Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
Vom Netzwerk:
für sie habe. Charlotte Godfrey. Ja, die Lady, die bei mir ist. Sag Mel, dass ich sie gleich bei ihr vorbeibringe.“
    Charlotte hörte all das mit großen Augen. Auch wenn er sie nicht als Klientin nahm, so hatte Dr. Harmons Brief ihr doch zumindest eine Bleibe verschafft.
    „Ich habe eine hübsche Wohnung für Sie“, erklärte Freddy und legte auf. „Es ist ein kleines gemietetes Haus oben im Norden. Sie werden allerdings ein Auto brauchen, aber trotzdem, willkommmen in L.A. Melanie hat zwar eine kleine Schraube locker, ist aber ganz okay. Sie ist eine meiner Klientinnen und schon lange hier. Sehr gebildet ist sie gerade nicht, dafür sehr bewandert in allem, was man in dieser Stadt wissen muss: Publicity, Werbung, wer die wichtigen Leute sind. Ihre Karriere läuft nicht besonders.“ Er zuckte die Achseln. „Für ältere Starlets gibt es nicht viel zu tun. Sie könnte eine Mitbewohnerin gebrauchen. Das ist zu beiderseitigem Nutzen.“
    „Verstehe. Vielen Dank.“ Sie räusperte sich, beschämt über die Frage, die sie jetzt stellen musste. „Entschuldigung, aber wie hoch ist die Miete?“
    „Machen Sie sich darum keine Gedanken. Jacob zahlt.“
    „Dr. Harmon?“ Davon hörte sie zum ersten Mal. Ihr Stolz ließ ein solches Arrangement nicht zu. „Nein“, widersprach sie entschieden. „Das ist nicht in Ordnung.“
    „Schauen Sie, Kleines, so was wird ständig gemacht.“
    „Nicht mit mir“, entgegnete sie scharf und beendete damit jegliche Spekulation über ihre Beziehung zu Dr. Harmon, oder was ihm sonst durch den Kopf ging. „Ich zahle meine Miete selbst, danke.“
    Freddy neigte den Kopf zur Seite und maß sie mit einem interessierten Blick. In seinen Augen lag ein besonderer Ausdruck, eine Art Belustigung und etwas anderes, das sie nicht recht deuten konnte. „Kein Problem“, erwiderte er leichthin. „Dann machen Sie das mit Melanie aus.“
    Sie nickte und wirkte selbstsicherer, als sie war. „Danke, Mr. Walen. Wenn ich Sie noch um einen Gefallen bitten dürfte. Ich … ich brauche einen Job. Sofort. Ich nehme jede anständige Arbeit an, die einigermaßen bezahlt wird. Ich bin ausgebildete Buchhalterin und kann Ihnen beste Referenzen geben. Inzwischen könnte ich jede Sekretariatsarbeit machen …“
    „Was soll das Gerede über Buchhaltung? Für was halten Sie das hier? Eine Arbeitsvermittlung? Sie kamen als Schauspielerin zu mir. Sind Sie eine oder nicht?“
    „Natürlich! Es ist nur so … ich dachte … Ich mache mir keine Illusionen.“
    Ein selbstzufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Illusionen sind meine Spezialität.“
    Er beugte sich vor und betrachtete sie, als habe er auf das richtige Pferd gesetzt. Nein, korrigierte sie sich, Freddy Walen ist keiner, der wettet. Er ist der Besitzer des Pferdes. Sie erkannte seine vermeintliche Belustigung als Vorfreude auf die Möglichkeiten, die sie ihm bot.
    „Sagen Sie, Miss Godfrey, arbeiten Sie gern? Und hart?“
    „Ich bin ein sehr harter Arbeiter“, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
    „Gut, denn was mir vorschwebt, bedeutet viele Stunden harte Arbeit und völlige Hingabe an die Sache. Sind Sie dazu bereit?“
    Sie nickte.
    „Dann geben Sie mir Ihre Hände.“ Er beugte sich vor und streckte die Arme aus. Nach kurzem Zögern reichte sie ihm über den kleinen Tisch hinweg ihre Hände. Seine langen, eleganten Finger schlossen sich besitzergreifend um ihre. Sie spürte eine starke, eigenartige Verbindung zu diesem Mann.
    „Sie haben das gewisse Etwas“, schwärmte er und fügte eifrig hinzu: „Sie müssen lernen, wie man geht und spricht, wie man sich kleidet und wie man lächelt. Ja, besonders das. Sie brauchen ein verführerisches Lächeln, das zu Ihrer Stimme passt. Ich kann etwas Besonderes aus Ihnen machen.“ Ihre Skepsis brachte ihn zum Lachen. „Ihre Hände zittern. Haben Sie Angst? Wie alt sind Sie?“ Er ließ ihre Hände los.
    „Einundzwanzig.“
    „Wunderbar. Ich bin alt genug, Ihr Vater zu sein. Aber das bin ich nicht. Ich bin Geschäftsmann. Ich vermarkte Menschen. Sie sind eine Investition für mich. Nach meinem Tod wird man mich als den Mann in Erinnerung behalten, der Sie der Welt geschenkt hat. Glauben Sie, dass ich das schaffe?“
    Sie glaubte es. Warum sollte nicht noch ein Wunder geschehen, nachdem Dr. Harmon bereits eines bewirkt hatte. Sie nickte aufgeregt.
    Er sah sie durchdringend an. „Sie müssen mir versprechen, dass Sie von heute an tun, was ich Ihnen sage. Schwören Sie.“
    „Ich

Weitere Kostenlose Bücher