Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
Rhythmus wieder hinausgezogen wurden und aufs Neue ans Ufer drängten. Es stimmte, was man über das Meer sagte, dachte er: Bei seinem Anblick erkannte man, wie klein und unbedeutend man tatsächlich war. Er lachte und bemerkte den nervösen Blick des älteren weißhaarigen Herrn, mit dem er sich die Bank teilte.
    Will brauchte kein Meer, um sich klein zu fühlen. Und er hatte längst begriffen, wie unbedeutend er war.
    Wenn Amy und Suzy ihn nicht schon vorher davon überzeugt hatten, dann hatte es ihm Kristin in der vergangenen Nacht ein für alle Mal bewiesen.
    Er war ein nutzloser Loser, dachte er und spürte die Vibration seines Handys in seiner Hemdtasche. Wahrscheinlich seine Mutter, dachte er. Noch eine Frau, die ihm das Gefühl gab, kein ganzer Mann zu sein. Er zog das Handy aus der Tasche und betrachtete die Nummer des eingehenden Anrufs. »Hallo?«, meldete er sich, als er sie nicht erkannte.
    »Hi, Will. Hier ist Jeff.«
    Will sagte nichts. Hatte Kristin seinem Bruder schon von der vergangenen Nacht erzählt?
    »Will? Bist du noch da?«
    »Ja, klar. Und wo steckst du?«
    »Ich bin im Southern Comfort Motel.«
    »In Buffalo?«
    »Nein. Hier in Miami. In der Nähe des Flughafens. Zimmer 119.«
    »Was zum Teufel machst du da? Ich dachte, du wolltest deine Mom besuchen.«
    »Ich bin zurück«, sagte Jeff, ohne das weiter auszuführen. »Hör zu, ich versuche schon die ganze Zeit, Tom zu erreichen, aber ohne Erfolg, und ich kann nicht länger warten. Deshalb musst du etwas für mich tun.«
    »Was denn?« Will war nicht in der Stimmung, seinem Bruder einen Gefallen zu tun. Jeff hatte ihn angelogen und ihm sein Mädchen ausgespannt – verdammt, wahrscheinlich war er gerade mit ihr zusammen. Er hatte wirklich Nerven, ihn um irgendwas zu bitten.
    »Du musst in die Wohnung gehen«, hörte er Jeff sagen.
    »Ich bin eigentlich ziemlich beschäftigt.«
    »Du musst Toms Pistole suchen«, fuhr Jeff fort, als hätte Will nichts gesagt.
    »Was?«
    »Und du musst sie mir hierherbringen.«
    »Was?«, fragte Will noch einmal.
    »Und du darfst keine Fragen stellen.«
    Tom hatte gerade vier Mal auf die Polster des Wohnzimmersofas geschossen, als er ein schüchternes Klopfen an der Haustür hörte. »Wer ist da?«, rief er, hob die Waffe und richtete sie auf die Tür. Wenn es wieder irgendein Typ war, der ihm ein juristisches Dokument zustellen wollte, würde er ihm eine Kugel direkt zwischen die Augen verpassen.
    »Cinnamon?«, rief eine Stimme, als wäre sie sich nicht sicher. »Die Agentur schickt mich?«
    »Oh, mein kleines Cinnamon-Schätzchen«, sagte Tom lächelnd, steckte die Pistole unter die Gürtelschnalle, stolperte über das Telefon und blieb stehen, um den Hörer aufzulegen, der die ganze Zeit neben der Gabel gelegen hatte. »Du kommst zu spät«, sagte er, hielt die Tür auf, führte die hübsche junge Asiatin herein und begutachtete ihre langen schwarzen Haare und ihre dunkelgrünen Augen. Sie war recht klein, gerade mal 1,50 Meter, selbst auf ihren hohen Absätzen, und ihre Brustimplantate waren so riesig, dass es aussah, als könnte sie jeden Moment nach vorne kippen.
    »Tut mir leid. Ich habe ein bisschen länger gebraucht, um die Adresse zu finden.« Cinnamon ließ ihren Blick über das Chaos im Wohnzimmer gleiten, das jetzt zusätzlich von Federn aus dem Sofapolster bedeckt war. »Wow«, sagte sie und riss die Augen auf. »Was ist denn hier passiert?« Sie schnupperte argwöhnisch und roch einen Hauch von Pulverdampf.
    Tom schloss die Haustür, sodass der Raum wieder in Dunkelheit versank. Das Telefon klingelte. »Würdest du mich einen Moment entschuldigen?«, fragte er übertrieben höflich, trampelte über den Schutt auf dem Boden und fiel bei dem Versuch, den Telefonhörer abzunehmen, beinahe vornüber.
    »Mit wem zum Teufel hast du die ganze letzte Stunde geredet?«, wollte Jeff wissen, bevor Tom auch nur Hallo sagen konnte. »Ich hätte fast aufgegeben …«
    »Jeff, alter Kumpel, wie geht’s?«, unterbrach Tom ihn. Er war nicht in der Stimmung, sich Vorträge anzuhören.
    »Bist du betrunken?«
    »Nicht mehr als sonst auch.« Na ja, vielleicht ein bisschen mehr, dachte Tom und fragte sich, warum Jeff so wütend war.
    »Gut. Es steht heute noch was an. Du musst …«
    »Hm, das passt jetzt gerade gar nicht gut.« Typisch Jeff, dachte Tom, anzunehmen, dass er sofort strammstehen würde. Jeff war immer beschäftigt, wenn man ihn mal brauchte, aber wenn er einen brauchte, war das eine ganz andere

Weitere Kostenlose Bücher