Das Verhaengnis Thriller
gesagt.
Was genau wollte er erklären?
Und dann die kryptische Botschaft bezüglich Suzy. Wenn Suzy auftaucht, sag einfach Will, dass er sie in die Wohnung bringen soll, und verrate niemandem, wo sie ist . Was hatte das zu bedeuten? Hatte Suzy ihn noch einmal kontaktiert? War irgendetwas passiert, das Jeff um ihre unmittelbare Sicherheit fürchten ließ?
Kristin drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Suzy war nicht ins Wild Zone gekommen. Und sie hatte auch nicht angerufen. Was also war wirklich geschehen? Konnte sie Suzy einfach anrufen und verlangen, dass sie ihr erklärte, was los war? Kristin mochte es nicht, wenn man sie im Dunkeln tappen ließ. Sie musste wissen, woran sie war.
Eins wusste sie jedenfalls ganz genau: Jeff hatte seine Wette gewonnen. Er und Suzy waren ein Paar, dessen war sie sich sicher. Es war ihr in dem Moment klar gewesen, als sie auf ihrem Telefon die Tasten *69 gedrückt und Suzys Nummer gesehen hatte. Suzy war es gewesen, die am Morgen um halb sieben bei ihnen zu Hause angerufen hatte.
Und Kristin wusste noch etwas: Jeff mochte seine Wette gewonnen haben, aber er hatte dabei sein Herz verloren.
Oder eher seinen Verstand, entschied Kristin lächelnd und dachte, dass ihr so ein melodramatisches Gehabe gar nicht ähnlich sah. Sie drehte sich wieder auf die rechte Seite und zog die Knie an die Brust, konnte jedoch keine bequeme Position finden.
Setzte ihr diese jüngste Entwicklung wirklich zu? War sie aufgewühlt oder verletzt? Hatte sie Angst, verlassen zu werden? Sie seufzte lange und tief. In Wahrheit hatte sie beinahe von dem Moment an, in dem sie und Jeff sich zum ersten Mal Hallo gesagt hatten, gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sich wieder verabschieden würde. Selbst als sie bei ihm eingezogen war, hatte sie gespürt, wie er im Kopf begann, die Kisten für seinen Auszug zu packen, und das war okay gewesen. Sie verstand, dass sein Selbsterhaltungsinstinkt ihn dazu zwang, sie – und alle anderen Frauen – emotional auf Distanz zu halten, genauso wie sie begriffen hatte, dass er, egal wie gut sie zu ihm war und wie viel Freiheit sie ihm ließ, irgendwann rastlos werden, neue Herausforderungen suchen und früher oder später eine andere finden würde, um sie zu ersetzen. Vor allem wenn diese Unbekannte ihre Karten richtig ausspielte, sich ein wenig geheimnisvoll gab, es ihm nicht allzu leicht machte und gleichzeitig an sein männliches Ego appellierte, indem sie ihm das Gefühl gab, gebraucht zu werden.
Kristin war nie besonders geheimnisvoll oder eine Herausforderung gewesen. Und sie war ganz bestimmt noch nie gut darin gewesen, Männern das Gefühl zu vermitteln, sie würden gebraucht.
Erstaunlich, wie viel Macht eine hilflose hübsche Frau über einen Mann ausüben konnte, dachte sie und ahnte instinktiv, dass gerade Männer mit angeknackstem Selbstbild die besten Ritter in glänzender Rüstung abgaben. Aber bei all ihrer Cleverness hatte Kristin nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Jeff sich tatsächlich verlieben könnte.
Oder dass seine Gefühle erwidert werden könnten.
Das war etwas, was sie nicht bedacht hatte.
War das möglich, fragte Kristin sich, riss die Augen auf und starrte angestrengt in die Dunkelheit.
Und wo genau stünde sie dann?
Sie hörte Schritte im Flur und das Quietschen der Badezimmertür, wenig später die Toilettenspülung und dann laufendes Wasser im Bad. Sie stellte sich vor, wie Will sich müde und verwirrt die Hände wusch und die Zähne putzte. Als sie ihm von Jeffs Anruf erzählt hatte – seiner spontanen Reise nach Buffalo und seiner Anweisung bezüglich Suzy –, hatte Will bloß die Achseln gezuckt und noch ein Bier bestellt. Gesagt hatte er nichts, obwohl sie beobachtet hatte, dass sein Blick den ganzen Abend an der Eingangstür der Bar geklebt hatte, als warte er darauf, dass Suzy hereinkam. Kristin fragte sich, wie er in Wahrheit über Suzy und seinen Bruder empfand, und vermutete, dass ihn alles genauso verwirrte wie sie selbst.
Aber was immer in ihm vorgehen mochte, er teilte diese Gefühle nicht mit ihr. Auf der Rückfahrt aus dem Wild Zone hatte er so getan, als würde er schlafen, und sobald sie die Wohnung betreten hatten, war er komplett bekleidet auf das Sofa gesunken. Als sie ihn gefragt hatte, ob er einen heißen Kakao oder ein Stück von dem Apple Pie wollte, den sie am Nachmittag gekauft hatte, hatte er zur Antwort nicht einmal gegrunzt, obwohl sie an seinen steifen
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