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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Ladeluke war geöffnet. Hattest du einen entsprechenden Auftrag? Und wenn ja, von wem?«
    »Francois Moreaux hat die Weisung erteilt, die Außenluke nicht zu schließen.«
    »Weshalb das?«
    »Er hat die Absicht, das Schiff bei seiner Rückkehr über den Laderaum zu betreten.«
    »Na gut! Trotzdem hätte er sie schließen lassen können. Das Öffnen hätte doch keinen Aufwand bedeutet.«
    »Moreaux kann das Öffnen der Luken nicht veranlassen.«
    Lora Korm streifte Mankov mit einem schnellen Blick. Jetzt paß gut auf! schien der Blick zu sagen. »Weshalb kann er das nicht?« fragte sie.
    »Ich habe den Befehl, lediglich auf Anruf des Kommandanten oder des ersten Planetologen zu öffnen.«
    »Aber unbedingt schließen mußt du die Luken nicht?«
    »Es ist keine derartige Weisung ergangen.«
    Lora schüttelte den Kopf. »Maschinenlogik«, sagte sie. Und dann: »Laß uns gehen, Peter. Es hat keinen Sinn, nach den Gründen zu fragen. Niemand wird auf die Idee kommen, einem Servator Erklärungen abzugeben. Wenn wir in Erfahrung bringen wollen, was hier geschehen ist, dann nur durch eine Untersuchung der Zentrale und der Wohnräume. Vielleicht kann uns der Logspeicher Hinweise geben.«
    »Im Servator müßten aber doch wenigstens alle Vorgänge, die sich an Bord abgespielt haben, aufgezeichnet sein«, gab er zu bedenken. »Wir könnten…«
    Sie schüttelte abermals den Kopf. »Sehr schwierig, Peter. Die Vorgänge werden chronologisch gespeichert. Wir würden Tage brauchen, um auf das zu stoßen, was wir erfahren wollen. Zumal wir nur sehr vage Vorstellungen von dem haben, was wir suchen.«
    Während der Fahrt mit dem Innenlift kam Mankov ins Grübeln. Seine Gedanken drehten sich immer wieder nur um einen Punkt: Gut, sagte er sich, mit Situationen, in denen der Kommandant sich veranlaßt sehen kann, alle Rechte auf wenige Personen zu konzentrieren, muß man rechnen. Und auch mit der Möglichkeit, daß er das einzuführen gezwungen ist, was man früher als absolute Schlüsselgewalt bezeichnet hat. Niemand weiß das nach den Ereignissen des letzten Tages besser als ich. Wenn aber jemand anweist, daß nur noch auf seinen Befehl Türen zu öffnen seien, und vergißt, den Befehl zu erteilen, sie ansonsten geschlossen zu halten, dann ist das zumindest ein Zeichen mangelnder Konsequenz. Vielleicht aber auch von wesentlich Schlimmerem. Und so kam er zu der Überzeugung, daß sich an Bord dieses Schiffes unglaubliche Dinge ereignet haben mußten. Doch dann gingen seine Gedanken nur wenige Stunden zurück, und er gestand sich ein, daß auch bei seiner Expedition nichts von vornherein auszuschließen war.
     
    Die Lage der Wohn- und Arbeitsräume entsprach genau der in der Känguruh 2. Die Kabinen waren an der Peripherie eines ringförmigen Ganges angeordnet, der die Funktionsblöcke des Servators umschloß. Durch diesen Aufbau waren ihre Grundflächen trapezförmig, sie glichen Tortenstücken, denen die Spitze fehlte. Man betrat die Räume durch hermetisch verschließbare Türen in den Stirnseiten, an denen links und rechts neben den Eingängen Einbauhaftschränke montiert waren. Hier wurden die persönlichen Gegenstände der Besatzungsmitglieder aufbewahrt, meist auf Magnetkissen geheftet, teilweise auch durch Klammern gehalten. In den Eckschränken auf der linken Seite befanden sich normalerweise die leichten Schutzanzüge. Normalerweise. Jetzt jedoch war nicht einer vorhanden; die Schränke waren leer. Ansonsten fehlte nichts. Zumindest, soweit es sich überblicken ließ. Die Standardausrüstung war vollzählig vorhanden.
    In einer Kabine, an deren Tür ein Schild mit der Bezeichnung T1 befestigt war, fanden sie einen gedeckten Tisch. Das Geschirr, ein Teller und ein Teeglas, war benutzt worden, ebenso das Besteck, Messer, Gabel und Löffel. Jemand hatte hier in aller Abgeschiedenheit ein Mahl zu sich genommen, vielleicht gar sein letztes. Mankov schloß das aus der Tatsache, daß das Geschirr nicht gesäubert und weggeräumt worden war, eine Arbeit, die die kleinen Servomaten mit Umsicht verrichteten, wenn sie dazu aufgefordert wurden. Hier aber war diese Weisung offensichtlich nicht ergangen. Der T1, der Erste Techniker, hatte seine Kabine anscheinend in großer Eile verlassen, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Er hat noch nach der letzten Landung hier gesessen«, sagte Lora Korm leise und schob den Teller hin und her. Die Speise, ein bräunlicher Brei, war zu einer harten, von feinen Sprüngen durchzogenen Schicht

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