Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
die Mühe machten, auch nur die grundlegendsten taktischen Vorsichtsmaßnahmen walten zu lassen. Falls diese beiden das Beste waren, was die Jedi zu bieten hatten, verdienten die Jedi das, was ihnen widerfahren würde, wenn der Stamm mit seiner Expansion begann.
Die Skywalkers hatten ungefähr zwei Drittel des Weges zu der Membran hinter sich gebracht - weit genug weg, dass sie nicht sehen würden, wie die Luken hinter ihnen aufschwangen -, als Xal den Befehl gab.
»Jetzt!«
Vestara öffnete ihr Schott und schickte die beiden Spezialgranaten. die sie ausgewählt hatte, zu den Skywalkers hinauf. Als sie sich anschickte, das Schott zuzuziehen, um sich selbst zu schützen, sah sie, dass Baad Walusaris Granaten ihre
Flugbahn änderten, umdrehten und zu seinem Versteck zurückflogen. Die Zeit schien sich zu verlangsamen. In der nächsten Nanosekunde erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf Ahri, der in ihre Richtung sah. Ihre eigenen Granaten änderten den Kurs und segelten in den Korridor, in dem sie sich befand, und das Letzte, was sie sah - unmittelbar, bevor sie das Schott schloss -, war Ahri. der seine Granaten zu den Skywalkers emporschleuderte.
Vestara fiel auf ihre Knie. Ihr Magen zog sich zusammen, und ihr wurde flau zumute, als sie verfolgte, wie die Spezialgranaten - die ohne Zünder - harmlos den Korridor hinunterkullerten. Da Lady Rhea vorhergesehen hatte, dass Xal versuchen würde, Vestara und Baad mit ihren eigenen Granaten zu töten, hatte sie sie beide mit zwei harmlosen Granaten ausgestattet, die sie zuerst werfen sollten. Jetzt, wo der Beweis für die Klugheit ihrer Meisterin hinter ihr über den Boden rollte, war Vestara gleichermaßen von Wut wie von Enttäuschung erfüllt. Es war nicht Ahris Verrat, der sie verzagen ließ. Sie standen auf gegensätzlichen Seiten eines Konflikts, sodass das etwas war, womit man rechnen konnte -ja, sogar etwas, das man respektieren konnte. Vielmehr war es die Dummheit daran, die sie unerträglich fand. Glaubte Ahri allen Ernstes, dass Abeloth die Absicht hatte, Xal zurück nach Kesh zu begleiten, mit Schiff und den Skywalkers als Trophäen? Oder war er bloß ein solcher Feigling, dass er eher bereit war, auf Abeloths Planet zu sterben, als seinen Meister zu verraten und eine Abmachung mit Lady Rhea zu treffen?
Draußen in der Kammer ertönte der schwache Knall zweier Betäubungsgranaten, und Vestara wusste, dass die Zeit gekommen war. Ahri von seiner Misere zu erlösen. Sie zog zwei weitere Granaten von ihrem Ausrüstungsgeschirr - beides
Splittergranaten, beide vollkommen tödlich. Dann kehrte sie zur Luke zurück und stieß sie einen Spalt weit auf.
Es war bloß ein Skywalker zu sehen: er schwebte weiter oben, in der Nähe der sonderbaren Membran. Einen Moment lang glaubte Vestara, Xal und Ahri hätten nicht bloß ihr doppeltes Spiel mit ihnen getrieben, sondern auch den Hinterhalt selbst vermasselt. Sie wappnete sich, die Flucht von einem der Skywalkers zu melden, zog die Sicherheitsbolzen der zwei Splittergranaten ab und wartete, während Xal und Ahri aus ihren Verstecken hervorkamen und bereits die Elektrofesseln aufschnappen ließen, mit denen sie ihren Gefangenen dingfest zu machen beabsichtigten.
Gleichwohl, anstatt sich dem künftigen Gefangenen gemeinsam zu nähern, drehte Xal ab und kam in Vestaras Richtung. Sie befürchtete bereits, dass er ihr Überleben gespürt hatte - dann bemerkte sie, dass sein Blick auf die Wand unmittelbar über ihrer Luke gerichtet war. Ihr wurde klar, dass die Betäubungsgranaten einen der Skywalkers auf sie hatten zutreiben lassen.
Vestara entschied, dass sie sich das Recht auf ein wenig egoistische Nachsicht verdient hatte, und nutzte die Macht, um den Shikkar aus ihrem Gürtel zu ziehen. Der schmale Glasdolch, der auf Kesh ebenso sehr als Kunstwerk wie als Waffe geschätzt wurde, war so entworfen, dass die Klinge im Körper des Gegners abbrach, um ihn mit so viel Schmerzen wie nur möglich zu töten. Sie ließ den Dolch geradewegs auf Xals Unterleib zufliegen.
Der Angriff traf Xal vollkommen unvorbereitet. Die Klinge bohrte sich volle zehn Zentimeter in seine Magengrube und sank bis zum Griffschutz in Xals Leib. Wieder setzte Vestara die Macht ein, brach das Heft ab und ließ die Glasklinge in seinem
Körper vergraben zurück.
Hätte Xal seinem Schüler die Gefälligkeit erwiesen, lautlos zu sterben, wäre Vestara womöglich imstande gewesen, ihren Freund Ahri zu retten. Doch sein Meister schrie seine
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