Das verhaengnisvolle Rendezvous
rede ich da. Als wäre Feueralarm eine Art von Unterhaltung!«
»Ach, lass doch, das ist eine ganz normale Reaktion. Sirenen, Trillerpfeifen, Uniformen. Das ist doch auch eine ziemliche Show, oder?«
Sie waren in seinem Büro angelangt, und sie wartete, während er sich einige Unterlagen zusammensuchte. »Hast du jemals Katzen von Bäumen runtergeholt?«
»Na klar! Und kleine Kinder von Zaunpfählen abgepflückt. Einmal hab ich sogar einen Leguan, den sich jemand als Haustier hielt, aus einer Abwasserleitung gerettet.«
»Du machst Witze.«
»He, über Rettungsaktionen pflegen wir nicht zu scherzen.«
Er schaute von seinen Papieren auf und grinste. Wie ordentlich sie aussieht in ihrem marineblauen Blazer, den Slacks und dem roten Kaschmirpullover, so rot wie einer der Löschzüge, die unten in der Tiefgarage standen. Das Haar fiel ihr schimmernd wie Gold über die Schultern. Wenn sie es hinters Ohr steckte mit dieser unbewussten eleganten Bewegung, die er so liebte, konnte er die blauen Steine ihrer Ohrringe blitzen sehen. Saphire, vermutete er. Natalie Fletcher trug mit Sicherheit nur echten Schmuck.
»Was ist?« Sie fühlte sich unter seinen Blicken leicht unwohl. »Hat Keenan irgendwelche Spuren von Essensresten auf meinem Gesicht hinterlassen?«
»Nein. Du siehst gut aus, Nat. Hast du vielleicht Lust, noch irgendwo hinzugehen?«
»Wohin denn?« Die Vorstellung brachte sie aus dem Gleichgewicht. Abgesehen von der Herausforderung, die ihr erstes gemeinsames Essen an sie gestellt hatte, waren sie tatsächlich sonst noch niemals zusammen ausgegangen.
»Vielleicht ins Kino. Oder …«, er nahm an, er würde es überstehen, »… ins Museum oder sonst was.«
»Ich … Ja, sicher, das würde bestimmt Spaß machen.« Es dürfte doch eigentlich nicht so schwierig sein, eine einfache Unternehmung zu planen mit jemandem, mit dem man sogar schon geschlafen hat, dachte sie.
»Wohin also?«
»Irgendwo.«
»Okay.« Er stopfte ein paar Unterlagen in eine abgeschabte Aktentasche. »Die Jungs unten haben bestimmt eine Zeitung. Wir werden uns was raussuchen.«
»Toll.« Als sie nach draußen gingen, schaute Natalie zunächst zur Treppe, doch dann fiel ihr Blick auf die messingfarbene Stange, die daneben in die Höhe ragte. Daran rutschten die Feuerwehrleute nach unten, wenn es Feueralarm gab und alles blitzschnell gehen musste. Ry hatte es vorhin den Kindern ausführlich erklärt, und natürlich hatten sie es dann auch gleich ausprobieren wollen. »Ry?«
»Was ist?«
»Kann ich an der Stange runterrutschen?«
Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie verblüfft an. »Wie bitte? Du willst was?«
Amüsiert über sich selbst zuckte Natalie mit den Schultern. »Ja, du hast schon richtig gehört. Ich stelle mir vor, das ist ein irres Gefühl.«
»Im Ernst?« Sein Grinsen verblasste, und er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Okay, Tante Natalie. Aber ich geh erst runter, für den Fall, dass du die Nerven verlierst.«
»Ich verliere nie die Nerven«, erwiderte sie scharf. »Was glaubst du, wie oft ich schon auf sehr hohe Berge geklettert bin.«
»Hier geht’s aber nicht nur um die Höhe. Du musst wissen, wie man sich festhält.« Er legte ihre Hand um de Stange. »So. Und dann schwingst du dich nach vorn. Am besten schlingst du deine Beine drum herum, wenn du runterrutschst.«
Er umfasste jetzt selbst die Stange und glitt geschmeidig und schnell hinab. Voller Erstaunen blickte sie zu ihm hinunter. »Du hast deine Beine ja gar nicht rumgelegt.«
»Das muss ich auch nicht«, erwiderte er trocken. »Ich bin ein Profi, Natalie. Also los jetzt, und keine Angst – ich fang dich auf.«
»Du brauchst mich aber nicht aufzufangen.« Beleidigt warf sie ihr Haar zurück, streckte die Hand aus, griff nach der Messingstange und schwang sich dann geschickt hinüber.
Es war nur eine Sache von Sekunden, als sie auch schon wieder den Boden berührte. Lachend schaute sie nach oben. »Siehst du? Ich brauche überhaupt keine …« Ihre Prahlerei endete mit einem kleinen Überraschungsschrei, als er sie hochhob. »Was?«
»Du bist ein Naturtalent.« Er grinste, als er mit den Lippen sanft über ihre strich. Und eine ständige Überraschung, dachte er.
Sie legte den Kopf schräg und lächelte ihn an. »Ich könnt’s ja noch mal machen, was meinst du?«
»Wenn möglich, in roten Strapsen und superknappen Shorts, und wenn ich dann noch ein Foto machen würde, wären die Jungs hier bestimmt sehr dankbar. Und würden dich aus
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