Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
gutes Stück hinter ihrem Heck vorbei. Jag zog die Schubregler zurück und schwang die Yacht nach oben, in Richtung des Zugangsschachts, auf den Saba gezeigt hatte. »Die Schilde ausgleichen«, instruierte er, »und gebt mir einen Kurs zu unserem Treffpunkt.«
»Sie meinen, zu dem Wartungsschacht?«, fragte Saba.
»Sofern wir die Solos nicht irgendwo anders an Bord nehmen, ja«, sagte Jag. Aus dieser Nähe und bei dieser Geschwindigkeit war die Außenfassade des Tempels nichts weiter als eine Wand aus poliertem Durastahl, gesprenkelt mit geometrischen Unebenheiten, Gruben und Spitzen. Die Einzelheiten rasten so schnell vorüber, dass es unmöglich war, ihre Funktion zu erkennen. »Ich brauche eine Vier-Sekunden-Warnung, um zu stoppen.«
Saba wies die Tempelmauer empor, in Richtung eines düsteren Ovals ein bisschen weiter an Steuerbord, und sagte: » Jetzt stoppen!«
Jag schwang den Bug herum und gab vollen Gegenschub, um hart abzubremsen. Als sie näher kamen, wuchs das Oval rasch zu einem grauen Kreis an. Saba und der Sergeant Major drehten sich um und eilten vom Cockpit aus nach hinten zur Einstiegsrampe. Tahiri öffnete ihr Sicherheitsgeschirr und schaute zu Jag hinüber.
»Kommst du hier ohne mich zurecht?«
In der Mitte des grauen Kreises klaffte ein Spalt auf – die Luke öffnete sich langsam.
»Geh … sei eine Jedi«, sagte Jag und winkte sie nach hinten. »Du warst ohnehin nicht halsabschneiderisch genug für eine Hand des Imperiums.«
Tahiri zog eine Augenbraue hoch. »Bloß, weil du für einen Imperator viel zu unbestechlich bist.«
Jag gelang es, sein Lächeln zurückzuhalten, bis Tahiri das Cockpit verlassen hatte. Mittlerweile konnte er bereits Han Solo ausmachen, der sich aus dem offenen Wartungsschacht lehnte und ihm hektisch bedeutete, sich zu beeilen. Jag glitt vorsichtig bis auf zwei Meter an die Tempelmauer heran und bewegte den Daumen über das Positionskontrollfeld, sah jedoch davon ab, die Schubdüsen zu aktivieren.
Der Rampenalarm an der Kopiloten-Kontrollkonsole schrillte los, als Seba und die Leerenspringer die Einstiegsluke der Geschenk öffneten. Jag ignorierte das Schrillen und hielt das Steuer mit beiden Händen ruhig. Als das Schiff dichter an den Wartungsschacht heranschwebte, erhaschte er einen flüchtigen Blick auf das Geschehen im Innern des Tempels – auf die flackernden Farben und abgehackten Blitze eines intensiven Feuergefechts. Er schaltete die Positionsdüsen ein und richtete die Turbinen nach vorn aus, wartete jedoch, bis die Bugnase der Yacht den Rand des Schotts erreichte, bevor er maximalen Schub gab.
Die Abschiedsgeschenk kroch vorwärts. Als das Cockpit an dem offenen Schott vorbeiglitt, reckte Jag den Hals, um hineinzuschauen. Ungefähr fünf Meter weiter in einer düsteren Kammer stand eine hapanische Kommandoeinheit, die jemanden weiter im Innern des Tempels bekämpfte. Unterstützt wurde sie von den blitzenden Lichtschwertern von einem halben Dutzend Jedi-Rittern – vier Barabel, zusammen mit Leia Solo und Zekk. Auf dem Boden hinter der Kampflinie erhaschte er einen flüchtigen Blick auf einen Schwarm kleiner, dunkler Reptilien. Allana Solo stand mit ihrem zahmen Nexu in der Schottöffnung, geschützt von Han und einer großen, rothaarigen Frau.
Dann glitt das Cockpit an der Öffnung vorüber, und Jag sah sich der nackten Tempelwand gegenüber. Er gab so lange Umkehrschub auf die Positionsdüsen, bis die Geschenk vollends zum Stillstand kam, und setzte dann behutsam zurück, bis er den Ruck spürte, mit dem die Einstiegsrampe in der Schottöffnung aufsetzte. Er schaltete die Schubdüsen aus und versuchte, das Schiff so ruhig wie möglich zu halten, während die Leerenspringer von Bord gingen. Das war nicht einfach. Das Schiff buckelte und ruckelte – und dann buckelte und ruckelte es noch mehr, als die neuen Passagiere einstiegen.
Aus den Tiefen des Tempels drang ein Durcheinander von Explosionen, ehe sich die Schlacht rasch abzukühlen begann, als Saba und die Leerenspringer den Feind zurückdrängten. Aus der Passagierkabine war Leias Stimme zu vernehmen, die Allana anwies, dafür zu sorgen, dass Anji es sich nicht in einem der Flugsitze bequem machte, und ein sonderbares Fiepsen kam auf das Cockpit zu – begleitet von einem so üblen Gestank, dass Jag die Atemmaske aus der Halterung zog und seine Notfall-Sauerstoffzufuhr aktivierte.
Einen Moment später sausten zwanzig handgroße Echsen ins Cockpit, von denen die meisten tote, halb
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