Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Jedi-Ritter zu ihm umdrehen würden, hielt sich Kenth im Schatten und huschte am Rande des Hangars entlang, bis er zu einer Reihe senkrechter Heizungsrohre stieß. Er testete jedes Rohr, bis er eins fand, das kühl genug war, um es mit bloßen Händen packen zu können. Dann stemmte er seine Füße gegen die Wand und begann, nach oben zu klettern. Die Rückseite des Rohrs war glitschig von Staub und Moder, doch er griff nicht auf die Macht zurück, um sich die Kletterei zu erleichtern. Bei so vielen Jedi in der Nähe bestand die Gefahr, dass selbst schon eine kleine Erschütterung der Macht auffiel, und seine Nerven lagen ohnehin bereits blank. Obwohl Kenth sicher war, dass Thul ihn entdeckt hatte, hatte er keine Ahnung, was er davon halten sollte. Wies Thuls Schweigen darauf hin, dass Kenth unter den Jedi einen Verbündeten hatte? Oder hatte Thul lediglich beschlossen, sich nicht in die Machtkämpfe der Meister hineinziehen zu lassen?
Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Thul war ein sonderbarer Mann, ein Jedi-Ritter, der mehr Durchblick zu besitzen schien als die meisten anderen – der seine Meinung allerdings für sich behielt und über die Machenschaften der Jedi eher amüsiert als daran beteiligt zu sein schien.
Kenth erreichte die Versorgungsebene des Hangars, wo dreißig Meter über den Wartungsdecks ein Netzwerk von Versorgungsleitungen, Ventilationsschächten und Lastkränen hing. Er bahnte sich seinen Weg in Richtung des Balkons, auf dem sich Saba und die Meister befanden, und trotz der Jedi-Atemtechniken, die er anwandte, um sich zu beruhigen, hämmerte ihm sein Herz bis in die Ohren. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde, wenn er zu dem Balkon gelangte. Einerseits bestand seine beste Chance, den Start zu unterbrechen und zu verhindern, dass der gesamte Jedi-Orden Hochverrat beging, darin, Saba zu überraschen und sie für alle Zeiten unschädlich zu machen, bevor sie oder irgendjemand sonst begriff, was vorging. Doch er war sich nicht sicher, wie die anderen Meister auf einen so kaltblütigen Angriff reagieren würden, ob sie Zugeständnisse an die Notwendigkeit machen würden, eine wilde Kriegerin wie Saba überraschend zu treffen, oder ob sie das Ganze als skrupellosen Mord betrachten und sich selbst gegen ihn wenden würden.
Nachdem er einige Minuten lang sehr vorsichtig und äußerst lautlos vorwärts geschlichen war, befand sich Kenth ungefähr einen Meter hinter Saba, mehrere Meter über ihrem Kopf. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, bloß, dass sie Anweisungen und Fragen zischte, die die Meister in unterwürfigem Tonfall beantworteten. Falls er daran zuvor noch irgendwelche Zweifel gehegt hatte, war jetzt offensichtlich, wer die Meuterei anführte … und wen er aus dem Verkehr ziehen musste, wenn er wieder die Befehlsgewalt übernehmen und die Tragödie verhindern wollte, die sich direkt vor seinen Augen anbahnte.
Allerdings war Kenth noch nicht so lange aus dem Militärdienst ausgeschieden, dass er den Wert von Informationen vergessen hätte. Es würde nicht genügen, die Verräterin zu eliminieren. Er musste wissen, wer auf ihrer Seite stand und wer sich ihr womöglich widersetzte – er musste wissen, vor wem er sich in Acht nehmen musste, wenn Saba erledigt war.
Kenth öffnete sich der Macht, stimmte seine Ohren auf ihre Schwingungen ab und benutzte sie, um die Stimmen weiter unten zu verstärken. Sofort richtete sich Sabas Rückenkamm auf, und sie legte den schuppigen Kopf schief, um dem Laufsteg, auf dem sich Kenth verbarg, ein versenktes Ohr zuzuwenden. Da er sich darüber im Klaren war, wie scharf ihre Raubtiersinne waren, hielt er den Atem an und verwendete eine Meditationstechnik, um sein wild pochendes Herz zu beruhigen.
Selbst dann blieb Sabas Haupt jedoch weiterhin zur Seite geneigt, und eines ihrer Augen war leicht nach oben auf die Versorgungsebene gerichtet.
Kenth fing schon an zu glauben, er hätte das Überraschungselement verloren, als ihm
Cilghals gurgelnde Stimme in den Ohren tönte. »… und Mirax kehren zum Tempel zurück, und die Solos melden, dass das Extraktionsteam bereit ist loszulegen.«
Das Extraktionsteam. Das konnte nur bedeuten, dass Saba den Rat dazu überredet hatte, an mehreren Fronten gleichzeitig zuzuschlagen, indem sie während des Durcheinanders, das der StealthX-Start mit sich bringen würde, ein Team losschickten, um die Horn-Kinder zu retten.
Natürlich war das ein kluger taktischer Schachzug … und genau die Art von
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