Das Verhängnis der Jedi-Ritter 03 - Abgrund
Besseren belehren würde, was einer der Gründe dafür war, dass sie den Auftrag gern angenommen hatte. Wenn jemand im Zweifel für den »Angeklagten« war, wie es so schön hieß, dann war sie es. Vielleicht war es ihr sogar möglich, ihm eine zweite Chance zu geben, wenn keiner hinschaute.
Ahris Stimme drang über ihren Helmlautsprecher. »Hey, Ves?«
»Ja?«
»Etwas gibt mir an dieser ganzen Skywalker-Mission zu denken«, sagte er. »Warum?«
Vestara verzog das Gesicht. Augenblicklich zweifelte sie seine Beweggründe an. »Ahri, nicht!« Sie spähte durch den Spalt ihrer geöffneten Luke und schaute quer durch die Kammer zu dem teilweise offenen Schott, bei dem sich Ahri versteckte. »Lady Rhea hat uns unsere Befehle gegeben.«
»Ja, und diese Befehle machen Sinn«, erwiderte Ahri. In dem Spalt offenen Raums hinter seiner Luke tauchte sein Helm auf; das Visier war oben, sodass sie ein blasses Auge sehen konnte. »Was ich nicht verstehe, ist, warum Abeloth die Skywalkers haben wall?«
»Darüber habe ich mir wirklich keine Gedanken gemacht«, log Vestara. Tatsache war, dass sie und Lady Rhea jede Menge über dieses Problem nachgedacht hatten und trotzdem nicht dahintergekommen waren, warum Abeloth das Risiko eingehen sollte, ihre ganzen Sith-Spielzeuge im Austausch für zwei mickrige Jedi zu verlieren. Es gab bloß einen einzigen Grund, der diesbezüglich zumindest ein bisschen Sinn ergab -und Vestara war nicht gewillt, den zu glauben. »Vielleicht denkt Abeloth, dass sie stärker als wir sind und länger überleben können?«
»Ja, genau«, spottete Ahri. »Zwei Jedi sind stärker als fünfzehn Sith. Das ist.«
Seine Stimme wurde von einer Explosion statischen Verbindungsrauschens überlagert. Eine Sekunde lang hoffte Vestara, dass es Xal war. der ihnen befahl, still zu sein. Weil Ahris Fragen dann vielleicht nicht das waren, was sie fürchtete, dass es sie waren: der Eröffnungsschachzug irgendeines hinterhältigen Verrats von Xal.
Als sich das Rauschen legte, war es jedoch Lady Rheas Stimme, die Vestara hörte. »Sie kommen in eure Richtung«, meldete sie. »Seid vor.«
Die Übertragung wurde von einer Eruption von Detonationsrauschen unterbrochen, und das Deck bockte so heftig, dass Vestara glaubte, die Raumstation sei dabei auseinanderzubrechen.
». sind sehr gut«, brachte Lady Rhea den Satz zu Ende.
»Bestätigt«, sagte Vestara. »Und vielen Dank.«
Xals scharfe Stimme schnitt ihr das Wort ab: »Ruhe! Du hast deine Anweisungen!«
Vestara bestätigte die Zurechtweisung mit einem Kom-Klick. Xals Tonfall - und ihre eigene Intuition - verrieten ihr, dass Lady Rhea vollkommen recht gehabt hatte, was den Verrat des Meisters anging. Sie nahm zwei spezielle Granaten von ihrem Ausrüstungsgeschirr und zog die Sicherheitsstifte, dann kauerte sie sich bei dem Schott nieder, spähte durch den Spalt, den sie offen gelassen hatte, und wartete darauf, dass die Skywalkers auftauchten. Sie brauchte keinen Kom-Kontakt zu Baad Walusari aufzunehmen, um zu wissen, dass die Granaten in seinen Händen mit ihren identisch waren. Lady Rhea hatte ihnen beiden deutlich gemacht, dass sie keinerlei Risiken eingehen sollten und dass sie zuerst die Spezialgranaten einsetzen sollten, wenn sie bei Xal auch nur den geringsten Hauch von Verrat witterten.
Einige Atemzüge später öffnete sich eine Luke, etwa ein Drittel des Weges rings um den Kreis. Zwei dunkle Gestalten schossen in die Kammer und benutzten die Macht, um sich in Richtung der sonderbaren, membranartigen Luftschleuse im oberen Teil der Kammer hochzukatapultieren. Die Visiere ihrer Helme waren geschlossen, sodass es unmöglich war, mit Gewissheit zu sagen, ob dies tatsächlich Luke und Ben Skywalker waren, deren Gesichter sie bei Trainingsbesprechungen so viele Male gesehen hatte. Allerdings trugen die beiden dieselben eng anliegenden Jedi-Schutzanzüge, die sie bei diesen Besprechungen gesehen hatte, und hielten sowohl Lichtschwerter als auch Blaster in den Händen. »Narren!«, zischte Xal über Kom.
Vestara musste ihm zustimmen. Sie bewegten sich schnell, was immer gescheit war, wenn man den Ort eines potenziellen Hinterhalts durchquerte. Jedoch standen Machtnutzern so viele andere Möglichkeiten zur Verfügung, dass es für die Art von Risiken, die sie eingingen, keine Entschuldigung gab -abgesehen vielleicht von Überheblichkeit. Womöglich waren die Skywalkers einfach so daran gewöhnt, als Einzige den Vorteil der Macht zu haben, dass sie sich nicht mehr
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