Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
ziehen.«
Ein scharfsinniger Verstand fand überall und jederzeit Gelegenheiten. Wie Credmünzen, die auf dem Gehweg lagen. Und Lecersen besaß einen überaus scharfsinnigen Verstand. Es gab so ungeheuer viele Gegner, die man einander auf den Hals hetzen konnte.
Daala leistete bereits sehr gute Arbeit darin, die Jedi zu entfremden. Lecersen glaubte nicht, dass er das besser gekonnt hätte. Die Jedi wiederum führten zweifellos irgendetwas im Schilde. Er war sich nicht sicher, was es war. Noch nicht. Doch er gab sich nicht eine Sekunde lang dem Glauben hin, dass der aparte, höfliche Kenth Hamner für jeden Einzelnen der Jedi oder sogar für die Meister des Ordens sprach. Die Beobachter, die jetzt rechtmäßig wieder abgeschafft worden waren, hatten Daala und der GA gute Dienste geleistet. Für die Moffs hingegen hatten sie sich als Nachteil erwiesen. Es war wesentlich besser, die Jedi glauben zu lassen, sie würden nicht beobachtet.
Zwei Jedi waren jetzt inhaftiert. Das war gut. Die Jedi waren unter Daala zwar aufgerieben worden, feierten nun jedoch ihre neue, legale Freiheit. Auch das war gut. Jag war abgelenkt, ebenso wie Jaina, und offensichtlich wurden die beiden in einem fort von Reportern belästigt. Ebenfalls sehr gut.
Die Fäden waren alle da. Jetzt musste man sie bloß noch zu einem Wandteppich verweben, das ein Bild der Moffs zeigte, deren rechtmäßiger imperialer Ruhm wiederhergestellt war -ohne einen liebeskranken Pilotenschnösel an ihrer Spitze.
Lecersen trank den Wein aus, betrachtete das leere Glas und lächelte.
12.
JEDI-TEMPEL, CORUSCANT
Jaina konnte es kaum glauben, doch Dab Hantaq fehlte ihr wahrhaftig.
Ihr fehlten nicht die zufälligen Überprüfungen, die sie häufig im Schlaf oder bei anderen nächtlichen Aktivitäten gestört hatten. Ihr fehlte nicht, dass er ihr am Tage die ganze Zeit folgte und über jeden ihrer Schritte Bericht erstattete. Und mit Sicherheit vermisste sie nicht die Tatsache, dass er ein Doppelgänger - hübscher Kalauer, Jaina, dachte sie und zuckte dabei regelrecht zusammen - ihres verstorbenen Bruders Anakin war.
Was ihr jedoch fehlte, war der Umstand, dass Dab versucht hatte, seine Aufgabe mit Höflichkeit zu erfüllen. Er tat, was man ihm aufgetragen hatte, doch er schien nie besonderen Gefallen daran zu finden.
Im Gegensatz zu den Reportern. Jaina fing an zu glauben, dass die Entscheidung zur Abschaffung der offiziellen Beobachter lediglich ein Ärgernis gegen ein anderes eingetauscht hatte. Zumindest hatten die Beobachter ihre eigenen Vorschriften gehabt. Die Journalisten hingegen schienen sich keinerlei Regeln zu beugen. Während dieser ganzen »Zeigen wilder ganzen Galaxis, wie die Jedi wirklich sind«-Phase, die gnädigerweise kürzlich ein Ende gefunden hatte, waren bestimmte Bereiche des Tempels für Journalisten geöffnet worden. Mindestens ein Jedi hatte sie bei ihren Besichtigungen begleitet, doch Jaina hatte sich nie daran gewöhnt, im Speiseraum oder im Saal der Tausend Quellen auf
die Presse zu stoßen.
Sie seufzte und schlüpfte in ihre Montur für die Mission dieser Nacht, die Jag Operation Caranak getauft hatte, und sie trug die Schminke auf. die nötig war, um ihre Tarnung zu vervollständigen. Sie betrachtete sich im Spiegel und seufzte. Die Zeit wurde knapp. Es würde genügen müssen.
Sie griff automatisch nach ihrem Lichtschwert und zögerte dann. Sie mochte vielleicht das Schwert der Jedi sein, doch bei der Mission heute Nacht würde es nicht erforderlich sein zu kämpfen. Hoffte sie. Es galt, ein sehr spezielles Ziel zu erreichen, und wenn sie am Ende gezwungen war. ihr Lichtschwert einzusetzen, wäre bereits alles verloren. Mit leicht mürrischer Miene ließ sie die Waffe trotzdem in ihre schwarze, modische Nerf-Lederhandtasche fallen. Niemand brauchte es zu sehen, und sie hätte sieh nackt gefühlt, wenn sie ihr Quartier ohne das Lichtschwert verlassen hätte.
Mit einem Klicken aktivierte sie ihr Korn. »Gaunt, hier ist Schlitzer.«
»Liier Gaunt.« Jag - seine Stimme klang so ruhig wie immer, jedoch mit einer leichten Schärfe darin, die lediglich Jaina, die ihn so gut kannte, bemerken würde. Zweifellos erfüllte die Mission ihn mit einer gewissen Anspannung.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Bestätigt. Kantig ist in Position.«
»Genau wie Kurvig. Ich bin dabei. Phase eins zu initiieren.«
»Verstanden«, sagte Jag. »Ich begebe mich zur Sekundärposition.«
Sie nahm einen tiefen Atemzug und wappnete sich für das,
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