Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
das Äußere vermuten ließ. Es war eine einzelne Kammer, vier Meter im Durchmesser und zweieinhalb hoch. Die gewölbten Wände drinnen sahen genauso aus wie die draußen, und bevor sie selbst so recht wusste, was sie tat, streckte Vestara eine Hand aus und fuhr mit ihren Fingern behutsam über die steinige orangefarbene Überfläche. Sie hätte schwören können, dass sie spürte, wie das Gefährt erbebte, wie ein Muut-Haustier, das liebkost wurde. Außerdem fühlte sich Schiffwarm an, als sie es berührte, und schien schwach zu pulsieren wie ein lebendes Wesen.
Es gab keine Steuerkontrollen, keine Sessel, nichts von dem, was man sie gelehrt hatte, dass es sich in einem Raumschiff oder überhaupt in irgendeiner mechanischen Konstruktion befand. Auch hatte Schiff nicht die Absicht, ihr irgendwelche Hinweise zu geben. Aber was wurde dann von ihr erwartet?
Vestara runzelte die Stirn, dann kniete sie in der Mitte der leeren, warmen Kammer nieder. Sie schloss ihre Augen und streckte ihre Machtsinne nach dem Gefährt aus.
Gib mir Befehle, sagte Schiff zu ihr.
Ein Lächeln zerrte an ihrem vernarbten Mundwinkel.
Dann flieg!
Sie rechnete nicht wirklich damit, dass die Sphäre einer so schlichten Anweisung gehorchen würde, und als sich die Tür mit einem Mal versiegelte, wie eine sich schließende Wunde, und das Schiff schlagartig senkrecht in die Höhe stieg, schmeckte Vestara Furcht.
Jedoch bloß einen Moment lang. Sie vertraute dem Schiff nicht blind, aber sie wusste, zu welchem Zweck es entworfen wurden war. und sie wusste, dass sie die Willenskraft besaß, es zu befehligen, wenn sie nicht in Panik geriet. Sie rutschte auf der sonderbaren Oberfläche nach vorn, dorthin, wo sie aus dem Sichtfenster auf den zurückbleibenden Tempel hinausschauen konnte, auf die Gesichter der Sith, die vom Innenhof aus zusahen und rasch zu winzig kleinen Punkten wurden. Sie war so hoch über Tikk wie niemals zuvor, und dann war sie plötzlich noch höher und blickte mit vor Staunen großen Augen auf ihren Heimatplaneten hinunter.
Er war wunderschön, grün, braun und blau mit weißen Wolkenfetzen hier und da, und mit einem Mal war sich Vestara nicht mehr so sicher, ob sie all dem den Rücken kehren wollte.
Du wünschst dir, Sith-Meisterin zu werden, nicht wahr?
Du weißt, dass ich das tue.
Dann lass diese Welt hinter dir, um andere zu erobern.
Langsam, mit klammen Handflächen, hatte Vestara genickt. Wir werden mehr als dich brauchen, Schiff, wenn wir im Namen der Sith andere Planeten erobern wollen.
Jen werde dich unterweisen. Ich werde euch alle unterweisen.
Und das hatte Schiff getan. Jeder Schüler, jeder Sith-Ritter, jeder Meister und Lord hatte gelernt, das Gefährt zu navigieren. Schiff wusste mehr über die Omen als sie. und sie nahmen das Wissen, das es teilte, begierig in sich, auf. Und dann brachte es sie zu den Sternen.
Sie begannen mit dem Kapern eines einzelnen Schiffs, allein und schutzlos, kein Gegner für Schiff. Sie jagten es, tanzten umher und kämpften mit Waffen, dem Schiff auf einen Gedanken hin physische Form verlieh, und zwangen das andere Gefährt, auf einem unbewohnten Planeten bruchzulanden. Die Angehörigen der Besatzung, die nicht bei dem Absturz umgekommen waren, fanden den Tod durch Sith-Lichtschwerter, Shikkar oder den Glasbumerang - eine Klingenwaffe, die ursprünglich dazu benutzt worden war. Gestrüpp zu entfernen, jetzt jedoch als Waffe neue Bedeutung erlangt hatte, die man werfen konnte und die anschließend zum Werfenden zurückkam. Die Sith an Bord von Schiff plünderten das gegnerische Vehikel, ihren ersten Abschuss, und mit den Ersatzteilen des Gefährts machten sie große Fortschritte bei der Instandsetzung der Omen.
Und sie kehrten ins Weltall zurück. Bislang mochten sie isoliert und weit weg vom Rest der Galaxis gewesen sein, doch diese Zeiten waren vorbei. Schiff wusste, wo es sie hinbringen musste, wie man dorthin gelangte, und sie würden jagen und ihre Beute einfordern und wieder heimkehren, ohne dass sie jemanden am Leben ließen, der die Position ihres versteckten Planeten hätte preisgeben können. Das taten sie wieder und wieder, bis die Omen wieder komplett und raumtauglich war. Das Raumschiff mochte fünftausend Jahre alt sein, doch es war vom Geist der Sith beseelt, und dank der Reparaturen beherrschte es von Neuem den Himmel.
Jetzt hatten sie zwei Schiffe. Eins ein Sith Ausbildungsgefährt, das andere ein Sith-Schlachtkreuzer. Weitere Schiffe fielen den entschlossenen
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