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Das verhängnisvolle Experiment

Das verhängnisvolle Experiment

Titel: Das verhängnisvolle Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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hatte sich nicht verändert, sie war nach wie vor tief und grollend wie Lannerts Stimme. »Soll ich…?« Er machte eine Bewegung, als wolle er sich zum Gehen wenden.
    Doch Mankov wehrte ab. »Nein, nein! Das hat Zeit. Ihr solltet jetzt sofort duschen. Danach treffen wir uns hier in der Zentrale und legen die nächsten Schritte fest.«
    »Und schlafen?« Haston ließ sich stöhnend in einen Sessel fallen. »Der Mensch muß schlafen, Peter.«
    Mankov hob die Schultern. »Gut! Eine Stunde Schlaf. Danach Diskussion des weiteren Ablaufs der Expedition.«
    Sie gingen langsam auf den Gang hinaus, wieder einer hinter dem anderen, und bis auf Yahiro sahen sie alle unglaublich müde aus. Die kleine Halsum hatte nicht ein einziges Wort gesprochen.
     
    Maara spürte erhebliche Besorgnis, wenn sie an den Fortgang der Dinge dachte. Sie fürchtete, daß Peter Mankov kaum jemanden auf seiner Seite haben würde. Die Weisung zur Rückkehr der Gruppe an Bord des Schiffes war alles andere als populär.
    Verwundert bemerkte sie, daß sie sich um ihn Sorgen machte. Das war ein ihr durchaus unbekanntes Gefühl. Was ging sie Mankovs Gemütszustand an? Er war der Verantwortliche, und niemand als er selber konnte besser einschätzen, ob er sich eine solche Entscheidung leisten konnte. »Wir sollten überlegen, was zu tun ist«, sagte sie.
    Peter Mankov blickte auf. »Nicht jetzt!«
    »Ich wollte…«, begann sie, aber seine verschlossene Miene ließ sie verstummen. Sie dachte nicht daran, sich ihm aufzudrängen.
    Er hob die Schultern und wandte sich ab.
    Sie sah eine schnelle Bewegung Vanda Ricaneks, ein kurzes Heben der Augenlider nur, und doch glaubte sie einen Moment lang, der erste Angriff würde bereits jetzt erfolgen. Aber noch schwieg Vanda. Sie blickte unter gerunzelten Brauen auf Mankov und schüttelte kaum merklich den Kopf. Offenbar hatte sie die Absicht zu warten, bis alle versammelt sein würden. Sie hatte sich ihre Chancen gut ausgerechnet.
    Maara beschloß, einen letzten Versuch zu unternehmen. »Bist du sicher, daß Abbruch die beste Lösung ist?« fragte sie und faßte ihn beim Arm. Sie war überzeugt, daß er sich nicht gegen Vanda und die anderen durchsetzen würde, nicht, wenn er für Abbruch oder Einfrieren war.
    Er verzog das Gesicht. »Wer spricht von Abbruch?« fragte er.
    Sie hielt das für eine rhetorische Frage, denn obwohl er das Wort selbst noch nicht in den Mund genommen hatte, schien ihr die Rückbeorderung der Landegruppe Beweis genug.
    »Wir dürfen jetzt nicht aufgeben«, sagte sie, und sie fühlte sich unwohl bei einer solch pauschalen Bemerkung. Nur fiel ihr im Moment keine bessere ein, und sie hatte doch das Gefühl, daß jetzt nichts wichtiger war als die Fortsetzung des Gespräches. Sie glaubte zu wissen, daß Mankov auf Widerspruch wartete, daß er nach einem Grund für die Korrektur seiner Entscheidung suchte, und sie war nur zu gern bereit, ihm diesen Grund zu liefern.
    Doch Mankov begann sich unvermittelt mit seinen Instrumenten zu beschäftigen.
     
    Zu ihrem nicht geringen Erstaunen ergriff Brian das Wort, noch bevor Peter Mankov die Diskussion eröffnet hatte. Brian sprach sich für das unverzügliche Einfrieren der Expedition aus und für eine Wiederaufnahme der Arbeiten erst nach dem Eintreffen der Känguruh 3.
    Wie nicht anders zu erwarten, erntete er fast ausschließlich Ablehnung. Lediglich Mankov äußerte sich nicht.
    Nachdem man über eine halbe Stunde lang das Für und Wider des Abbruches erörtert hatte, meldete sich Vanda Ricanek. Sie brachte ihre Einwände gegen Brians Vorschlag ebenso scharf wie klug formuliert vor, und obwohl sie sich anfangs nur auf diesen Vorschlag bezog, wurde bald deutlich, daß sie in Wirklichkeit gegen Peter Mankov polemisierte.
    »Ich käme um meinen Schlaf, zöge ich mich jetzt feige zurück«, sagte sie schließlich. »Ausgerechnet jetzt, nachdem ich erfahren habe, welcher Art die Konstellationen auf dieser Welt sind.«
    »Hast du es denn erfahren?« Mankov sah sehr müde aus.
    »Zumindest weiß ich, daß hier vieles nicht stimmt, daß es auf dieser Welt Menschen gibt, die gezwungen werden, wie in einem Zoo zu leben. Und andere…«
    Peter Mankov winkte ab. »Das alte Lied. Wir projizieren unsere Vergangenheit auf andere – und damit die unserer Zivilisation auf die Intelligenzen dieser Welt. Wir können uns nicht vorstellen, daß die Entwicklung hier nach ganz anderen Mustern abläuft als bei uns, daß diese Leute zufrieden sein könnten, so, wie sie

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