Das verhaengnisvolle Rendezvous
sagen.« Er kam aus der Hocke hoch, ging auf sie zu und legte den Arm um sie. Um seine Lippen spielte ein Lächeln, als er sie sanft küsste. »Hallo.«
Auch mehr als zwei Jahre Ehe hatten die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, nicht beeinträchtigen können. Sie wollte gerade die Lippen öffnen zu einem innigen Kuss, da erinnerte sie sich selbst daran, dass im Moment etwas anderes angesagt war, machte sich aus seiner Umarmung frei und trat einen Schritt zurück. »Nein, mein Lieber. Jetzt nicht. Nimm dich selbst unter Eid und tritt in den Zeugenstand, Guthrie! Red schon! Ich weiß, dass du dort warst.«
»Ich war dort.« In seinen Augen blitzte Verärgerung auf. Ja, er war dort gewesen, doch er war zu spät gekommen.
Er bekämpfte die Schattenseiten von Urbana auf seine eigene Art und Weise. Er war zu lange Polizist gewesen, um die Augen verschließen zu können vor dem Verbrechen. Nun gut, er hielt sich vielleicht nicht immer strikt an die Regeln. Aber nur deshalb, weil ihm allzu bewusst war, dass man dann der Gerechtigkeit noch weniger zum Sieg verhelfen konnte.
Deborah beobachtete ihn, wie er dastand und die ausgestreckten Finger seiner rechten Hand betrachtete. Eine Angewohnheit, die er hatte, solange sie ihn kannte. Er machte diese Bewegung immer dann, wenn er eine schwierige Nuss zu knacken hatte.
»Ich war dort«, wiederholte er, ging zum Tisch und goss sich ein Glas Wein ein. »Doch zu spät, um etwas verhindern zu können. Der erste Löschzug traf exakt fünf Minuten nach dem Alarmruf ein. Ich war etwa zwei Minuten später zur Stelle.«
»Du kannst nicht jedes Mal der Erste am Tatort sein, Gage«, murmelte Deborah. »Du bist doch nicht allmächtig.«
»Nein. Ich weiß, Deborah.« Er schenkte ihr auch ein Glas Wein ein und reichte es ihr.
»Was meinst du, ob es tatsächlich Brandstiftung war?«
Er lächelte wieder. »Tja, ich bin ein misstrauischer Mensch.«
»Wie ich.« Sie erwiderte sein Lächeln, hob ihr Glas und stieß mit ihm an. »Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich für Natalie tun könnte. Sie hat so hart gearbeitet, um diese neue Firma aufzubauen. Und jetzt das!«
»Du tust doch etwas für sie. Du bist für sie da. Das ist sehr viel, weißt du. Natalie ist zäh, sie lässt sich nicht unterkriegen. Du wirst sehn, sie wird schnell wieder auf die Füße kommen.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.« Sie hob den Kopf. »Ich nehme an, dich hat niemand gesehen letzte Nacht?«
Jetzt grinste er. »Na, was denkst du?«
»Keine Ahnung, bei dir kann man nie wissen.« Es läutete an der Tür, und Deborah stellte ihr Glas ab. »Ich geh schon.« Dann lief sie zur Tür, öffnete und empfing Natalie mit offenen Armen. »Schön, dass du da bist, Natalie.«
»Um nichts in der Welt würde ich eines von Franks köstlichen Essen verpassen, wenn ich dazu eingeladen werde.« Natalie gab Deborah einen Kuss auf die Wange und legte ihr, während sie zusammen ins Wohnzimmer gingen, den Arm um die Schultern.
»Hallo, Gage!« Sie schenkte dem Herrn des Hauses ein strahlendes Lächeln und küsste ihn auf die Wange. »Schön, dich zu sehen.« Er drückte ihr ein gefülltes Weinglas in die Hand, und sie nahm in einem Sessel neben dem Kaminfeuer Platz. Was für ein herrliches Haus. Großzügig eingerichtet, aber nicht protzig. Und so ein schönes Paar. Wie verliebt sie noch immer ineinander waren! Hätte sie Sehnsucht nach häuslicher Geborgenheit, dann müsste sie glatt vor Neid erblassen angesichts der Harmonie, die die beiden ausstrahlten. So sah das Glück aus.
»Wie kommst du mit der Situation zurecht?«, fragte Deborah.
»Nun ja, ich liebe Herausforderungen, das wisst ihr ja. Und das hier ist eine. Die Vorgabe ist, dass Lady’s Choice in drei Wochen landesweit eröffnet wird.«
»Ich habe gehört, dass du einen großen Teil deines Warenbestands verloren hast, Natalie«, wandte Gage vorsichtig ein. »Ebenso wie die Lager- und Fabrikationshalle.«
»Das wird sich bald wieder ändern.«
Tatsächlich hatte sie heute im Laufe des Tages den Kaufvertrag für ein anderes Lagerhaus unterschrieben. Natürlich würde es eine Weile dauern, bis man alles für die Fabrikation eingerichtet hatte und genügend neue Bestände hergestellt worden waren, doch irgendwie würde es gehen. Es musste einfach gehen, dafür würde sie schon sorgen.
»Wir müssen eben Überstunden machen, um den Verlust wieder reinzuholen. Einige Warenbestände kann ich mir aus anderen Filialen besorgen. Doch das Geschäft hier in Urbana
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