Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Saba. »Wir müssen viel vorbereiten, bevor Meister Skywalker das Zeichen zum Angriff gibt.«
Seit dem Abflug von Coruscant hatte man ihnen nichts zu trinken gegeben, und das dunkle Wasser vom Quell der Kraft fing allmählich an, selbst Ben in Versuchung zu führen. Die Reise hatte mehrere Tage gedauert, und Abeloth hatte ihren Gefangenen Wasser und Nahrung verweigert, um sie stattdessen dazu zu drängen, die Fesseln der Sterblichkeit abzustreifen und sich in ihr Schicksal zu fügen. Sie beharrte darauf, dass Ben zum ewig währenden Prinz des Lichts werden würde, der die Zwillingsflammen von Gerechtigkeit und Vergebung am Brennen hielt. Vestara indes würde zur unwiderstehlichen Tochter der Nacht werden. Sie würde die verbotenen Mysterien der Macht hüten – und der Galaxis Leben spenden, indem sie die Träume der Wesen mit Bildern von Schönheit und Verlangen erfüllte. Gemeinsam würden die drei zu den Einen werden, und sie würden ewig leben und die Galaxis nach ihren Vorstellungen neu gestalten.
Ben und Vestara hatten den Fehler gemacht, Abeloth zu erklären, dass sie lieber sterben würden, als sich an ihrem Irrsinn zu beteiligen, und jetzt standen sie Rücken an Rücken in dem gelben Nebel, der den Quell der Kraft umwölkte. Ihre Nasen und Kehlen waren von dem ätzenden Dampf gereizt, und ihre Augen brannten, aber sie waren so dehydriert, dass ihre Körper sie anflehten zu trinken – und dabei spielte es keine Rolle, dass das Wasser so mit Energie der Dunklen Seite verpestet war, dass allein der Gedanke daran sie erschaudern ließ. Ihre Schädel hämmerten, ihr Blickfeld war verschwommen, und ihre Gedanken waren träge und konfus. Sie mussten entweder trinken oder sterben – und wenn man ihn vor diese Wahl stellte, entschied sich der Körper immer fürs Trinken.
Vestaras Schultern rieben sich an Bens, und er wusste, dass sie zum Quell hinüberschaute. Zweifellos dachte sie über dasselbe nach wie er: Was wohl geschehen würde, wenn sie davon tranken und ob es vielleicht möglich war, dass sie ein kleines Schlückchen riskieren konnten?
»Tu’s nicht, Ves.« Bens Kehle war so ausgetrocknet und geschwollen, dass ihm die Worte als heiseres Krächzen über die Lippen kamen. »Genau das will sie doch, sonst hätte sie uns auf dem Flug etwas zu trinken gegeben. Sie will, dass wir vom Quell trinken.«
Vestaras Schulter glitt nicht wieder zurück. »Vielleicht ist das immer noch besser, als zu sterben, Ben.«
»Meinst du?«, fragte Ben. »Du erinnerst dich doch noch daran, was mit Taalon passiert ist, oder?«
»Das war der Teich des Wissens«, merkte Vestara an. »Und er ist ins Wasser reingefallen .«
»Und dies ist der Quell der Kraft«, gab Ben zurück. »Ich kann die Dunkle Seite spüren, die ihr innewohnt. Denkst du wirklich, du kannst dich damit einlassen, ohne dich ebenfalls in die Art von Missgeburt zu verwandeln, zu der er wurde?«
»Vielleicht ist das immer noch besser, als zu sterben«, wiederholte Vestara.
Im Nebel einige Meter voraus bildete sich ein Wirbel, und Abeloth sprach mit ihren multiplen Stimmen zu ihnen. »Siehst du, Ben? Man kann nicht darauf vertrauen, dass sie der Versuchung widersteht.« Der Wirbel kam näher und materialisierte sich zu einem geisterhaften Gesicht. Das Gesicht hatte winzige silberne Augen und einen zu breiten Mund voller spitzer Fangzähne. » Deshalb habe ich dich hierhergebracht – damit du erkennst, wem du wahrhaftig vertrauen kannst.«
Vestara drehte sich um und sah Ben an. »Und das bist du?«
»Ich bin nicht diejenige, die ihren Verrat vor ihm verbirgt«, gab Abeloth zurück.
»Wenn du damit den Angriff auf den Falken meinst«, sagte Ben, »dann weiß ich bereits darüber Bescheid. Vestara hat mir erzählt, was passiert ist.«
»Ja, aber hat sie dir auch wirklich alles erzählt?«, forschte Abeloth. »Hat sie dir erzählt, dass …«
»Natürlich habe ich das.« Vestara schaute rüber und suchte Bens Blick. »Du darfst nicht auf sie hören, Ben. Sie versucht bloß, einen Keil zwischen uns zu treiben.«
»Keine Sorge, Ves, das wird nicht funktionieren«, sagte Ben. »Wir haben bloß noch uns – und das würde ich niemals auf ihr Wort hin aufgeben.«
»Gut so, Ben«, sagte Vestara. »Wir dürfen einfach nicht vergessen, wer uns hier gefangen hält.«
»Ihr haltet euch selbst gefangen, Vestara«, behauptete Abeloth. Sie hob einen Arm, und vier zuckende Tentakel wiesen auf die brodelnde Fontäne neben ihnen. »Die Macht, nach der du verlangst, ist
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