Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Macht spürte, war weniger ein Befehl, loszuschlagen, als vielmehr eine Woge lodernder Qual, so intensiv, dass sich ihre Schuppen sträubten und sie um Meister Skywalker fürchtete. Trotzdem war die Botschaft klar. Die Jagd war vorüber, und der Todesstoß stand dicht bevor – selbst, wenn die Beute das erste Blut gefordert hatte. Saba beugte sich vor und spähte um die Ecke, um einen dunklen Korridor hinaufzublicken, der beim Computerkern in einer Sackgasse endete. Für ihre Barabelaugen, die bis ins Infrarotspektrum hineinsehen konnten, war der Gang eine lange, rechteckige Röhre mit kühlen blauen Wänden, der in das orangefarbene Glühen der Computerkern-Luftschleuse mündete. Ein paar Dutzend grüne Klumpen lagen auf dem Boden verstreut: Sith-Leichen, die schon lange genug tot waren, dass sie inzwischen allmählich abkühlten.
Zufrieden damit, dass sich seit ihrem ersten Angriff hier nichts verändert hatte, zog Saba den Kopf zurück und ließ ihren Blick über die Überlebenden des eigenen Rudels schweifen. Tahiri hatte den Wandel in Sabas Gemütsverfassung offenbar bemerkt und die vier Leerenspringer darauf aufmerksam gemacht. Alle hatten ihre Thermalsichtgeräte über die Augen gestreift und schauten in Sabas Richtung.
Fünf Überlebende von einem Rudel, das ursprünglich aus fünfzehn Mitgliedern bestand. Der Kampf darum, Abeloth blind für das zu machen, was um sie herum vorging, und ihre Energieleitungen zu durchtrennen, war gleichermaßen blutig wie lang gewesen. Die Leerenspringer hatten all ihre Infiltratoren, beide Scharfschützen und Techniker und einen ihrer Sprengmeister verloren. Trotzdem führte Olazon die Leerenspringer noch immer an. Er befand sich nach wie vor in guter körperlicher Verfassung, genau wie die beiden Stampfer in den Energierüstungen. Der überlebende Sprengmeister hatte eins seiner Beine unterhalb des Knies eingebüßt, aber es war ihm dennoch gelungen, genügend Sprengstoff klarzumachen – und andere bezüglich der strategischen Platzierung der Ladungen in den angrenzenden Ebenen zu instruieren –, um zu verhindern, dass Sith-Verstärkung zum finalen Sammelpunkt vordringen konnte.
Trotz der Verluste war es ein gutes Rudel. Saba neigte ihr Kinn zu einem knappen Nicken. Ihre Gefährten – abgesehen von Baan, dem verletzten Sprengmeister – stemmten sich auf die Füße und brachten ihre Waffen in Anschlag. Olazon sprach in sein Kehlkopfmikro, und Stampfer Eins trat in die Mitte der Formation. In seinen Anzuggreifern hielt er eine rechteckige Kugel von etwa einem Meter Durchmesser. Darauf befand sich ein Aktivierungsfeld mit einem Digitalzähler, der 0:05:000 anzeigte.
Saba fletschte zustimmend die Fangzähne. »Es ist an der Zeit, unser Ei im Nest abzuliefern«, sagte sie. »Möge die Macht mit euch sein.«
»Danke.« Olazon löste die Sicherung seines Splittergewehrs. »Mit euch auch.«
Er schickte sich an vorzutreten, um sie um die Ecke zu führen, blieb jedoch stehen, als Tahiri die Macht einsetzte, um ihn wieder zurückzuziehen, und tadelnd mit einem Finger wackelte.
»Wo sind nur Ihre Manieren, Sergeant Major?« Sie aktivierte ihr Lichtschwert und trat an Sabas Seite. »Ladys first!«
Der Scherz entlockte Saba ein Zischeln. Dann schaltete sie ihre Klinge ebenfalls ein, und die beiden ungleichen Frauen stürmten um die Ecke … in einen Korridor, in dem es nur so von den roten Augen der Sith-Schattenghule wimmelte.
Wenn überhaupt, war der Wasserdampf noch dichter geworden als zuvor. Ben war nur fünf Meter vom Quell der Kraft entfernt, und doch verriet ihm allein das Gurgeln des Wassers, wo genau er sich befand. Selbst Vestara, die zwischen ihm und dem Quell stand, wirkte mehr wie ein grauer Machtschatten als wie die Frau, die er liebte.
»Ves, wir trinken nicht davon«, sagte Ben. »Du hast gesehen, was mit Taalon passiert ist, nachdem er in den Teich fiel. Uns wird dasselbe – oder noch Schlimmeres – widerfahren, wenn wir vom Quell trinken. Das weißt du!«
»Vielleicht sollen wir uns ja verändern«, sagte Vestara. »Abeloth verkörpert die Destruktoren aus den Keshiri-Legenden, und wir sind die Protektoren , Ben – du und ich. Deshalb hat die Macht uns überhaupt erst zusammengeführt. Wir sind die Einzigen, die sie aufhalten können .«
Ben schüttelte den Kopf. »Nicht, indem wir vom Quell trinken.« Er trat näher an Vestara heran und wies auf die Fontäne hinter ihr. »Dieses Ding ist ein Nexus der Dunklen Seite – vermutlich der mächtigste in
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