Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
eben diesen Dolch stürzte – damit Anakin den Sohn töten konnte.«
Jaina nickte. »Ich verstehe, was du denkst. Die Weigerung deines Vaters führte letzten Endes zum Tod der Einen. Ist es dann womöglich das Schicksal deines Sohnes , zum neuen Bewahrer des Gleichgewichts zu werden?«
»So ähnlich«, sagte Luke. »Ich frage mich, ob es Ben bestimmt ist, den Platz der Tochter einzunehmen und zur Verkörperung der hellen Seite der Macht zu werden.«
»Und Vestara wird zur Inkarnation der Dunklen Seite?«
»So, wie sie uns zum Narren gehalten hat, musst du wohl zugeben, dass sie sich hervorragend für diese Rolle eignet«, meinte Luke. »Und da die beiden einander lieben …«
»Du denkst, das Ganze war der Wille der Macht«, sagte Jaina. »Die zwei Liebenden, miteinander verbundene Gegensätze.«
»So etwas in der Art«, gab Luke zu. »Und du weißt, dass nicht das Archiv allein mich davon überzeugt hat, dass es so ist. Ich habe noch andere Gründe dafür zu glauben, dass dies der Wille der Macht sein könnte – so wie alle anderen Meister auch.«
Jaina seufzte. »Der Traum«, sagte sie. »Ben und Vestara, die im Hof des Quells der Kraft um das Gleichgewicht kämpfen.«
»Ganz genau«, sagte Luke. »Wäre ich der Einzige gewesen, der das gesehen hat, hätte man es vielleicht als einfachen Traum abtun können. Aber wenn alle Meister denselben Traum haben …«
»Okay, das ist schwer zu ignorieren«, gab Jaina zu. »Aber der Wille der Macht? Es ist ziemlich überheblich zu behaupten, die Macht würde dir sagen, was sie will. Das ist genau die Denkweise, die Jacen dazu gebracht hat, zu … das zu tun, was er getan hat.«
Während Jaina sprach, schwollen die feuergeränderten Kugeln der beiden schwarzen Löcher voraus weiter an und trieben rasch auseinander. Die beiden Meister näherten sich dem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, und Luke wusste immer noch nicht, ob es das Richtige war, Ben zu suchen. Vielleicht war Luke ja bloß genauso egoistisch, wie es sein eigener Vater gewesen war, als er sich geweigert hatte, der Bewahrer des Gleichgewichts zu werden. Vielleicht war alles, was danach folgte – seine eigene Geburt und die von Leia, dann Bens Geburt und Maras Tod sowie Bens kurzer Ausflug in die Dunkelheit –, vom Schicksal vorherbestimmt gewesen. Vielleicht war das Ganze lediglich dazu gedacht, dafür zu sorgen, dass ein neues Trio der Macht erneut das Gleichgewicht brachte.
Luke schüttelte den Kopf. »Jaina, ich würde dir nur zu gern zustimmen und sagen, dass wir das Offensichtliche tun und Ben retten müssen. Aber …«
»Aber genau das ist das Problem«, brachte Jaina den Satz für ihn zu Ende. »Wir wollen dem zustimmen, und eben das ist der Grund dafür, warum wir uns nicht sicher sein können, dass es wirklich die richtige Entscheidung ist.«
»Es gibt keine Gefühle, es gibt Frieden«, pflichtete Luke ihr bei. »Doch ich bin voller Gefühle. Ich habe Angst um Ben, und das trübt mein Urteilsvermögen.«
»Natürlich tut es das«, sagte Jaina. »Du bist Bens Vater – und auch das gehört zu den Wegen der Macht.«
Luke runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht recht, inwiefern das hilfreich ist.«
»Ich will damit sagen, dass du nicht ignorieren darfst, welche Rolle du bei alldem spielst«, sagte sie. »Wenn die Hand der Macht bei Bens Schicksal ihre Finger im Spiel hat, dann gilt das genauso für dich. Du kannst dich nicht über den Willen der Macht stellen, weil du sonst denselben Fehler begehst, den Jacen gemacht hat.«
»Dann soll ich also einfach das tun, was ich tun will?« Luke schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber das Leben ist niemals so …«
»Nein – ich will damit sagen, dass du das tun sollst, von dem du weißt, dass es richtig ist«, korrigierte Jaina. »Und du weißt genau , was richtig ist. Letztlich ist es ganz einfach – es ist immer einfach.«
»Also, den eigenen Prinzipien folgen«, sagte Luke, der ihr Argument damit in vier Wörtern zusammenfasste. »Ohne Rücksicht auf die Folgen.«
»Wir Sterblichen können nun einmal nicht immer wissen , welche Konsequenzen unser Tun hat«, entgegnete Jaina. »Jedenfalls nicht mit Gewissheit. Wir können lediglich gemäß unserer wahren Natur handeln und alles weitere der Macht überlassen.«
»Und die Visionen, die die Macht uns gesandt hat, ignorieren wir einfach?«
»Natürlich nicht«, sagte Jaina. »Aber wir dürfen sie auch nicht wortwörtlich nehmen. Die Macht schickt einem schließlich keine
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