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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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eben nur eine Maschine, die den Befehlen und Wünschen von Menschen unterlag. Es war möglich, die Informationen zu löschen, zu überlagern, abzublocken, zu modifizieren, es gab eine Unmenge von Varianten, den Untersuchenden zu behindern, von denen die. Löschung noch am wenigsten verwirrend war. Ebenso leicht konnte man den Befrager, ohne daß er das anfangs bemerken würde, total in die Irre führen. Wer den Übergabeblock der Kennung entfernte, der übersah bestimmt nicht, daß der Servator über Informationen verfügte, die seine Absichten hätten verraten können.
    Immerhin entdeckten sie im Kontrollmonitor den Klartext des letzten Funkspruches der Känguruh 1, einen Speicherwürfel, dem man äußerlich in keiner Weise ansah, ob er ihnen weiterhelfen würde, oder ob auch er sich letztlich als wertlos erweisen würde. Lora nahm den Kristall aus den Halterungen und barg ihn in der Außentasche ihres Skaphanders. Es hätte keinen Sinn gehabt, sich die Meldung jetzt und hier anzuhören.
    Dann begann sie die Befragung. Sie verfuhr, als hätte sie einen Menschen vor sich. Sie begann mit unwichtigen Kleinigkeiten und Dingen, die man ohnehin wußte. Er ahnte, welche Taktik sie anzuwenden beabsichtigte, und auch, daß sie auf einen Zufallserfolg hoffte. Er war sicher, daß ihr das nicht gelingen würde, auf diese Weise ließ sich nicht einmal ein lächerlicher Schachcomputer überlisten.
    Sie fragte nach den Startdaten und erhielt augenblicklich Antwort. Da sich die Angabe als richtig erwies, konnten sie sicher sein, daß die Maschine zumindest in Teilbereichen über zutreffende Informationen verfügte. Auch auf die nächsten Fragen reagierte der Servator, ohne zu zögern, aber da es sich um Testfragen über bekannte Dinge handelte, hatten die Antworten keinerlei informatorischen Wert für sie.
    Erst als Lora sich nach den Namen der Besatzungsmitglieder erkundigte, begann die Sache interessant zu werden. Der Servator zählte sie alle auf, geordnet nach der Funktion, die ihre Träger an Bord innegehabt hatten. Am Schluß nannte er die Namen der beiden Hastoniden Moreaux und Blossom. Der eine oder andere Name war Mankov bekannt, aber es gab nichts in seinem Leben, was ihn mit einem der Verschollenen verbunden hätte. Als er damals von ihrem Start erfahren hatte, waren sie ihm noch unerreichbar fern gewesen, hatten noch hoch über den Zubringerpiloten gethront wie die alten Götter auf dem Olymp.
    Auf die Frage, wo sich die Besatzungsmitglieder zur Zeit befänden, verweigerte der Servator zum erstenmal eine Auskunft. Mehr als ein trockenes »Gelöscht!« war aus ihm nicht herauszuholen. Ganz ähnlich reagierte er auf alle Nachforschungen, die in irgendeinem Zusammenhang mit den Ereignissen an Bord der Känguruh 1 stehen konnten.
    Anfangs trat fast regelmäßig der Begriff »Gelöscht!« auf, später dann immer häufiger der Terminus »Blockiert!« Ganze Bereiche schienen abgeblockt zu sein, was bedeutete, daß sich die Informationen zwar nach wie vor in den Speichern befanden, daß die Maschine aber durch ein überlagertes Programm gehindert wurde, sie auszugeben. Ein normaler Zugriff war also unmöglich. Um an die Informationen zu gelangen, hätte man die Speicherblöcke einzeln abgreifen müssen. Das war eine fast nicht zu lösende Aufgabe, wenn man bedachte, daß die gleichen Speicherplätze des Servators an Bord der Känguruh 2 ganz andere Informationen enthalten konnten als hier, ja mit Sicherheit andere enthalten würden. Niemand konnte einem Computer vorschreiben, welche Information in welchem Block unterzubringen war.
    Gegen Ende der Untersuchung gab der Servator Antworten, deren Wahrheitsgehalt sich bereits ohne Nachdenken als nahe Null erwies. So erklärte er auf die Frage, ob es Auseinandersetzungen zwischen Menschen und Procyonen gegeben hätte, seines Wissens existierte auf diesem Planeten kein einziger Mensch, und demzufolge könne es auch keine Auseinandersetzungen gegeben haben.
    »Blöde Kiste!« sagte Lora voll Zorn, wandte sich ab und blickte ihn, Mankov, ratsuchend an. Sie sah ein wenig niedergeschlagen aus. »Zwecklos, Peter. Er wird uns nichts mehr sagen. Da hat einer ganze Arbeit geleistet.«
    »Blossom?« überlegte er. Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.« Als sie sich anschickten, die Zentrale zu verlassen, sah er sich nach dem Logspeicher um, einer nicht löschbaren Box, einer Weiterentwicklung des Fahrtenschreibers oder des Logbuches aus früheren Zeiten. Wo sich die flache Wölbung des

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