Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
anderen Octusi im Kreis aufgegriffen wurde wie von einem Echo.
»Ich weiß nicht, wie gut Sie das über das HoloNet hören können«, berichtete Madhi für ihr Publikum. »Doch die gesamte Octusi-Menge hat sich dem Schrei des verwundeten Ältesten angeschlossen. Das nennt man das Lied des Leids, und dasselbe haben wir gestern schon erlebt …«
Während Madhi sprach, ertönte in ihrem Ohrstöpsel eine Frauenstimme. »Hier spricht die Senderkontrolle, um Sie wissen zu lassen, dass wir das hier live auf dem Nachrichtenkanal bringen.
Wir haben gerade den Mord gesehen und wir schätzen eine fünfsekündige Signalverzögerung. Ihr Vid ist körnig, also sagen Sie uns weiterhin, was wir gerade sehen.«
»… als die Mandalorianer in den Straßen von Arari das Feuer eröffneten«, fuhr Madhi fort.
Zwischen der Stimme, die ihr Anweisungen ins Ohr flüsterte, der Gewalt da draußen und ihrem eigenen Entsetzen, rasten ihre Gedanken nur so dahin und wirbelten durch ihren Kopf wie Beldons in einem Hurrikan. Doch in ihrem Innern war eine seltsame Ruhe, die Erkenntnis, dass sie ihr ganzes Leben damit zugebracht hatte, sich auf das hier vorzubereiten … und dass sie dieser Aufgabe mehr als gewachsen war. »Man sagte uns, dass die Octusi ähnliche Lieder benutzen, um über große Entfernungen hinweg miteinander zu kommunizieren, während sie über die Ebenen ihres Heimatplaneten Blaudu Octus laufen.«
Mahdi verstummte, als Rhals lautsprecherverstärkte Stimme über den Kreis scholl, um das Lied des Leids einem Donnerschlag gleich zu übertönen. »Ich werde dich nicht noch einmal auffordern, Sklave.«
Rhal richtete seinen Blaster auf den verletzten Octusi.
Der Älteste beugte die Knie und ließ sich zu Boden fallen, ehe er Rhal geradewegs in die Augen sah. »Nein.«
»Die Tapferkeit der Octusi ist im Albanin-Sektor legendär«, fuhr Madhi fort, »und dennoch werden sie als höchst sanftmütige Spezies beschrieben. In ihrer eigenen Kultur gibt es nichts Gewalttätigeres, als die treffend sogenannten Schubstänze, die junge Männer während der Paarungszeit vollführen.«
Ihre letzten beiden Worte wurden vom Kreischen einer Blasterladung übertönt. Mitten in der Brust des zweiten Opfers erschien ein rauchendes Loch, und der Älteste stürzte nach vorn auf den Boden. Seine großen, dunklen Augen starrten immer noch zu Rhal empor.
»Wir wurden soeben Zeuge eines zweiten kaltblütigen Mordes des mandalorianischen Commanders, der diese Kompanie befehligt«, berichtete Madhi. »Es ist schwer, den Grund für diesen unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt zu verstehen. Allerdings sind gesetzeswidrige Taten hier draußen am galaktischen Rand nichts Ungewöhnliches. Piraten suchen die Region heim, ebenso wie Verbrecherringe und Kopfgeldjäger. Vielleicht ist die Sextuna-Bergbaugesellschaft der Ansicht, es sei gerechtfertigt, jemanden wie Belok Rhal zu engagieren, um ihre Flotten zu schützen.«
Während Madhi sprach, erfüllte ein gewaltiges Dröhnen den Kreis, das das Parabolmikro, das sie hielt, überlastete und ihren Schädel mit einem schmerzhaften Brummen erfüllte, das ihre Ohren klingeln ließ. Im nächsten Moment ergriffen die Octusi die Flucht, stürmten auf die Gassen und Straßen zu, die die Mandalorianer mit ihren Angriffsschlitten blockiert hatten. Rhal griff nach oben, um sein Kehlkopfmikro zu aktivieren, und Madhi schaffte es gerade noch rechtzeitig, die Schüssel wieder zurückzuschwenken, um aufzufangen, was er sagte.
»Einleiten von Operation …«
Der letzte Teil des Befehls ging im ohrenbetäubenden Heulen von Blasterkanonen-Sperrfeuer unter. Der Kreis weiter unten explodierte zu einem blendend grellen Netzwerk bunter Strahlen und Blitze, und der äußere Ring der Octusi stürzte fast wie ein Mann zu Boden.
»Die Mandalorianer haben das Feuer eröffnet!«, schrie Madhi, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob man sie über das Brüllen und Kreischen von so viel Blasterfeuer hinweg überhaupt hörte. »Hier auf Blaudu Sextus hat direkt vor unseren Augen ein Massaker unvorstellbaren Ausmaßes begonnen. Und ich als Reporterin im Auftrag von Perre Needmos Nachrichtenstunde muss davon ausgehen, dass der Kommandant der Mandalorianer die ganze Zeit über die Absicht hatte, eine Panik zu provozieren, als Rechtfertigung für die kaltblütigen Gräueltaten, deren Zeuge Sie jetzt sind. Hunderte Octusi liegen bereits tot oder sterbend am Boden, und noch immer feuern die Mandalorianer weiter
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