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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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siedet, die sich stundenlang in hochgiftigen Atmosphären aufhalten können, die Radarrezeptoren besitzen, über deren Körper Panzer hinwegrollen können, ohne daß ihnen eine Rippe brechen würde, die Kiemen…«
    »Halt, halt, Haston!« wehrt der Mann ab. »Das geht mir zu schnell. Ich erinnere mich, schon vor ein oder zwei Jahren darüber gelesen zu haben. Allerdings wußte ich nicht, daß Sie… Um ehrlich zu sein, Professor, ich war damals nicht gerade begeistert von Ihren Ideen. Ich habe etwas gegen Leute, die sich für berechtigt halten, unserem lieben alten Gott ins Handwerk zu pfuschen. Er hat die Menschen so gemacht, wie er es für richtig hielt. Meinen Sie wirklich, daß es gut wäre, sie neu zu erschaffen?«
    Der Mann ist möglicherweise ein Schlitzohr. Versteckt sich hinter Gott und hofft, einen aus der Reserve zu locken. Gewonnen ist er also noch nicht. Aber er hat den Köder immerhin ins Auge gefaßt, wie ein Fisch, der den Wurm erst lange umschwimmt, ehe er anbeißt. Man wird ihm also das ganze ein wenig schmackhafter machen müssen.
    »Aber das will ich doch gar nicht«, versichert Haston. Er spürt ein Kribbeln auf der Haut seiner Unterarme, eine körperliche Auswirkung der Erregung, die ihn in letzter Zeit häufiger ergreift, wenn er sich intensiv mit seinen Plänen befaßt. »Ich will nichts grundsätzlich Neues schaffen. Ich bilde mir durchaus nicht ein, dem lieben Gott das Wasser reichen zu können. Mit Verbesserungen des ohnehin Vorhandenen werde ich mich befassen, mit neuen Kombinationen und Varianten, mit Neukonstruktionen aus vorhandenen Baugruppen also, um in technischen Termini zu sprechen. Wobei mir als erstes Ziel ein Stamm hochresistenter Wesen mit menschlichem Intellekt vorschwebt. Später, nach einer Zeit des Sammelns von Erfahrungen, könnte man dann eine allen speziellen Bedingungen anzupassende Gesellschaft aufbauen.«
    »Ich weiß nicht, Professor, ich weiß nicht.« Der Staatssekretär tut immer noch, als behage ihm der Vorschlag nicht. Vielleicht schockiert ihn die prinzipiell andere Denkweise. Er schüttelt bedächtig den Kopf. »Das ist mir fast unheimlich, mein Lieber. Ich werde mich von anderer Seite beraten lassen müssen. Sie verstehen? Die endgültige Entscheidung liegt ohnehin nicht bei mir allein.«
    Das ist doch immerhin schon etwas. Da ist also wohl doch eine Bresche entstanden. Und Haston beschließt augenblicklich, weitere Steine aus der Mauer zu reißen. »Die Vorteile dieser neuen Art von Menschen sind heute überhaupt noch nicht abzusehen. Selbst wenn uns nur ein Teilerfolg beschieden sein sollte, wir hätten eine Trumpfkarte in der Hand, die kaum zu überstechen sein dürfte.«
    Der Mann blickt auf, noch immer mit dem nachdenklichen Zug im Gesicht. »Eine Trumpfkarte, sagen Sie. Resistenz gegen Viren und gegen Radioaktivität. Sie meinen…«
    Haston nickt.
    »Und Sie sind überzeugt, eine Möglichkeit entdeckt zu haben, solche…, solche Dinger zu schaffen?«
    Wieder nickt Haston. Aber diesmal begnügt er sich nicht damit. »Es wäre sträflich«, sagt er, »wenn wir diese Chance nicht nutzen würden.«
    Der Mann blickt zur Decke, als suche er dort oben seinen unsichtbaren Gott. Offensichtlich ist er dabei, sich zu einem Entschluß durchzuringen. »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, erklärt er schließlich. »Und zweifellos wäre das ein ausgezeichnetes Argument. Man darf sich eine solche Chance wohl wirklich nicht entgehen lassen. Sie nicht und ich nicht.« Plötzlich richtet er sich auf. »Ich glaube, daß dieses Argument jeden überzeugen müßte«, sagt er mit einem hastigen Unterton in der Stimme. »Ich werde eine Gruppe von Fachleuten einberufen. Aber dazu benötige ich einen Zeitplan, mein lieber Haston, einen möglichst genauen Zeitplan, verstehen Sie?«
    Haston spürt, wie ihm das Blut in die Wangen steigt. Das ist mehr, als er erwartet hat. Er hat mit weiteren Einwänden gerechnet, mit einem Bündel von Bedenken und Ressentiments. »Und Sie fragen nicht, wie sich die Menschheit zu meinen Plänen stellen wird?« Als er den Satz ausgesprochen hat, fürchtet er, über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Aber dann erkennt er, daß vielleicht gerade diese Worte es sind, die die Waagschale zu seinen Gunsten sinken lassen.
    Der Staatsekretär winkt mit großer Geste ab. Und plötzlich hat er wieder sein altes Lächeln um die Mundwinkel. »Aber, aber, mein Lieber. Sie unterschätzen meine Spezialisten. Wir haben ein Team ganz ausgezeichneter Meinungsmacher

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