Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
vorgefunden hatte, als sie am Rande der Schlucht angelangt war. Ihre Lichtschwerter knisterten und schlugen Funken, als sie einander auf dem steinigen Hof hin und her trieben. Sie hatte ihr eigenes Lichtschwert von ihrem Gürtel gerissen und war in den gelben Dunst hinuntergesprungen, der vom Quell der Kraft aufstieg – um sich schlagartig dort wiederzufinden, wo sie gerade noch stand, mit ihrem Lichtschwert wieder am Gürtel hängend.
Eine Stimme, die weder männlich noch weiblich war, hatte »Nein!« gesagt, und da hatte Jaina begriffen, dass sie ihrem jüngeren Cousin nicht helfen konnte. Das Gleichgewicht selbst hing von dem Kampf zwischen Ben und seiner Sith-Freundin ab – nicht davon, wie die Sache ausging, sondern von dem Kampf selbst.
Im letzten Moment wich Ben dem heranschwirrenden Shikkar aus, doch die Klinge zischte so dicht an seinem Kopf vorbei, dass Jaina Blut spritzen und ein abgetrenntes Ohrläppchen zu Boden segeln sah.
Dann lichtete sich der gelbe Dunst wieder, und Jaina spürte, wie sie durch die zähflüssige Wärme eines Bacta-Bads in die Höhe glitt. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es her war, seit das Rettungsteam sie – und Luke und Corran – aus dem Jedi-Tempel geborgen hatte. Ihre Verletzungen schmerzten nicht mehr, doch sie wusste, dass sie frühzeitig wieder aus dem Zylinder geholt wurde. Im Bereich des Bruchs fühlte sich ihr Arm ein bisschen schwach an, und wenn sie ihre Lunge auszudehnen versuchte, zögerte sie unwillkürlich einen Moment lang, was darauf hindeutete, dass ihr Körper nach wie vor Schmerzen erwartete.
Sobald ihr Kopf über die Oberkante des Tanks hinausragte, schweifte Jainas Blick über das zweckmäßig eingerichtete Innere der Krankenstation des Galaktischen Justizzentrums. So wie die meisten Gefängnisspitäler, handelte es sich dabei um kaum mehr als einen langen Gang mit einer Reihe blickdichter Badezylinder auf der einen und Behandlungskabinen auf der anderen Seite. Gavin Darklighter – der Admiral, der das Kommando über die Rauminfanterie der Galaktischen Allianz führte – hatte befohlen, die Station als Feldlazarett zu verwenden, und überall lagen stöhnende Weltraum-Marines – auf Schwebetragen geschnallt, die auf dem zentralen Mittelgang warteten; ausgestreckt auf Untersuchungstischen in den Behandlungskabinen; sogar auf dem Fußboden lagen welche, in Embryonalstellung zusammengerollt. Mindestens ein Dutzend Medidroiden führte in aller Öffentlichkeit Operationen durch, und schätzungsweise dreißig Krankenschwestern waren damit beschäftigt, den Gesundheitszustand der Patienten für die weitere Behandlung einzuschätzen oder lebenserhaltende Notfallmaßnahmen durchzuführen. Offensichtlich tobte die Schlacht um den Jedi-Tempel noch immer – und es lief nicht gut für ihre Seite.
Als Jaina aus dem Zylinder raus war, schwang die Winde sie zur anderen Seite hinüber und ließ sie dort zu Boden sinken, wo eine erschöpft wirkende Duros-Frau in blutverschmierter Kleidung stand und mit einem Finger auf einen Knopf an der Kontrolltafel drückte. In der anderen Hand hielt die Duros Jainas Lichtschwert und ihren Ausrüstungsgürtel, und über ihrem Arm lag ein Ensemble zusammengefalteter, sauberer Klamotten.
»Sie sehen beschäftigt aus«, sagte Jaina, als sie nach den Kleidern griff. »Ich kann mich allein anziehen.«
Die Duros zog ihren Arm weg. »Eigentlich solltet Ihr noch zwölf Stunden länger im Tank sein.« Sie hielt Jaina Unterwäsche hin. »Deshalb muss ich bleiben, um sicherzustellen, dass Ihr nicht ohnmächtig werdet.«
»Jedi werden nicht ohnmächtig«, sagte Jaina, als sie die Unterwäsche überstreifte. »Und Sie haben eine Menge anderer Patienten, die Ihre Hilfe wirklich brauchen.«
»Und je eher Ihr aufhört, mit mir zu streiten, und Euch fertig anzieht, desto früher kann ich mich um sie kümmern«, beharrte die Duros. »Abgesehen davon habe ich eine Nachricht für Euch, Meisterin Solo. Ihr sollt Euch dem Rest des Jedi-Rats so schnell wie möglich anschließen. Sie treffen sich in Senator Wuuls Büro im Senatsgebäude.«
Unter anderen Umständen hätte es Jaina womöglich einen Kick verschafft, als Meisterin angesprochen und ersucht zu werden, sich dem Jedi-Rat anzuschließen. Stattdessen lastete das Gewicht ihrer neuen Verantwortung schwer auf ihr. Hier stand die Zukunft von Coruscant selbst auf dem Spiel, und ein Wesen, das niemand wirklich zu erfassen vermochte, hatte sich im Jedi-Tempel verschanzt. Jaina wusste, dass man
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