Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
Fuße des Podiums einen verzweifelten Kampf focht, um einen endlosen Ansturm von Gegnern abzuwehren. Darunter waren dunkle Gestalten, juwelengeschmückte Frauen und gehörnte Fremdweltler, und immer wieder tauchte ein grauer Tentakel auf den Stufen des Podiums auf und versuchte, sich unbemerkt vorbeizuschlängeln, bevor ein Lichtschwert herabsauste, um ihn in die Dunkelheit zurückschliddern zu lassen.
Was Ben hingegen nicht sah, war sein Vater, und dass Luke nicht hier war, jagte ihm mehr Angst ein als alles andere, das sich seinem erstaunten Blick dargeboten hatte. Angesichts einer Zukunft, die gefahrvoller war, als er sich auch nur vorzustellen vermochte, würde der Orden die Führung durch seinen Großmeister dringender denn je zuvor brauchen. Aber auch Luke Skywalker war nur ein Sterblicher. Selbst, wenn es noch nicht heute so weit war, würde irgendwann in nicht allzu ferner Zeit der Moment kommen, in dem er und die anderen älteren Meister nicht mehr da waren, um die Jedi anzuführen, in dem die Bürde der Führerschaft an Jaina Solo und ihre Generation fiel. Dieser Wandel war unvermeidlich, und in Anbetracht der neuen Gefahren, mit denen sich die Jedi jetzt konfrontiert sahen, vielleicht sogar vorteilhaft, um eine neue Denkweise einzuführen.
Allerdings bedeutete das nicht, dass Ben bereit war, zur Waise zu werden. Ob nun Jedi-Ritter oder nicht, er brauchte seinen Vater immer noch, und ganz gleich, was die Macht ihm auch zeigte, er würde kämpfen, um dafür zu sorgen, dass Luke Skywalker so lange wie irgend möglich am Leben blieb. Er ließ die Schottlaibung los und trat in die Dunkelheit seiner Vision, und dann fand er sich plötzlich in der Kabine auf der Medistation der Böses Erwachen wieder und starrte ins totenschädelartige Antlitz eines Medidroiden, der sich gerade in sein Blickfeld bewegt hatte.
Der Droide fuhr eine Hand aus, in der er eine OP -Maske hielt. »Legen Sie das an«, sagte er. Sein forscher, ernster Ton wies darauf hin, dass es sich dabei vermutlich um die Standardausführung von Leerenspringer-Droiden handelte, immerhin hatte Ben genügend Zeit in der Gesellschaft von Elitesoldaten zugebracht, um zu wissen, dass sie ihre Kommunikation gern kurz und knapp hielten. »Legen Sie sich dann auf den Untersuchungstisch, mit dem Gesicht zur Rückwand.«
»Erst will ich den anderen Patienten sehen.« Ben hakte die Halteschlaufen der Maske hinter die Ohren und fragte: »Wie ist sein Zustand?«
»Ernst«, gab der Droide zurück. »Unerklärbares Koma, unklassifizierte, rasch um sich greifende Infektion und massives Brusttrauma – aufgrund des Verlusts der zweiten Thorakalrippe und des rechten Hauptlungenlappens.«
Ben runzelte die Stirn. »Ein Trauma wegen des Verlusts einer Rippe und eines Lungenlappens?«, fragte er. »Ist der Verlust von Körperteilen nicht für gewöhnlich die Folge eines Traumas, nicht die Ursache?«
Der Droide richtete seine glänzenden Fotorezeptoren auf Ben. »Sind Sie Arzt, Soldat?«
»Ich wurde in Feldmedizin unterwiesen«, entgegnete Ben.
»Und das qualifiziert Sie dazu, die Diagnose eines Medidroiden infrage zu stellen?«
»Absolut nicht«, sagte Ben. Er war es nicht gewöhnt, mit dieser Art von Droiden umzugehen, aber er wusste genug über die Vorschriften von Elite-Streitkräften, dass ihm klar war, dass er nichts von dem Droiden erfahren würde, wenn er jetzt einen Rückzieher machte. »Allerdings bin ich sehr wohl qualifiziert zu erkennen, wenn etwas keinen Sinn ergibt.«
»Ich habe nicht behauptet, dass die Verletzung einen Sinn ergibt.« Der Droide trat zurück, um für Ben den Weg zu seinem Vater freizumachen. »Die Ursache der Verletzung scheint die spontane Entnahme des Lungenlappens zu sein. Auf die Hauptursache hingegen habe ich keinerlei Hinweise gefunden.«
»Keine Schrapnellwunden oder innere Verbrennungen?«, fragte Ben.
»Hätte ich eins von beidem entdeckt, hätte ich wohl kaum von einer ›spontanen Entnahme‹ gesprochen.« Der Droide trat beiseite. »Sie dürfen mit dem Patienten reden, aber fassen Sie sich kurz. Sie bedürfen ebenfalls medizinischer Versorgung.«
Ben ging zu der Koje hinüber, und seine Besorgnis wuchs mit jedem Schritt. Selbst mit den Klebestreifen über den Lidern war offensichtlich, dass die Augen seines Vaters tief eingesunken waren – tatsächlich wirkten die Höhlen leer. Und sein Brustverband war mit runden Flecken gelben und grünen Wundsekrets gesprenkelt, was darauf hinwies, dass die Infektion, von der der
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