Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Fallanassi-Anhängerin, und als sie mit großen Schritten in die Halle stolzierte, wurden ihre hohen Wangenknochen und die vollen Lippen ihres Munds deutlicher sichtbar. Als schließlich ihre Adlernase und die grauen Augen erkennbar wurden, konnte Luke nicht glauben, was er sah.
»Callista?«
Die Frau lächelte, um einen Mund voller kleiner, scharfer Zähne zu präsentieren, und kam weiter auf ihn zu. »So könnte man es sagen.«
Luke gefror das Blut in den Adern. Callista war eine seiner ersten Liebschaften gewesen, eine einstige Jedi-Ritterin, die ihre Fähigkeit verloren hatte, mit der Macht in Verbindung zu treten, und missmutig wieder aus seinem Leben verschwand. Das letzte Mal hatte er sie im Schlund gesehen, als sie sich als eines der unzähligen Opfer zu erkennen gegeben hatte, die Abeloth in ihr eigenes Wesen absorbiert hatte.
Als die Gestalt näher kam, wurden die größtenteils verheilten Narben ihres vorangegangenen Kampfes sichtbar – Brandmarken, die Sith-Machtblitze zurückgelassen hatten, und die blassen Schnittwunden, die Lichtschwerter hinterließen. Luke wurde bewusst, dass diese Abeloth denselben Körper verwendete, gegen den er und die Sith im Schlund gekämpft hatten.
Und doch war die Frau, die Luke gerade erschlagen hatte, ebenfalls Abeloth gewesen. Es gab keine andere Erklärung für die Macht, über die sie verfügte. Sie waren beide Abeloth.
Luke verlor allmählich den Mut. Er glaubte nicht, dass er die Kraft hatte, sie zu töten … noch einmal . Und falls er so viel Glück hatte, Erfolg zu haben, wie oft würde sie dann noch zurückkehren? Da er nicht in der Nähe der Podiumssenke in die Enge getrieben werden wollte, humpelte er auf den vorderen Teil der Halle zu.
»Wie viele Körper hast du?«, fragte er.
»Mehr, als du umbringen kannst.« Die Callista-Augen leuchteten, vielleicht voller Freude über die Furcht, die sie in Luke wachrief, und sie kam auf ihn zu. »Das verspreche ich dir.«
Während sie sich bewegte, durchlief sie ein Schauder, und sie wurde zu der abscheulichen, tentakelbewährten Kreatur, die sie im Schlund bekämpft hatten, groß und nur annähernd menschlich, mit langem, kaskadengleichem gelben Haar und winzigen, eingesunkenen Augen mit silbernen, stecknadelkopfgroßen Pupillen. Luke hob eine Hand und verpasste ihr einen Stoß Machtenergie, der nichts weiter bewirkte, als sie eine halbe Sekunde lang aufzuhalten, bevor sie den nächsten Schritt tat.
Luke überkam ein plötzliches Gefühl unmittelbar drohender Gefahr, und er sprang einen halben Herzschlag eher beiseite, als an der Stelle, an der er gerade noch stand, die tanzende Gabel eines Machtblitzes einschlug. Als ihm klar wurde, dass Abeloth’ Gestaltwechsel eher ein Versuch gewesen war, ihn abzulenken, als ihm Angst einzujagen, wirbelte er herum, um Taalons Attacke mit einem Gegenangriff zu quittieren – dann war Abeloth hinter ihm, und ihre Tentakel schlangen sich fast schon um seinen Hals und seine Glieder, noch bevor er sie spürte. Sie zog fest und bog seine Gliedmaßen zurück, bis seine Ellbogen ächzten, fischte das Lichtschwert aus seiner Hand und drückte seine bereits verwundete Kehle zusammen, bis sich seine Sicht zu trüben begann.
Taalon schwankte näher, von seinem Zustand so erschöpft und geschwächt, dass er nicht einmal imstande war zu laufen. Er trat an Lukes Seite und presste ohne große Gesten oder Zögern den Klingenemitter seines deaktivierten Lichtschwerts gegen Lukes Flanke.
Doch Abeloth wirbelte beiseite, und Taalons Klinge erwachte knisternd zum Leben, ohne Luke Schaden zuzufügen.
»Nein«, sagte Abeloth. »Zuerst müsst Ihr etwas für mich tun.«
Luke blickte zur Seite, um zu sehen, wie Taalon verwirrt die Stirn runzelte.
»Skywalker hat bereits einen deiner Körper getötet«, sagte der Hochlord. »Bist du sicher, dass du ihm die Chance geben willst, das zu wiederholen?«
»Ich will das, was Ihr angeboten habt.« Abeloth ging auf die Rückseite der Halle zu, wo ihr anderer Körper – Akanah – am Rande der glühenden Podiumssenke lag. »Ich will, dass Ihr Luke Skywalker so leiden lasst, wie wir gelitten haben.«
Der Ausdruck auf Taalons Gesicht wandelte sich von Verwirrung zu Begreifen, und er
schaute zur Vorderseite der Halle hinüber, wo das Dröhnen und Krachen aufeinandertreffender Lichtschwerter eine neue Dringlichkeit angenommen hatte, während Vestara versuchte, Ben daran zu hindern, sich aus dem Gefecht zurückzuziehen und seinem Vater
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