Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
hässliche Wahrheit war, dass Ben zugelassen hatte, dass es dazu kam, weil er sich von Vestara zum Narren hatte halten lassen.
Nach einem Moment befreite Ben seine Hand aus dem zermalmenden Griff seines Vaters und massierte seinen Unterarm. »Danke für die Warnung, Dad. Ich verstehe.« Er wandte sich ab und kämpfte darum, dass ihm keine Tränen in die Augen stiegen. »Dann ist Vestara Khai also eine Sith. Und das war nie anders.«
»Ich fürchte, ja«, sagte Jaina. »Es tut mir leid, Ben.«
»Das muss es nicht«, versicherte Ben, beinahe verärgert. Er verdiente ihr Mitgefühl nicht – nicht, nachdem er Vestara einen so umfassenden Einblick in den Jedi-Orden verschafft hatte. »Sind sonst alle in Ordnung?«
Jainas Stimme klang betrübt. »Mom und Dad geht es gut«, sagte sie. »Aber Bazel Warv starb bei dem Angriff.«
Bens Entsetzen wurde kalt und bitter. Er begriff nicht, wie er so blind für Vestaras Betrug sein konnte, wie er so lange glauben konnte, dass die Hoffnung darauf bestand, sie zu erlösen – wie er nur glauben konnte, dass irgendein Kind, das von den Sith großgezogen worden war, der Dunklen Seite jemals den Rücken kehren würde. Bens Kinn sank auf die Brust. »Das ist alles meine Schuld«, sagte er. »Ich kann nicht glauben, dass sie mich so zum Narren gehalten hat – oder dass ich dumm genug war zu glauben, sie würde mich wirklich lieben.«
Jaina legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sei nicht so hart zu dir selbst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Vestara dich tatsächlich liebt. Anders wäre es ihr gar nicht möglich gewesen, dich lange genug an der Nase herumzuführen, um diese Sache durchzuziehen.«
Ben schaute verwirrt auf. »Wie kommst du darauf?«
»Ben, du bist ein ausgesprochen sensibler junger Mann, und die Macht ist so stark in dir wie in deinem Vater«, sagte Jaina. »Denkst du nicht, dass es dir aufgefallen wäre, wenn sie bezüglich ihrer Gefühle gelogen hätte?«
Ben ließ sich die Frage einen Moment lang durch den Kopf gehen, ehe er schließlich das wahre Ausmaß von Vestaras Verrat zu begreifen begann. »Du hast recht«, sagte er. »Sie liebt mich. Es spielt bloß keine Rolle.«
»Das ist nun einmal das Wesen der Sith – sie zehren von der Kraft ihrer Emotionen, um zu bekommen, was sie wollen.«
Jaina nahm ihre Hand von Bens Schulter, und er konnte spüren, wie sie die Stärke dafür sammelte, ihm noch etwas anderes zu sagen – etwas, von dem sie glaubte, dass es ihn völlig am Boden zerstören würde. »Raus damit«, sagte Ben. »Erzähl mir den Rest.«
»Ich wünschte, das müsste ich nicht tun, aber du musst es wissen«, sagte Jaina. »Bei diesem Hinterhalt, den Vestara angeführt hat … da waren sie hinter Allana her. Die Sith wissen, wer sie ist.«
Vestara hielt sich im Dschungel verborgen, ließ ihren Blick über den Hof schweifen und fühlte sich sorgenschwer, nutzlos und allein, während sie im Stillen nach Schiff rief. Sie wusste nicht, ob Schiff zerstört worden war oder immer noch irgendwie unter Abeloths Einfluss stand, weil er nicht antwortete, doch sein Schweigen sorgte dafür, dass Vestara Mühe hatte, sich vorzustellen, dass ihre gegenwärtige Situation mit etwas anderem endete, als damit, dass sie getötet, eingesperrt oder – vom Rest der Galaxis abgeschnitten – hier zurückgelassen wurde.
Jaina Solo wusste, was sich im Innern des Jedi-Tempels zugetragen hatte. Das erklärte, warum sie sich so bemüht hatte, dafür zu sorgen, dass Ben allein an Bord der Pinasse ging – und warum sie Vestara den Zutritt verwehrt hatte. Vermutlich hielt sie Vestara für eine Sith-Attentäterin und glaubte, Luke Skywalker sei ihr nächstes Ziel. Inzwischen war Ben vermutlich derselben Ansicht.
Es zerriss Vestara innerlich, sich vorzustellen, wie Ben auf diese Anschuldigung reagiert haben mochte – sich den Zorn und den Hass auszumalen, den er jetzt für sie empfinden musste –, doch sie war klug genug, um zu wissen, dass sie die Sache nicht abstreiten und auch nicht versuchen konnte, sich aus dem Schlamassel rauszureden. Selbst, wenn die beiden Jedi bereit gewesen wären, ihr zuzuhören, würde keine Ausrede in der Galaxis genügen, dass sie ihr einen Anschlag auf Allana Solo verziehen. Ihr Orden gründete sich auf närrischem Idealismus und der Großmütigkeit von Selbstaufopferung, sodass selbst eine aufrichtige Erklärung – dass Vestara Allanas wahre Identität nur preisgegeben hatte, um ihr eigenes Leben zu retten – ihre Verachtung bloß noch
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