Das Verhängnis der Jedi-Ritter 07 - Verurteilung
sie die Bemerkung als Kompliment, obwohl Lecersen sie keineswegs als solches gedacht hatte. Parova, ein dunkelhäutiger Mensch von überdurchschnittlicher Größe für eine Frau, das kurze Haar dicht gelockt, saß gegenüber von Treen in einem Kostüm, das in seiner Taktlosigkeit kindlich und in der Beleidigung, die es darstellte, gleichzeitig ausgesprochen raffiniert wirkte.
Das fing bei der weißen Admiralsuniform an, seit Jahrzehnten überholt, doch die Uniform selbst war von der Art, wie man sie vielleicht für ein Kind in einem Kostümgeschäft kaufte – sie bestand aus einem einzigen Teil geschickt gewobenem Flimsiplast wie ein schlecht sitzender Overall. Die Einzelheiten der Uniform waren bunt auf die Oberfläche gedruckt, anstatt aus richtigen Kleidungsstücken wie etwa Hose, Jacke und Knöpfen zu bestehen.
Auf der Filztischplatte vor ihr lagen die anderen Teile des Kostüms: eine einfache, billige Bothanerkopfmaske und dazu passende Handschuhe.
Sie hielt eine Hand in die Höhe. »Warten Sie, Sie haben das ganze Ensemble noch nicht gesehen.« Ihre Stimme war überraschend tief und volltönend. Sie schien einer wesentlich voluminöseren Frau zu gehören, vielleicht einer, die Opern sang.
Senatorin Treen schüttelte betrübt den Kopf und vergrub ihr Antlitz mit theatralischen Bewegungen in den Händen. Offensichtlich hatte sie das bereits zuvor miterlebt.
Innerhalb weniger Sekunden hatte Parova Maske und Handschuhe übergestreift. Lecersen sah, dass der rechte Handschuh größer war als der linke.
Parova drehte sich um und wandte sich Lecersen zu, ehe sie wie in dem Bemühen, sich während einer Sitzung Aufmerksamkeit zu verschaffen, die Hände in die Höhe warf. Ihr rechter Handschuh glitt von den Fingern und flog davon. Jaxton fing ihn auf. Parova hatte ihre Hand bereits in den Ärmel zurückgezogen, sodass es wirkte, als sei sie abgetrennt worden.
Sie zuckte die Schultern. »Uuuups!« Ihre Stimme klang fröhlich, und sie brach in Gelächter aus, das so angenehm war wie ein auf einem Permabetonfußboden zerspringendes Weinglas. Sie lachte immer noch, als sie ihre Maske und den anderen Handschuh wieder abstreifte.
Lecersen schüttelte den Kopf und gesellte sich zu Jaxton an der Bar. Er stellte seinen Helm neben sich auf die Theke. »Sogar noch geschmackloser, als ich eingangs dachte.«
Jaxton schaute zu ihm herüber und bedachte ihn mit einem kleinen, mürrischen Nicken.
Lecersen kannte Parova nicht besonders gut. Nach dem Zusammenschluss dieser Verschwörergruppe war sie von Jaxton, Treen und Bramsin in eine leitende Position in Admiral Bwua’tus Befehlshierarchie gehievt worden. Und obgleich der spätere Attentatsversuch auf Bwua’tu fehlgeschlagen war – die Folgen des Anschlags waren innere Verletzungen, der Verlust seines rechten Arms und dass er jetzt im Koma lag –, war das Ganze letztlich genauso erfolgreich gewesen, als wenn das Vorhaben wie geplant vonstattengegangen wäre. Parova war von Staatschefin Daala zur amtierenden Leitern der Flottenoperationen ernannt worden, was ihr all die Macht, den Einfluss und die Mittel verschaffte, die sie auch nach Bwua’tus Tod gehabt hätte.
Lecersens intensive Nachforschungen über die Frau deuteten nachdrücklich darauf hin, dass sie kompetent, einfallsreich und den allgemeinen Prinzipien von Ordnung, Einheit und der unparteiischen Herrschaft des Gesetzes, die die Verschwörer pflegten, ebenso zugetan war wie alle anderen hier … doch dieses Spektakel gab ihm zu denken. Bwua’tu war ein Hemmnis gewesen, ein Hindernis zwischen ihnen und ihrem gemeinsamen Ziel, doch zumindest war er ein ehrbarer Krieger, der Respekt verdiente und keinen Spott.
Die Barkeeperin, ein silberfarbener, als Frau gestalteter Protokolldroide, kam herüber, um vor Lecersen stehen zu bleiben. »Darf ich Ihnen einen Drink bringen?« Der Droide war mit einem Haltebolzen versehen, in der großen Ausführung, die der »Hemmer« genannt wurde und, wenn er herausgezogen wurde, sämtliche Aufzeichnungen löschen würde, die der Droide in der Zeit, die er mit dem Bolzen versehen war, gemacht hatte. Das Ding war eine vortreffliche Sicherheitsvorkehrung, ein Gerät, das jeden Droiden, der vorübergehend zum Militärdienst gezwungen wurde, nicht zu einer Sicherheitsbedrohung werden ließ.
»Einen Sonic Screwdriver!« Lecersen drehte sich, um sich an die anderen zu wenden. »Nun? Irgendwelche Fortschritte, während Jaxton und ich Geiseln der Jedi waren?«
Treen lächelte. »Ich
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