Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
genau aussieht.« Sie senkte die Stimme zu einem dramatischen Flüstern. »Horchen wir mal.«
Madhi aktivierte das Parabolmikro, und einen Moment später drang Rhals Stimme durch ihren Ohrknopf. Genauso würde die Aufnahme für die Zuhörer auf Coruscant klingen – ein bisschen unscharf und verzerrt, aber deutlich genug, um die Worte des Mandalorianers zu verstehen.
»… wurden engagiert, um dieser illegalen Revolte Einhalt zu gebieten, und wir haben die Absicht, genau das zu tun.« Rhals Stimme wurde drohend. »Wie ist dein Name, Sklave?«
Der Octusi trat vor, bis er mit der Brust fast die Panzerung des BlitzSchlag-Schlittens berührte. »Ich bin Läuft-auf-dem-wasserbringenden-Wind von der Redolog-Familie, Ältester des Quansani-Frachtgefolges. Und wie lautet Euer Name, Mandalorianer?«
»Das geht dich nichts an«, entgegnete Rhal. »Du scheinst der Anführer dieses Haufens zu sein. Ist dem so?«
Läuft-auf-dem-wasserbringenden-Wind neigte sein Haupt. »Ich bin einer der Ältesten, ja.«
Er legte eine Handfläche flach auf die Bugpanzerung des BlitzSchlag-Schlittens. »Und ich bitte Euch darum, Eure Gespanne von hier zu entfernen, Das-geht-Euch-nichts-an. Sie ängstigen mein Volk.«
»Dann ist dein Volk weise.« Rhal legte etwas innerhalb der Kommandoluke um, und seine Stimme dröhnte über den Kreis. »Alle Ältesten sollen vortreten und sich zu erkennen geben.«
Ein dumpfes Murmeln rollte durch die Menge, als Dutzende betagter Octusi langsam nach vorn kamen. Läuft-auf-dem-wasserbringenden-Wind drehte seinen Oberkörper herum und den T-förmigen Kopf so zur Seite, dass er mit einem Auge zu Rhal aufschaute und das andere über die Menge schweifen ließ.
»Warum?«, fragte er.
»Weil ich es befohlen habe«, erwiderte Rhal. »Wie ich dir bereits sagte, wird diese Revolte ein Ende …«
»Nein.« Läuft-auf-dem-wasserbringenden-Wind stieß das Wort ruhig, scharf und laut genug hervor, dass es über den Kreis hinaus erschallte und den Zug der Ältesten abrupt zum Stillstand kommen ließ. Er wandte sich wieder Rhal zu und fuhr mit seiner tiefen Octusi-Stimme fort. »Ihr seid niemandes Herr. Ihr gebt uns keine Befehle …«
Die trotzigen Worte fanden ein kreischendes Ende, als Rhal eine Blasterpistole aus der Kommandoluke hob und einen einzelnen blauen Laserschuss abfeuerte, der sich durch den Kopf des Ältesten brannte. Der Oberkörper von Läuft-auf-dem-wasserbringenden-Wind klappte über seinen zotteligen Bauch nach vorn, und dann brach er auf die Seite, schlaff und tot, bevor sein Leib auf dem Boden aufschlug.
Madhi war so entsetzt, dass sie vergaß, warum sie hier waren – bis Tyl mit leiser Stimme zu sprechen begann. »Ich gehe näher ran, um eine Nahaufnahme der Leiche zu machen.« Bei einem Stärke-drei-Signal waren seine Worte vermutlich bloß als Hintergrundrauschen zu verstehen, doch das spielte keine Rolle. Sie hatten gerade einen kaltblütigen Mord auf Vid aufgenommen, und ihre Zuschauer würden zu schockiert sein, um sich zu fragen, was der Kameramann da sagte. »Vielleicht solltest du eine persönliche Stellungnahme abgeben, ehe du zu Spekulationen darüber übergehst, wo dies alles hinführen könnte.«
Der Vorschlag ließ Madhi wieder zu Sinnen kommen, und sie ging übergangslos zu einer gedämpften Schilderung der jüngsten Ereignisse über. »Hier ist Madhi Vaandt für Perre Needmos Nachrichtenstunde . Was wir gerade gesehen haben, ist die kaltblütige Ermordung eines Octusi-Ältesten durch den Kommandanten der Mandalorianer, Belok Rhal. Die Octusi-Menge ist offensichtlich genauso schockiert wie wir, und man kann unmöglich sagen, was als Nächstes passieren wird.«
Draußen richtete Rhal seine Blasterpistole auf einen anderen Ältesten. Madhi schaltete ihr Knopfmikro gerade lange genug aus, um zu flüstern: »Tyl, halt wieder drauf …«
»Schon dabei«, versicherte Tyl, der sich sein Winkelobjektiv vom Fenstersims schnappte.
»Bleib live! Das Bild könnte so unscharf sein, dass du bestätigen musst, was vorgeht.«
Madhi klickte ihr Knopfmikro wieder an, doch bevor sie fortfahren konnte, fing das Parabolmikrofon von Neuem Rhals Stimme auf.
»Du, Sklave, tritt vor!«
Der Octusi blieb, wo er war, und sagte mit lauter, hallender Stimme: »Nein.«
Ein Blasterschuss kreischte aus Rhals Waffe, der den Ältesten in den Unterbauch traf. Sein großer Mund klaffte weit auf, und er stieß ein tiefes, dröhnendes, schmerzerfülltes Heulen aus, das sogleich von allen
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