Das Verhängnis der Jedi-Ritter 09 - Apokalypse
war. Hätte sie die Patt-Situation zwischen sich und Jagged Fel vorhergesehen, hätte sie niemals den Versuch unternommen, ihn zu stürzen. So schlimm es auch sein mochte, das Imperium weiterhin in den Händen einer Jedi-Marionette zu lassen, wäre selbst das immer noch besser gewesen, als zuzulassen, dass das Imperium in Anarchie versank. Und um ehrlich zu sein, hatte Daala nicht bloß zugelassen , dass es so weit kam – sie hatte all dies erst heraufbeschworen , weil es ihr nicht gelungen war, Fel zu entmachten.
Allerdings musste man ihr der Fairness halber zugestehen, dass man ihr letztlich bloß ein schlechtes Timing vorwerfen konnte. Fel war der Aufgabe, eine dynamische Zivilisation wie das Imperium zu beherrschen, einfach nicht gewachsen. Früher oder später hätten die Moffs seine Schwäche ohnehin bemerkt und aufgebehrt.
Daala nahm einen beruhigenden Atemzug, ehe sie sich der jungen Sternenranger-Pilotin zuwandte, die ihr Leben riskiert hatte, um ihr diesen Bericht zu überbringen. »Das ist Irrsinn«, sagte sie. »Das Imperium versinkt in Barbarei.«
»Absolut.« Die junge Frau hatte schmale blaue Augen und einen breiten Mund, der für ihr Gesicht gerade eine Winzigkeit zu groß wirkte. »Deshalb hatte ich auch das Gefühl, dass ich zu Ihnen kommen muss, Admiralin. Staatschef Fel ist der Aufgabe nicht gewachsen, das Imperium zusammenzuhalten.«
»Was wohl niemanden überraschen dürfte«, stellte Lecersen fest, der im Sessel neben Daala saß und aussah, als sei er drauf und dran, überdreht loszulachen. Er hatte lila Ringe unter den Augen, und seine Haut war so grau wie die Uniform eines Flottenoffiziers. »Und das ist umso mehr ein Grund dafür, dass wir einen Weg finden müssen, um von hier zu verschwinden – sofort .«
Daala antwortete, ohne ihre Augen von dem jungen Leutnant abzuwenden. »Von hier zu fliehen, ist leichter gesagt als getan, Drikl.«
»Wenn Leutnant Pagorski imstande ist, sich in diesen Trümmerhaufen hinein zuschleichen, wage ich wohl zu behaupten, dass es uns ebenso gelingen dürfte, eine Möglichkeit zu finden, uns raus zuschleichen.« Lecersen erhob sich. »Und zwar je eher, desto besser. Wir müssen wieder da raus und die Kontrolle übernehmen.«
»Worüber genau sollen wir denn die Kontrolle übernehmen?« Während Daala sprach, studierte sie weiterhin Pagorski und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, warum eine junge Frau, die erst kürzlich aus einem Gefängnis der Galaktischen Allianz entlassen worden war, ihr Leben aufs Spiel setzen sollte, um sich den Überbleibseln einer in die Ecke getriebenen, übel aufgemischten Flotte anzuschließen. »Über den endgültigen Untergang des Imperiums?«
»Nicht im Geringsten«, beharrte Lecersen. »Ich habe Freunde – sehr viele Freunde. Und sobald sie von meiner Flucht erfahren, werden sie uns zu Hilfe eilen.«
»Vorausgesetzt, dass es uns gelingt zu fliehen.« Daala sah Pagorski direkt in die Augen. »Vorausgesetzt, dass der wundersame Umstand, dass Leutnant Pagorski eine sehr enge Blockade durchbrechen konnte, nicht bloß eine List ist, einem blutigen Angriff zu entgehen, indem man uns zu einem törichten Zug verleitet.«
Der Ausdruck der Verwirrung, der in Pagorskis Augen aufleuchtete, währte gerade lange genug, um aufrichtig zu wirken. Dann verzogen sich die Winkel ihres breiten Mundes zu einem anerkennenden Lächeln. »Ich wusste, dass es richtig von mir war, zu Ihnen zu kommen, Admiralin Daala«, sagte sie. »Niemand versteht besser als Sie, wie der imperiale Verstand arbeitet.«
»Ihre Schmeicheleien wurden gebührend zur Kenntnis genommen, Leutnant«, entgegnete Daala. »Allerdings werde ich mich davon nicht zu einer närrischen Entscheidung verleiten lassen. Wenn Staatschef Fel nicht absichtlich zugelassen hat, dass Sie die Blockade durchbrechen – eine Blockade, die so dicht ist, dass es damit seinerzeit selbst der Rebellenallianz gelungen wäre, sich das Imperium vom Hals zu halten –, wie ist Ihnen dieses Kunststück sonst gelungen?«
»Ist das nicht offensichtlich, Admiralin?«, antwortete Pagorski ohne zu zögern. »Jagged Fel hat mich nicht vorsätzlich durchgelassen. Jemand anderes hingegen schon.«
Daala zog beeindruckt die Augenbrauen hoch – allerdings vermochte sie noch nicht zu sagen, ob es Pagorskis Gelassenheit unter Beschuss war, die sie beeindruckte, oder ihr Einfallsreichtum, wenn es darum ging, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
»Und hat dieser Jemand einen Namen?«
»Keinen, den ich
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