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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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freundlich, aber kühl zu, die ihm ihrerseits höflich ein »Guten Morgen, Sir!« entgegenbrachten. Seine Tasche wölbte sich, wenn auch mit nichts Gefährlicherem als einem schlafenden Chitlik, das hier ein ebenso vertrauter Anblick war wie Dorvan selbst.
    Wynn Dorvan traf grundsätzlich Stunden vor allen anderen ein und ging auch erst Stunden nach ihnen. Er stand im Turbolift, ohne herumzuzappeln oder irgendeinen Versuch zu unternehmen, die Zeit totzuschlagen, wie andere es taten, bis sich die Türen zu seiner Etage öffneten. Er marschierte mit großen Schritten den mit dicken Teppichen ausgelegten Gang entlang und tippte den Zugangscode seiner Bürotür ein, die daraufhin aufglitt.
    Dorvans Büro war ebenso frei von Schnickschnack und Tamtam und genauso auf Arbeit ausgelegt wie der Mann selbst. Er hatte keine Familien-Holobilder. weil er keine Familie hatte - nun, keine abgesehen von dem kleinen Fellknäuel, das leise in seiner rechten Manteltasche schnarchte. An den Wänden hingen Kunstwerke, schlichtweg deshalb, weil es sich für die wenigen Besucher, die er hatte, als zu verunsichernd erweisen hatte, sie nackt zu lassen, doch es war leidenschaftslose, kaum aufsehenerregende Kunst -unscheinbare Reproduktionen von Coruscants altem Galaktischen Opernhaus und den Manari-Bergen. Die Fenster waren nicht mit üppigen, bodenlangen Vorhängen aus schweren Stoffen versehen, sondern hatten lediglich Jalousien, die auf einen Knopfdruck hin hoch- und runterrollten, um Licht hereinzulassen oder auszuschließende nachdem, was Dorvan für nötig erachtete. Da waren ein Schreibtisch, ein Bürosessel und zwei zusätzliche Stühle für die seltenen Gäste. Alles in allem war es sauber, schlicht und ordentlich.
    Was auch der Grund dafür war, warum der große Strauß Trompeten- und Feuerblumen mit ihrem beinahe obszönen Aufruhr aus Rot und Lila und ihrem üppigen Duft hier so schrecklich fehl am Platz wirkte.
    Dorvan blinzelte. Er war nicht beunruhigt. Abgesehen von ihm selbst, Daala und einigen anderen vertrauenswürdigen Kollegen hatte niemand Zutritt zu diesem Büro. Zudem war es unwahrscheinlich, dass ein Eindringling als Entschuldigung Blumen zurücklassen würde.
    In seiner Tasche regte sich etwas: Das Chitlik steckte seine Nase heraus und schnüffelte den überwältigenden, üppigen Duft des Geschenks. Dorvan streichelte das Chitlik geistesabwesend mit einer Hand, während er vortrat. An der Vase, in der der Strauß stand, lehnte eine Karte. In einer deutlich ausgeprägten, jedoch eleganten Handschrift war sein Name auf das dicke, cremefarbene Papier geschrieben. Er kannte diese Schrift. Staatschefin Daala hatte ihm dieses Präsent zukommen lassen.
    Jetzt gänzlich verwirrt öffnete er den Umschlag und las fünf Worte: »Tut mir leid. Eine Gefälligkeit.«
    Er runzelte leicht die Stirn. Was sollte Daala denn leidtun?
    »Wynn Dorvan, Sir?«
    Die Stimme war jung, weiblich und eifrig.
    Ah, dachte Dorvan mit einem traurigen kleinen Lächeln. Er drehte sich, um die Sprecherin hinter sich stehen zu sehen. Sie verlagerte unbehaglich ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Sie war eine Twi'lek, so markant wie alle Frauen ihrer Spezies. Ihre Haut war grün, mit dunkleren, waldgrünen Streifen, die sich hier und dort zeigten. Sie war sittsam in dezente, dem Amt angemessene Kleidung gewandet, ihre Lekku vor den Schultern drapiert. Sie trug ein Datapad und lächelte ihn ein wenig zögerlich an.
    »Ich bin.«
    »Meine neue Assistentin«, unterbrach Dorvan sie.
    »J-ja«, stammelte das Mädchen. »Mein Name ist Desha Lor. Staatschefin Daala hat mich Ihnen zugewiesen.«
    Dorvan rief sich die Unterhaltung ins Gedächtnis, die er im Luftgleiter mit Daala geführt hatte, und seufzte leise. Er wollte wirklich und ehrlich keine Assistentin. Er kam viel besser zurecht, wenn er seine Angelegenheiten allein regelte.
    Trotzdem konnte er verstehen, warum Daala dieses Mädchen angestellt hatte. Einst hatte man sie, Admiralin Natasi Daala, verächtlich als wenig mehr als Großmoff Wilhuff Tarkins »Seitensprung« betrachtet. Gewiss, sie war früher seine Geliebte, und ja, sie war eine körperlich atemberaubend schöne Frau. Doch darüber hinaus war sie außerdem ungeheuer intelligent und ehrgeizig, mit einem ausgezeichneten Verständnis von Strategie, was Verbündete und Gegner häufig gleichermaßen überraschte. Sie hatte den Umstand, dass man sie unterschätzt und verachtet hatte, rücksichtslos und kalkuliert zu ihrem Vorteil ausgenutzt.

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