Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
sie gefangen hatte. »Jetzt hör auf, Zeit zu verschwenden, und sag mir, was du willst!«
»Nicht viel.« Ben klang jetzt näher, so, als wäre er zum Rand der Klippe herübergekommen.
»Ich wüsste bloß gern, wo du so dringend hinwillst.«
Vestara runzelte die Stirn, versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, was Ben dadurch zu erfahren hoffte, dass er eine derart offensichtliche Frage stellte. »Was denkst du wohl, wo ich hinwill?«, fragte sie. »Zum selben Ort wie du.«
»Zu den Ruinen«, bestätigte Ben, »um Taalon zu sagen, dass Schiff auf dem Weg zurück ist?«
Vestara pfiff, als wäre sie beeindruckt. »Ihr Jedi seid wirklich clever. Ich hatte echt nicht erwartet, dass du da draufkommst.«
»Dieser Teil war leicht.« Bens Stimme war gelassen, ohne einen Hinweis darauf, dass ihr Sarkasmus ihm sauer aufstieß. »Was ich wissen will, ist, warum du nicht die Emiax nimmst?«
Das war eine heimtückische Frage, und eine so unerwartete, dass Vestara sich ganz bewusst beruhigen musste, damit ihre Machtaura nicht ihre Überraschung preisgab.
»Was glaubst du wohl, warum ich sie nicht nehme?«, fragte sie, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Ganz egal, wie sehr Ben ihr drohte, ganz gleich, wie wütend er wegen ihres jüngsten Verrats war, er würde sie hier nicht einfach blind und dem Tode geweiht hängen lassen – das konnte er sich nicht leisten, weil er sie brauchte, um sich im Dschungel zurechtzufinden. »Die Emiax ist Lord Taalons Raumfähre.«
»Und du hattest Angst, dass ich sie abschießen würde«, sagte Ben, um damit eine bessere Antwort auf seine eigene Frage zu liefern, als es Vestara je möglich gewesen wäre. »Kluges Mädchen.«
»Ich habe meine Momente«, erwiderte Vestara. Wieder hatte sie Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. Ihr war überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass Ben tatsächlich auf sie feuern könnte, nachdem sie es eigens auf sich genommen hatte, sein Leben zu verschonen … doch diese Jedi steckten voller Überraschungen, was auch das war, was sie so gefährlich machte. »Folgendes wüsste ich gerne: Warum hast du nicht die Schatten genommen, um zu den Ruinen zu fliegen, nachdem du aus der Krankenstation entkommen bist? Dann wärst du eine Stunde eher da gewesen als ich.«
»Das ist leicht zu beantworten«, sagte Ben. Er ließ eine lange Pause, die darauf hinwies, dass er sich eifrig eine Erklärung einfallen ließ. »Ich habe mir, ähm, Sorgen um dich gemacht.«
»Sorgen?« , echote Vestara. »Um eine Sith ? Um eine, die dich etliche Male hintergangen hat?«
»Du bist bloß eine Schülerin«, erwiderte Ben leichthin. Es klang nicht so, als wäre er noch näher herangekommen, und das flaue Gefühl in Vestaras Magen deutete definitiv darauf hin, dass sie in den Baum hochgezogen wurde. »Noch ist Zeit, dich zu läutern.«
»Wie niedlich«, sagte Vestara. Ihre Augenlider fühlten sich jetzt so groß an wie ihre Daumen, und sie konnte fühlen, wie aus ihren Tränenkanälen Eiter sickerte. »Aber ich würde nicht darauf warten, dass das in nächster Zeit passiert, Ben – und ich würde mich hier auch nicht länger hängen lassen. Noch zwei Minuten, und dann werde ich wochenlang nichts sehen können.«
»Und warum sollte mich das kümmern?«
Vestara warf ein schiefes Grinsen in Richtung seiner Stimme. »Weil du wüsstest, dass du nicht in einem Raumschiff zu den Ruinen gelangen kannst, wenn du auch nur die geringste Ahnung hättest, wo sie liegen«, erklärte sie. »Sie sind im Dschungel, in einer Schlucht am Fuß des Vulkans. Wo wolltest du denn da landen?«
Ben stieß ein wütendes Schnauben aus und gab zurück: »Dann hast du mich also über den Grund belogen, warum du nicht die Emiax genommen hast?«
»Erwartest du wirklich, dass ich dir glaube, du hättest mich tatsächlich abgeschossen?«
Vestara schenkte ihm ein sinnliches Lächeln – zumindest glaubte sie, dass es in seine Richtung ging. »Komm schon, Ben, hilf mir runter! Ich muss mir wirklich dringend diese Pollen aus den Augen waschen.«
»Warum sollte ich?«, wollte Ben wissen.
»Ähm, weil du gern deinen Vater finden würdest, bevor Schiff Taalon findet?«, erwiderte Vestara. »Sobald dem Hochlord klar wird, dass Schiff zurückkommt …«
»Ich weiß , was passieren wird, wenn Taalon glaubt, meinen Vater nicht länger zu brauchen«, unterbrach Ben. »Was ich nicht weiß, ist, warum ich dir trauen sollte.«
Vestara runzelte die Stirn und verstimmte. Das war eine
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