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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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sich bereits mit der Stickigkeit der zurückliegenden Nacht. Es würde einer dieser Hundstage werden, dachte er, stieg aus dem Bett und ging ins Bad.
    Er ließ die Dusche laufen und stellte enttäuscht fest, dass der Wasserdruck bestenfalls schwankend war und das Wasser nur lustlos aus dem Duschkopf tröpfelte. Leider beschränkte sich die Liebe zum Nautischen nur auf die Innenausstattung, mit der Wasserversorgung selbst war es nicht weit her, dachte Jeff und versuchte, das runde, schmale Stück weiße Seife zum Schäumen zu bringen. Er stellte sich direkt unter den Duschkopf und ließ das lauwarme Wasser auf sein Gesicht und in seine Ohren tropfen. In der Ferne ertönte »The Star-Spangled Banner«.
    Es dauerte einen Moment, bis Jeff begriff, dass sein Handy klingelte. Scheiße, dachte er, wickelte sich ein dünnes weißes Handtuch um die Hüfte, rannte ins Zimmer und zerrte hektisch sein Handy aus der Jeanstasche. »Suzy?«, rief er schon in den Hörer, bevor er das Telefon ganz aufgeklappt hatte.
    Aber der Anruf war bereits an die Mailbox weitergeleitet worden. »Mist«, sagte er, schlug mit der flachen Hand auf seinen nassen Oberschenkel und verfluchte sich dafür, das Handy nicht mit ins Bad genommen zu haben.
    »Sie haben eine neue Nachricht«, informierte ihn die Mailbox Sekunden später. »Um Ihre Nachricht anzuhören, wählen Sie eins-eins.«
    Jeff gab die Zahlen ein und wartete auf den Klang von Suzys Stimme. »Jeff, hier ist Ellie«, sagte stattdessen seine Schwester. »Bitte ruf mich so bald wie möglich zurück.«
    »Scheiße.« Jeff warf das Telefon aufs Bett und fuhr sich mit der Hand durch sein nasses Haar. Wahrscheinlich hatte seine Stiefmutter Ellie angerufen, um ihr von seinem Überraschungsbesuch am Abend zuvor zu berichten. Du meinst, er hat dir nicht erzählt, dass er in der Stadt ist , konnte er sie förmlich fragen hören und wollte schon nach dem Telefon greifen, bevor er seine Hand wieder zurückzog. Er würde seine Schwester nachher sowieso sehen. Dann würde er ihr alles erklären.
    Eine halbe Stunde später saß er bei McDonald’s, nippte an seinem zweiten Kaffee und kaute ohne Begeisterung auf einem Egg McMuffin herum. Er fragte sich ein weiteres Mal, was er hier eigentlich machte, und blickte immer wieder auf sein Handy, um zu sehen, ob irgendwelche Nachrichten eingegangen waren, was jedoch nicht der Fall war. Er schob das Tablett beiseite, zerknüllte seine Papierserviette, ließ sie auf den Boden fallen und sah, wie sie sich im Flug wie ein Fallschirm öffnete. Er hob sie auf, strich sie glatt und fragte sich, wie viel Zeit er noch verschwenden wollte, ehe er sich auf den Weg ins Krankenhaus machte, um seine Mutter zu sehen. Sie liegt im Sterben, Herrgott noch mal, sagte er sich. Wovor hatte er solche Angst? Was sollte sie ihm noch antun können?
    Er sah aus dem Fenster, und sein Blick fiel auf einen Tisch mit einer Gruppe Mädchen im Teenageralter, die kichernd Pommes frites aßen. Eins der Mädchen – lockige braune Haare, pinkfarbene Lippen, ein grün-weiß karierter Rock, der bis zu den Hüften hochgerutscht war – schaute immer wieder in seine Richtung. Er beobachtete, wie sie ein Kartoffelstäbchen aus dem roten Karton zog, es provozierend zum Mund führte und langsam zwischen ihre Lippen schob. Wäre Tom hier, würde er wahrscheinlich wetten, wie lange Jeff brauchen würde, um seine Hand unter den Rock der dummen Göre zu bekommen. Jeff fragte sich, ob ihre Mutter wusste, was sie trieb, und starrte das Mädchen an, bis es dunkelrot anlief und sich abwandte. Er trank seinen Kaffee aus und stand auf. Letztendlich, dachte er und hätte beinahe gelacht, lief es immer auf die Mütter hinaus.
    Als er das Mercy Hospital erreichte, war es kurz nach acht. Das Krankenhaus war 1911 erbaut worden, und man sah ihm jedes seiner fast einhundert Jahre an. Seit Jeff zum letzten Mal hier gewesen war, hatte man zwar einen Komplex aus Glas und Marmor an das Hauptgebäude angebaut, aber der beigefarbene Marmor war schon mit Graffiti verunziert, das Glas rußig und dreckig. Der Bau sah so müde aus, wie er sich fühlte, dachte Jeff und stieg die Stufen der Eingangstreppe hinauf, als steckten seine Beine in Zement.
    »Können Sie mir sagen, in welchem Zimmer Diane Rydell liegt?«, fragte er die Frau an dem Informationstresen.
    »Zimmer 314«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Ostflügel, dritter Stock. Wenn Sie aus dem Fahrstuhl kommen, rechts.« Nach wie vor ohne den Kopf zu heben, zeigte sie auf

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