Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Taalons Vokabulator verlieh den Worten einen dünnen, beinahe flüsternden Klang. »Und es wird nicht funktionieren.«
»Ihr meint den Thermaldetonator, richtig?«, fragte Luke. Ein Thermaldetonator war das Letzte, was er im Sinn hatte, doch er hatte bereits gelernt zu vermeiden, in Taalons Gegenwart über seine Pläne nachzudenken. Seit seines Eintauchens in den Teich des Wissens hatte der Hochlord einige ausgesprochen beeindruckende Fähigkeiten entwickelt. »Ich habe mich schon gefragt, ob mir dafür genügend Zeit bleibt.«
Taalon musterte Luke einen Moment lang und sagte dann düster: »Denkt an Euren Sohn, Meister Skywalker. Er stirbt in dem Moment, in dem Ihr mich hintergeht.«
»Jetzt weiß ich, dass Ihr lügt«, erwiderte Luke. »Meinem Plan zufolge ist Ben längst fort, wenn ich Euch hintergehe.«
»Wir alle haben unsere Träume, Jedi.« Taalon ließ seinen Blick wieder zur Kanzel hinausschweifen und fragte dann: »Wie lange noch, bis wir die Heimstatt der Fallanassi erreichen?«
Luke schaute wieder nach vorn, wo sich die Fallanassi-Insel am Horizont abzeichnete. »Sie sollte jetzt jeden Moment in Sicht kommen.« Er glaubte nicht, dass Taalon die Illusion durchschauen konnte, die die Insel verbarg, doch es wurde Zeit, sich zu vergewissern. »Warum ruft Ihr nicht den Taktikschirm auf und seht nach, was sie uns entgegenschicken, um uns abzufangen?«
»Die Fallanassi sind Pazifisten, oder nicht?«, fragte Taalon. »Was könnten die uns schon entgegenschicken?«
»Ein Pazifist zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, hilflos zu sein«, entgegnete Luke. »Die Fallanassi verfügen über viele Sicherheitsvorkehrungen.«
Taalon streckte die Hand aus und machte sich an den Schirmkontrollen zu schaffen.
Offensichtlich bereiteten seine behandschuhten Hände ihm einige Schwierigkeiten.
»Ihr könnt diese Handschuhe ebenso gut ausziehen«, sagte Luke. »Euer Anzug wird Euch ohnehin nicht schützen.«
»Lügner!«, rief Gavar Khai aus, der neben Taalon auf dem Platz des Navigators saß. »Ihr versucht, uns zu infizieren.«
Luke grinste in die Spiegelblende. »Seht Ihr vielleicht, dass ich einen Schutzanzug trage?«, fragte er. »Das, worunter Ben und Vestara leiden – und was auch Euch längst befallen hat –, sind die Nässenden Pocken. Schutzanzüge können dagegen nichts ausrichten. Die Krankheit verbreitet sich durch die Macht.«
»Warum seid Ihr dann nicht krank?«, fragte Taalon.
Luke zog in gespieltem Interesse die Augenbrauen hoch und fragte: »Kennen die Sith denn keine Heilmeditation?« Er tat sein Bestes, den Eindruck zu erwecken, als wäre das eine angenehme Feststellung. »Das erklärt, warum es Vestara im Vergleich zu Ben so schlecht geht.«
Khais Augen blitzten beunruhigt auf. »Und Ihr habt sie das nicht gelehrt ?«
Luke zeigte sich keiner Schuld bewusst. »Ich dachte, sie wüsste, wie’s geht«, sagte er. »Für uns ist das eine so grundlegende Technik.«
»Lügner!« Khai beugte sich vor. »Falls sie stirbt, dann wird Euer Sohn …«
»Schwert Khai!« Taalon hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Skywalker
spielt bloß mit Euren Ängsten. Wenn er uns davon überzeugen kann, dass wir bereits infiziert sind , werden wir unsere Anzüge ablegen und uns wirklich anstecken.«
Luke gab sich gleichgültig. »Dann lasst Eure Anzüge eben an.« Trotz seiner Lässigkeit hatte sich in Lukes Magen ein kalter Klumpen gebildet. Auch ohne die wahre Natur der »Krankheit« zu kennen, hatte Taalon seine Absicht beinahe erraten. »Wir werden die Wahrheit noch früh genug erfahren.«
Khais Augen verhärteten sich, und er starrte finster auf Lukes Hinterkopf hinab. »Hochlord Taalon kennt die Wahrheit jetzt schon .«
Luke gestattete sich ein Lächeln. Khais Tonfall war ein bisschen zu nachdrücklich. Das Schwert wurde nervös, was bedeutete, dass Luke die Saat des Zweifels erfolgreich gesät hatte. Mit der Zeit würde diese Saat zu einer voll ausgewachsenen Illusion heranreifen. Und sobald im Innern von Khais Anzug blaue Pusteln auftauchten, würden auch die übrigen Sith glauben, dass sie infiziert waren.
Schließlich betätigte Taalon die richtige Kombination von Tasten. Auf den Hauptschirmen beider Piloten erschien die Taktikanzeige, mit der Schatten in der Mitte, während das Sith-Truppenshuttle, die Obuuri , dicht hinter ihnen folgte.
Ihr Ziel nahm den Großteil des oberen Bildrands ein, doch der Mangel an Reaktion hinter Luke wies darauf hin, dass die Insel
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