Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
vollkommen darüber im Klaren, zu was für einem Monster er geworden war. Jacen wusste um die Verletzungen, die er so vielen zugefügt hatte, um den Kummer, den er denen bereitet hatte, die ihn am meisten liebten. Und die Sache, die Ben wirklich naheging - die Sache, von der Ben wusste, dass sie ihn für den Rest seines Lebens verfolgen würde -, war, wie bereitwillig Jacen das alles akzeptiert hatte. Jacen schien beinahe selbstzufrieden damit zu sein, als wäre all das Leid, das er über sich und andere gebracht hatte, ein notwendiges Übel gewesen, um ein viel größeres Ziel zu erreichen.
Und doch. war es Jacen gewesen, der Ben letzten Endes so verängstigt hatte, dass er wieder zu Sinnen gekommen war, der letzten Endes beide Skywalkers gerettet hatte, indem er sie davon überzeugt hatte, dass sie nicht weiter gehen konnten, ohne all das zu verlieren, das zu retten sie gekommen waren. Ben wurde bewusst, dass irgendwo darin eine tiefere Wahrheit verborgen lag. die allerdings vermutlich auf ewig knapp außerhalb der Reichweite seines Verstandes weilen würde.
Er spürte eine Regung in der Macht und sah nach unten. Die blauen Augen seines Vaters betrachteten ihn aufmerksam.
»Ich wünschte, du würdest das nicht tun, Dad«, sagte Ben. »Das ist irgendwie gruselig.«
»Was?«, fragte Luke. »Dass ich versuche, ihm beizustehen, wenn mein Sohn Führung braucht?«
»Nicht das«, erwiderte Ben. »Immer recht zu haben.«
»Tut mir leid.« Ein vertrautes Skywalker-Lächeln kroch über Lukes Lippen, und sofort fühlte sich Bens Herz tausend Kilo leichter an. »Ich kann nicht anders. Irgendwie gehört das einfach dazu.«
»Ja.« Ben seufzte. Nach einer Pause fragte er: »Hey, macht es dir was aus, wenn ich dir eine Frage stelle, solange du wach bist?«
»Was wir immer noch hier im Schlund machen, obwohl wir keine Nahrung und keine Arzneimittel mehr haben?«
»Quatsch. das weiß ich bereits.« Ben fuhr mit einem Finger den Schnitt ab, der über die Nase und die Wange seines Vaters verlief. »Du hast dieses Sith-Mädchen mit einer Blutfährte markiert. Wir warten einfach bloß darauf, dass sie in die Gänse kommt und die Schlundloch-Station verlässt.«
Wieder lächelte Luke. »Tja, wenn das so ist, kennst du doch schon alle Antworten.«
»Nicht alle«, korrigierte Ben kopfschüttelnd. »Es gibt da eine Frage, die mir wirklich nicht aus dem Sinn geht.«
Lukes Miene wurde ernst. »Du kannst mich Immer alles fragen.«
»Ich weiß«, versicherte Ben. Er atmete tief ein. »Als Jacen von dir wissen wollte, was du auf dem Thron des
Gleichgewichts gesehen hast.«
»Ich erinnere mich«, sagte Luke. »Ich sagte ihm. dass ich Allana gesehen habe, umgeben von Freunden aller Spezies.«
»Genau.«, meinte Ben. »Und dann hast du Jacen gefragt, was er gesehen hat.«
Luke nickte. »Ich entsinne mich. Er sagte mir, dass ich es nicht war.« Sein Blick schweifte in die Ferne, und er schaute weg. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich ihm das glaube.«
»Weil du weißt, was er gesehen hat?«, fragte Ben.
»Weil ich einen Teil davon kenne«, entgegnete Luke, der den Blick immer noch abgewandt hatte. »Gerade genug, um mir zu denken zu geben.«
»In Ordnung«, sagte Ben. »Dann kommt hier meine Frage: Was hat Jacen gesehen?«
Luke schaute Ben wieder an. »Was Jacen auf dem Thron des Gleichgewichts gesehen hat, spielt keine Rolle - nicht für dich.« Sein Lächeln kehrte zurück, diesmal zu gleichen Teilen von Traurigkeit und Hoffnung erfüllt. »Und weißt du, was daran wirklich wundervoll ist? Dass sich daran auch niemals etwas ändern wird.«
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