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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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zur Verfügung. Erarbeiten Sie mir die entsprechenden Unterlagen, eine Denkschrift, ein Arbeitspapier, Mannschaft, Ausrüstung, Bauten, Kosten, Termine. Sie kennen das ja. Und stellen Sie die Vorteile dieser Dinger gebührend dar. Schreiben Sie meinetwegen, daß sie selbst einen Neutronenangriff überleben würden und daß…, daß sie überall einsetzbar sein werden. Das sind Argumente, mein Bester. Und lassen Sie sich einen Namen für diesen Neumenschen einfallen, ein Name ist wichtig, ein guter Name, das wichtigste vielleicht für die Leute. Wenn Sie den Namen vielleicht schon morgen an meine Publikationsgruppe…, nein, sagen wir nächste Woche. Noch kann ich nicht ganz garantieren, daß alles so laufen wird, wie ich es mir vorstelle. Aber immerhin habe ich da so ein Gefühl…«
    Der Mann geht, lächelnd und mit schweren Schritten. Als sich die Tür hinter ihm schließt, ist es leer in dem kleinen Zimmer, und aus den Ecken kriecht der Zweifel. Es stört Haston, daß er nicht nur Triumph spürt, sondern auch eine gewisse Besorgnis. Plötzlich fürchtet er, die Ereignisse könnten ihm davonlaufen.
    »… keine Knochenbrüche. Ein paar Quetschungen und Abschürfungen, eine leichte Gehirnerschütterung vielleicht. Nichts Gefährliches. Er hat es wider Erwarten gut überstanden.«
    Eine tiefe, klangvolle Stimme, das Organ eines Hastoniden. Haston spürte, das etwas seine Wange berührte, etwas, das ihn an die Rinde eines jungen Baumes erinnerte, fest und doch angenehm auf der Haut, kraftvoll und doch von kaum glaublicher Zartheit, die Hände eines Hastoniden. Mit einiger Anstrengung öffnete er die Augen, und er sah, daß sich Yahiro über ihn beugte, groß und massig wie ein Berg.
    Der lippenlose Mund Yahiros öffnete sich ein wenig und gab die weißen Schneiden der Zahnplatten frei, eine Miene, die, wie Haston wußte, ein Lächeln andeuten sollte.
    »Na endlich, Professor! Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht. Ich kann mir vorstellen, daß einige Ihrer Gegner mit Hohn reagiert hätten, wäre es Ihnen schlechter ergangen als Keeke Lannert und mir.«
    Haston lauschte den Worten nach. Er glaubte einen Hauch von Bitterkeit herausgehört zu haben. Aber dann sah er, daß Yahiro noch immer lächelte, und er schob diesen Gedanken beiseite. Sie hatten keinen Grund, Vergangenem nachzutrauern, denn sie waren ungleich vollkommener als alle anderen.
    »Ich bin nicht sicher, daß meine Gegner jemals etwas von unserem Abenteuer erfahren werden«, sagte er leise.
     
    Sie benötigten eine halbe Stunde, um alle Schrammen mit einem schnell gelierenden Spray zu behandeln und alle Prellungen mit Spannpflastern zu versehen.
    Eine weitere halbe Stunde verging mit der Untersuchung der inneren Systeme der Fähre. Nachdem sie die entleerten Prallkissen entfernt hatten, machten die Geräte und Anlagen einen erstaunlich intakten Eindruck. Erst eine genauere Überprüfung ergab, daß eigentlich nichts mehr funktionierte, was in irgendeiner Weise mit der Außenwelt in Verbindung gestanden hatte.
     

    Sender und Empfänger waren ausgefallen, und die Beobachtungssysteme sowohl im visuellen wie auch im radio- und phonometrischen Bereich lieferten keinerlei Informationen. Die Programmbox des Servators war herausgerissen. Sie hing an den! Verbindungsleitungen wie eine überreife Frucht, die der leiseste Lufthauch herabwehen konnte. Die beiden oberhalb der Steuerkonsole installierten Gabeln des Rechners ragten halb aus ihren Nischen. Lediglich die robuste und auf den inneren Bereich beschränkte Lufterneuerungsanlage hatte keinen Schaden davongetragen, das ließ ihn, Haston, und seine drei menschlichen Kollegen an Bord aufatmen.
    Yahiro überprüfte die Schleuse und nickte beruhigt, als die innere Klappe aufschwang. Kurz danach sah ihn Haston vor den Bullaugen auftauchen. Yahiro ging gebückt, aus einem unerfindlichen Grund stützte er sich mit den Händen ab und lief so auf allen vieren. Hin und wieder hörte man ihn an der Außenhaut kratzen oder klopfen. Manchmal klang es wie Hammerschläge durch die Kabine. Es dauerte lange, ehe er die andere Seite erreichte. Seinem dunklen Gesicht war keine Regung anzusehen. Ab und zu hob er die Hand und wischte sich über die Stirn.
    Sie erwarteten seine Rückkehr mit Ungeduld, obwohl sie sicher waren, daß er nichts Gutes zu berichten haben würde.
    Nach seiner Schilderung zu urteilen, hatte er das Äußere der Fähre in einem erschreckenden Zustand vorgefunden. Er sprach von einer durchgehenden

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