Das Verhaengnis Thriller
Schultern erkannte, dass er noch nicht schlief.
Sie bezweifelte, dass einer von ihnen in dieser Nacht viel schlafen würde.
Kurz darauf wurde die Badezimmertür geöffnet, und Kristin wartete auf Wills Schritte im Flur. Aber sie hörte nichts. Sie richtete sich im Bett auf. »Will?«, rief sie durch die geschlossene Schlafzimmertür.
Keine Antwort.
»Will«, rief sie noch einmal und wickelte sich in ihr Laken, als die Tür langsam aufging.
»Habe ich dich geweckt?«, fragte er aus dem Flur.
»Nein.«
»Kannst du nicht schlafen?«
»Ich kann nicht ein schlafen«, verbesserte sie ihn.
»Ich auch nicht.«
»Willst du einen heißen Kakao?«, fragte sie noch einmal.
»Nein.«
»Alles okay?«
»Ja. Und bei dir?«
»Auch. Ich kann bloß nicht einschlafen. Mir geht zu viel im Kopf rum.«
»Was geht dir denn im Kopf rum?«
»Ich weiß nicht. Ich kapier das alles nicht«, log sie.
»Vielleicht bist du es einfach nicht gewöhnt, alleine zu schlafen«, sagte Will.
»Vielleicht.«
»Kann ich reinkommen?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
»Klar. Ich zieh mir nur rasch etwas über.« Kristin griff nach dem pinkfarbenen Morgenmantel aus Seide, der am Fuß des Bettes lag, und wickelte ihn eilig um sich. »Okay. Jetzt kannst du reinkommen.«
Will stieß die Tür auf und machte ein paar zögernde Schritte ins Zimmer. »Hier ist es ja eiskalt«, bemerkte er und schlang die Arme um seinen Körper.
»Jeff hat es zum Schlafen gern kalt.« Kristin bemerkte, dass Will immer noch das blaue Hemd mit dem Button-down-Kragen und die Khakihose trug, die er den ganzen Tag angehabt hatte. Seine Füße waren allerdings nackt.
»Und was ist damit, wie du es gern hast?«
»Ich habe mich daran gewöhnt, schätze ich.«
Will tapste vorsichtig durchs Zimmer, seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. »Oh. Ich bin auf irgendwas getreten.« Er bückte sich und hob diverse hingeworfene Kleidungsstücke auf. Kristins Push-up-BH baumelte in seiner rechten Hand. »Tut mir leid. Ich fürchte, den habe ich möglicherweise demoliert.«
Kristin lachte. »Das macht nichts. Ich brauche ihn sowieso nicht. Einer der Vorteile von künstlichen Brüsten.« Sie klopfte neben sich auf die Matratze. »Komm. Setz dich.«
»Soll ich das Licht anmachen?«
»Wenn du willst.«
»Eigentlich nicht.«
»Gut. Ich bin nämlich schon abgeschminkt. Definitiv kein schöner Anblick.«
»Du bist verrückt. Ich hab dir doch schon gesagt, ich finde, du siehst ohne Make-up besser aus.« Er hockte sich auf die Bettkante.
Kristin spürte, wie er sie im Dunkeln forschend ansah. »Vielen Dank. Du bist wirklich süß.«
»Es ist die Wahrheit. Und ich bin nicht süß.«
»Ich finde schon.«
»Vielleicht im Vergleich zu Jeff …«
Beide schwiegen eine Weile.
»Möchtest du darüber reden?«, fragte Kristin.
»Worüber?«
»Darüber, was mit Jeff und Suzy los ist.«
»Was ist denn mit Jeff und Suzy los?«, gab Will ihr den Satz als Frage zurück.
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Bist du doch.«
»Ja, stimmt«, gab sie zu.
»Du glaubst, sie schlafen miteinander«, stellte Will fest.
»Ja.«
»Heute Nachmittag warst du dir noch nicht sicher.«
»Jetzt bin ich mir sicher«, erklärte sie ihm.
»Warum? Was hat sich verändert?«
»Jeff.«
»Das verstehe ich nicht. Hat er dir erzählt, dass sie miteinander schlafen?«
»Nein.«
»Und wie …«
»Ich weiß es einfach.«
»Weiblicher Instinkt?«
»Es war seine Stimme«, sagte Kristin .
»Seine Stimme?«, wiederholte Will.
»Am Telefon. Die Art, wie er Suzys Namen gesagt hat. Es war … er war … einfach … anders.«
»Anders?«
»Sie schlafen miteinander, Will«, sagte Kristin.
Will beugte sich vor, stützte seine Ellbogen auf die Knie und sein Kinn in die Hände. »Ja«, stimmte er ihr zu.
»Du solltest versuchen, es nicht persönlich zu nehmen«, riet sie ihm nach einer weiteren Pause. »Ich nehme es auch nicht persönlich.«
Will wandte den Kopf in ihre Richtung. »Wie kannst du es nicht persönlich nehmen? Dein Freund schläft mit einer anderen Frau.«
»Es ist eigentlich wirklich halb so wild.«
»Das glaube ich dir eigentlich wirklich nicht.«
Diesmal war es an Kristin, die Achseln zu zucken. »Gut. Dann lass es halt bleiben.«
»Ich denke, er ist verrückt«, sagte Will. »Jemanden wie dich zu betrügen.«
»Er ist Jeff«, sagte Kristin. Er ist ein Mann, dachte sie.
»Ich würde so was nie machen.«
»Nein?«
»Nicht, wenn ich jemanden wie dich
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