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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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werde nicht auf den letzten Tag verzichten«, sagte sie.
    Als sie den Eliminator fast erreicht hatten, holte der Ruf der Stadt sie ein. »Mehr kommen!« rief die Stadt. »Ihr großes Flugschiff setzt zur Landung an!«
     
 17
     
     
    MAARA DOY, geboren in Eugene/Oregon, Medford University, Biologin, Forschungsarbeit in Haston Center, Berufung zur Expedition Känguruh 2.
     
    Die Atmosphäre in der Zentrale war mit Spannung geladen. Eine nur schwer faßbare Nervosität, die sich jeden Augenblick in hektischem Meinungsstreit entladen konnte, hatte sie ergriffen.
    Von Peter Mankov war eine Entscheidung getroffen worden, die, hätte sie den Charakter des Endgültigen getragen, wohl von keiner Seite akzeptiert worden wäre. Seine Weisung, die den sofortigen Start der Fähre, den Abbruch der Arbeiten auf Procyon 4 und die unverzügliche Rückkehr der Landegruppe zum Schiff verfügte, glich einer Kurzschlußreaktion. Wahrscheinlich, nein, sicherlich ging ihm der Tod Bosks ebenso nahe wie allen anderen hier an Bord, aber er hätte sich sagen müssen, daß Bosk nicht durch die Einwirkung der Fremden umgekommen war. Ein Mitglied der eigenen Expedition war für seinen Tod verantwortlich, und das war ein Umstand, der eine besondere Ausgangssituation schuf. Zudem hielt sich nun niemand mehr auf Procyon 4 auf, der um die Gefährlichkeit Keeke Lannerts wußte.
    Vielleicht hätte man Peter Mankovs Entscheidung zustimmen können, wäre man Lannerts habhaft geworden. Dann wäre sie eine von mehreren möglichen gewesen, mit Vor- und Nachteilen wie fast alle Entscheidungen. So aber war sie, wenn auch nicht falsch, so doch unnötig. Es war eine Festlegung, die man irgendwann korrigieren würde. Und es war gut, daß eine Korrektur noch im Bereich des Möglichen lag.
    Aber Maara fürchtete, daß Peter Mankov in Gedanken bereits viel weiter gegangen war, daß der Abbruch der Landeoperation für ihn nichts anderes war als die Überleitung zu einer zwölfjährigen Wartezeit. Mankov schien unter der Vorstellung zu leiden, diese Expedition könnte über kurz oder lang das Schicksal der ersten teilen. Wobei sie allerdings zugeben mußte, daß ihr diese Sorge nicht ganz unberechtigt schien.
    Die beiden Expeditionen hatten vieles gemeinsam, bis auf das Wissen um die Gefahr, das der Besatzung der Känguruh 1 ganz langsam aufgegangen sein mochte, während sie es von vornherein besaßen. Die entscheidenden Faktoren aber stimmten überein. Ausrüstung, Besatzungsstärke und -gliederung, Zusammensetzung, und vor allem die Tatsache, daß hier wie dort zwei Hastoniden dazugehörten.
    Maara hatte sich längst damit abgefunden, daß genau an dieser Stelle das entscheidende Kriterium zu suchen war. Die Gefahr ging weder von der fremden Zivilisation aus noch vom menschlichen Teil der Besatzung, sie lag eindeutig in der Anwesenheit der Hastoniden. Es fiel ihr nicht leicht, sich das einzugestehen, aber sie mußte sich notgedrungen mit dem Gedanken vertraut machen, daß das Vorzeichen vor Brians und ihrem Lebenswerk von plus zu minus gewechselt hatte. Eigenartigerweise verursachte ihr selbst diese Erkenntnis keine Bitternis, nur über Brians Gemütszustand machte sie sich mindestens ebensogroße Sorgen wie um den Ausgang der Expedition. Für Brian war die Zukunft der Menschheit immer und ausschließlich an die Existenz und die Funktionstüchtigkeit seiner Geschöpfe gekoppelt gewesen. Er hatte nie daran glauben wollen, daß sich die irdische Zivilisation aus eigener Kraft und eigener Vernunft aus der Konfrontation befreien könnte.
    »Niemand vermag sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen«, hatte er einmal auf ihre Vorhaltungen geantwortet.
    Sie sah ihn vor sich, als wäre all das nicht vor Jahren gewesen, sondern als geschähe es eben, jetzt in diesem Augenblick.
     
    »Niemand ist allein«, entgegnet sie. »Die Menschen könnten sich gegenseitig an das rettende Ufer helfen. Um bei deinem Bild zu bleiben, Brian.«
    Er lacht. Nicht laut und triumphierend, sondern wie stets, wenn er sich überlegen fühlt, glucksend in sich hinein und ziemlich boshaft. »Du hast nichts begriffen«, sagt er dann. »Es ist das Grundmuster unseres Verhaltensprogramms, das es uns nicht gestattet, einander zu helfen. Ein Mensch ist immer des anderen Gegner. Immer, und das schon von Urzeiten an.«
    Sie sieht das ganz anders. Weil sie anderes erlebt hat. Bevor sie zu Haston kam und auch später, als der Tod der blonden Krankenschwester sie veranlaßte, sich zumindest

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