Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
sie sein, aber sie hatte bereits so viel aufgegeben, dass Ben es nicht übers Herz brachte, ihr auch noch diesen einen Traum zu nehmen – was auch der Grund dafür war, dass er seinen Vater davon überzeugt hatte, sie nicht länger zu drängen, die Koordinaten von Kesh zu verraten. Die bittere Wahrheit war, dass die Wahrscheinlichkeit, einen ganzen Sith-Stamm zu bekehren, in etwa so groß war wie die Chance, eine Supernova aufzuhalten. Aber zu dieser schmerzlichen Erkenntnis musste Vestara selbst gelangen, und Ben wusste, dass sie eine wahre Jedi sein würde, sobald es so weit war.
Vestara kehrte zu ihm zurück und streckte ihre Hände aus. »Mach dich bereit«, sagte sie. »In weniger als einer Minute sind wir drin.«
Ben reichte ihr das Tablett und stand auf. »Du scheinst ja ziemlich von dir überzeugt zu sein«, erwiderte er. »Also, warum hat er so finster dreingeschaut?«
»Er hat finster dreingeschaut?«, fragte Vestara. »Wann?«
»Gleich, als du zu ihm rübergegangen bist«, sagte Ben. »Als du von ihm wissen wolltest, ob er uns bereits angekündigt hat.«
»Ach, das meinst du«, entgegnete Vestara leichthin. »Keine Ahnung – vielleicht ist er einfach nicht an hübsche Pagen gewöhnt, die ihn anlächeln.« Sie schenkte ihm ein neckisches Grinsen.
Ben musste zugeben, dass sie ziemlich entwaffnend sein konnte. »Ich kann durchaus verstehen, dass du ihn verunsichert hast«, sagte er. »Das bedeutet allerdings nicht, dass dein Charme auch beim Senator Wirkung zeigen wird – jedenfalls nicht von hier draußen aus.«
Vestara verzog das Gesicht. »Komm schon«, sagte sie. »Welcher Politiker würde schon eine Kapitulation ablehnen?«
Ben wusste, dass Vestara mit Politiker eigentlich Sith meinte. Tatsächlich handelte es sich bei Kameron Suldar, dem Vorsitzenden des Senats der Galaktischen Allianz, in Wahrheit um Hochlord Ivaar Workan vom Vergessenen Stamm der Sith. Ben und Vestara waren hier, um ihn in die Falle eines dicht bevorstehenden Überraschungsangriffs zu locken. Sie mussten in seinem Büro sein, bevor die Schlacht begann, um den Hochlord abzulenken. Er durfte den Rest des Skywalker-Teams nicht bemerken, das anrückte, um ihn entweder gefangen zu nehmen oder zu töten. Es gefiel Ben nicht, an etwas beteiligt zu sein, das aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer gezielten Tötung enden würde. Doch es herrschte Krieg, und er und seine Teamkameraden waren der Stoßtrupp, der losgeschickt worden waren, um die Kommandostrukturen des Feindes zu zerstören. Falls ihnen das rasch und unauffällig genug gelang, würden die Sith-Invasoren führerlos sein, bevor sie auch nur begriffen, dass sie attackiert wurden. Und das würde Tausenden Zivilisten das Leben retten – womöglich Hunderttausenden –, weil sie so verhinderten, dass der Kampf auf die Allgemeinbevölkerung übergriff.
Das Wurlholzpaneel schwang wieder auf, und der Wachmann mit dem roten Umhang kehrte zurück. Ihm folgte eine atemberaubend schöne Rothaarige mit den markanten Gesichtszügen eines HoloNet-Stars und den berechnenden Augen einer erfahrenen Politikerin. Sie durchquerte die Kammer mit wenigen schnellen Schritten und nahm den Umschlag von Vestaras Tablett.
»›An meinen lieben Freund Kameron‹«, las die Frau trocken vor. Sie legte den Umschlag auf das Tablett zurück und musterte die Schwebepalette. »Was ist das?«
»Ein Kafascho-Dampfautomat«, sagte Vestara. Sie beugte sich dichter zu ihr und sagte in vertrauensvollem Tonfall: »Senator Wuul ist aufgefallen, dass Senator Suldar eine gewisse Vorliebe für dieses Getränk hegt, und er dachte, dass es Senator Suldar möglicherweise gefallen würde, selbst einen Automaten zu besitzen.«
Die Rothaarige studierte das Geschenk einen Moment lang, ehe sie sich an den Wachmann wandte. »Wurde das Paket gescannt?«
Die Wache lächelte spöttisch, offenkundig beleidigt. »Natürlich, und die beiden auch.«
»Für Ihre Besorgnis besteht kein Anlass«, versicherte Vestara der Rothaarigen. »Ich habe den Eindruck, dass Senator Wuul nach einer eleganten Möglichkeit sucht, um klein beizugeben.«
Die Frau ließ sich das für einen Augenblick durch den Kopf gehen und sah dann Ben an. »Und was ist mit dir, Twi’lek?«, fragte sie. »Hast du denselben Eindruck?«
Ben nickte. »Und das ist definitiv ein Kafascho-Dampfautomat«, entgegnete er. »Wir wurden angewiesen, ihn aufzustellen und Senator Suldars Mitarbeitern zu erklären, wie er funktioniert.«
Die Rothaarige kniff die Augen
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