei ihm war jemand, der mit forschen Schritten neben ihm her marschierte und die hellbraunen Gewänder eines Jedi-Ritters trug.
»Jacen«, flüsterte Ben.
Sein Cousin sah jünger aus, als Ben sich an ihn erinnerte. Natürlich war das zu erwarten gewesen; immerhin war das hier die Vergangenheit. Doch es steckte noch mehr dahinter als das. Während sich die ganze Szene vor ihm entfaltete, wurde Ben klar, wie sehr der Krieg Jacen hatte altern lassen. Die Stirn seines Cousins war glatt, seine Augen klar, hell und gütig. Seinen Bewegungen mangelte es an der Schwere, die sie später angenommen hatten, als Jacen von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet gewesen war und ihn ein unheilvoller Schimmerseideumhang umwehte. Ben sah keinen Sith vor sich,
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