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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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zusammengetrocknet.
    Mankov schwieg. Auch er hatte bemerkt, daß Teller und Glas unbefestigt auf dem Tisch standen. Nur maß er dem keine besondere Bedeutung bei. Als viel bemerkenswerter erschien ihm der Umstand, daß hier jemand allein gegessen haben sollte. Das war im höchsten Grad unüblich. Die Mahlzeiten wurden grundsätzlich in der Messe eingenommen, man nutzte jede Minute, um mit den anderen zusammen zu sein.
    Er ging hinaus auf den Gang und betrachtete das Schild an der Tür. Es war ein Standardschild, die Buchstaben eingeätzt, aber jemand hatte den Namen des Ersten hinter das Kurzzeichen gemalt: Ron Starhemba.
    »Kann sein«, antwortete er endlich auf Loras Bemerkung. »Aber weshalb hat er allein hier gesessen?«
    »Vielleicht war er der letzte«, sagte sie nachdenklich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Der letzte muß Blossom gewesen sein. Er hat den Funkspruch abgesetzt.«
    Sie hob mit einer zögernden Bewegung die Schultern, als wollte sie andeuten, daß für sie nichts mehr absolut war, nichts als das, was sie mit eigenen Augen sah und mit eigenen Händen greifen konnte.
    Nach den Kabinen untersuchten sie die Transithalle. Aber auch hier fanden sie nicht den geringsten Hinweis auf die ungewöhnlichen Ereignisse, die sich auf der Känguruh 1 abgespielt haben mußten. Die Wannen waren abgedeckt, die Anzeigen wiesen auf Funktionsbereitschaft, und der Liquor befand sich in den Vorratstanks. Man hätte, wenn es nötig gewesen wäre, von der Känguruh 2 in das Schwesterschiff umziehen und ohne Vorbereitungen starten können.
    Auch in der Zentrale fanden sie anfänglich nichts, was ihnen weitergeholfen hätte. Alle Gegenstände waren an den vorgeschriebenen Plätzen, die Konturensessel auf die Instrumente ausgerichtet, man konnte meinen, die Besatzung hätte das Schiff nur auf wenige Minuten verlassen, jeden Augenblick könnte sich die Tür der Zentrale öffnen und jemand eintreten, verwundert über den unerwarteten Besuch.
    Er sah Lora mit kurzen, konzentrierten Bewegungen am Hauptpult hantieren, sah, wie sie den Kopf wandte und die Anzeigen betrachtete. Nach und nach meldeten die Kontrolleuchten Funktionsbereitschaft.
    Eine Viertelstunde mochte vergangen sein, als Lora Korm aufblickte. Ihre Augen waren groß und erstaunt. »Kannst du dir vorstellen, daß jemand die Ortungswelle ausschaltet, Peter? Einfach so? Das ist doch in höchstem Grad…«
    In den Hörern begann plötzlich die Trägerfrequenz zu summen und unterbrach ihre Erklärung. Zugleich leuchtete unter dem Tonträger des Servators die Funkrufanzeige auf.
    »Dellak hier!« Stors Stimme kam aus allen Lautsprechern. »Dellak hier! Hört ihr mich? Wir empfangen seit zehn Sekunden die Ortungswelle der Känguruh eins auf Kanal zwölf. Was ist los dort drüben bei euch?«
    Peter Mankov trat an das Mikrophon. »Was soll sein, Stor? Alles ist in Ordnung. Soweit man bei einem völlig intakten, aber verlassenen Schiff von Ordnung sprechen kann. Lora hat die Ortungswelle eingeschaltet.«
    »Ja, war sie denn ausgeschaltet? Es ist doch untersagt…«
    »Ich weiß, Stor. Aber sie haben es trotzdem getan.«
    »Und sonst? Wie sieht es sonst dort an Bord aus? Was ist mit den Kabinen, den Wannen? So sagt doch etwas! Was ist…«
    »Später, Stor! Das Schiff ist leer. Niemand ist an Bord. Weder in den Kabinen noch in der Zentrale. Und auch in den Wannen nicht.«
    »Und was ist mit der Kennung, Peter?«
    »Keine Ahnung.« Er blickte sich über die Schulter nach Lora um. Sie hockte vor einem herausgezogenen Einschub des Servators und ließ ihre Finger über die einzelnen Blöcke gleiten.
    »Noch kein Ergebnis«, sagte sie. »Das kann hier noch Stunden dauern. Ich hatte gehofft, etwas Außergewöhnliches zu finden, Zersetzungserscheinungen vielleicht, mechanische Zerstörungen oder ähnliches. Aber nichts dergleichen. Hier kann nur einer der… Halt!« Sie zog die Hand zurück. »Hier fehlt ein kompletter Block. Ist einfach entfernt worden. Wie kann das sein?«
    »Vielleicht war es ein defekter Block«, mutmaßte Dellak, aber seine Stimme klang wenig überzeugt.
    »Aber nein!« erwiderte Lora. »Der Automat hätte ihn nicht nur entfernt, sondern ausgewechselt. Dies hier war beabsichtigt.«
    Mankov war nicht sonderlich überrascht. Nach allem, was sie bisher zu sehen bekommen hatten, war mit ähnlichem zu rechnen gewesen.
     
    Wenn sie hier an Bord der Känguruh 1 doch noch zu Ergebnissen kommen wollten, dann nur durch die Befragung des Servators. Aber auch der war

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