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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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richtige Rolle, kein kurzes Auftauchen in einer Szene. Die Vorproduktion war schon gelaufen, aber es gab Schwierigkeiten mit der Besetzung. Plötzlich ist eine große Rolle frei, die schnell umbesetzt werden muss. Ich sage dir, jeder Agent, der sein Geld wert ist, war hinter der Sache her. Mein Freund Dave Dolezal hat bei Miramax das Sagen. Er ist ein alter Kumpel aus meiner Zeit bei CAA. Er will dich kennen lernen.“ Sie stellte sich vor, wie er am Telefon grinste. „Ich möchte, dass er dich genau anschaut. Und das will er morgen beim Dinner tun.“
    Charlotte war wie benommen. „Wie … ich meine, das geht so schnell.“
    „In dieser Stadt, Baby, sind Beziehungen alles.“
    „Aber was soll ich machen? Was soll ich anziehen?“
    „Lass das meine Sorge sein. Ich habe dich schon für die ganze Prozedur angemeldet. Wir kaufen dir was Hübsches zum Anziehen bei Giorgio’s. Ich muss los. Ich wollte dir nur schnell die gute Nachricht übermitteln. Und jetzt mach den Mund zu, damit die Fliegen nicht reinkommen. Sei morgen früh abmarschbereit. Ich lasse dich mit dem Wagen abholen. Und keinen Schnaps oder anderen Alkohol heute Abend, nicht mal zum Feiern. Ich will kein aufgedunsenes Gesicht morgen. Morgen ist dein großer Tag.“
    „Dinner mit Dave Dolezal?“ quiekte Melanie in ihrer unnatürlichen, gehauchten Stimme.
    Sie standen in ihrem Badezimmer, wo sie Charlotte beibrachte, mit einem scherenartigen Gerät, das mehr wie ein Folterwerkzeug aussah, die Wimpern nach oben zu biegen. Melanies Bad war ein Warenhaus an Schönheitsutensilien – Cremes, Lippenstifte, Pinsel in allen Größen, Lidschattenstifte, Brauenzupfer und eine ganze Batterie an Vitamin- und anderen Pillen. Es war ein Schrein der kosmetischen Schönheit.
    „Süße, er zieht die Sache groß auf“, erklärte sie Charlotte. „Ich weiß nicht, was er gesagt hat, aber wie ich Freddy kenne, werden sie dich sicher bitten, für eine Rolle vorzusprechen.“
    Charlotte wurde schwindelig, und sie hielt sich am Beckenrand fest.
    Melanie zog ihr einen Hocker heran. Sie setzte sich, schob die Hände zwischen die Knie und atmete tief durch.
    „Beruhige dich, Kleines, du bist ganz blass. Atme tief ein und aus. Ich mache dir einen Kräutertee zur Beruhigung.“ Nach wenigen Minuten kehrte sie mit Kamillentee zurück, der mit Honig gesüßt war. „Hier, trink das. Dann legen wir ein wenig Rouge auf. Du siehst aus wie eine Wasserleiche.“
    Charlotte trank dankbar. Die Wärme des Tees tat ihr bereits gut.
    „Du musst entschieden ruhiger werden. Du versuchst immer alles mit deinem rationalen Hirn zu organisieren. Das funktioniert hier nicht. Hier ist Hollywood, das bedeutet freier Fall.“
    „Ich weiß gern, was mich erwartet. Ich möchte vorbereitet sein. Ich habe auf diese Chance gewartet. Und jetzt, wo sie da ist, wird mir ganz schlecht.“ Sie lachte nervös. „Ich komme mir vor wie in der Schule, wenn ich unvorbereitet in eine Klassenarbeit ging.“
    „O ja, das kenne ich.“ Melanie verdrehte die Augen. „Ich war in der Schule ständig unvorbereitet. Und im späteren Leben leider auch.“
    „Ich nicht. Ich war ein Streber.“
    Melanie klopfte ihr auf den Rücken. „Das habe ich mir schon gedacht. Na ja, für dich wird jedenfalls ein Traum wahr. Willkommen in der Glitzerwelt, wo nichts so ist, wie es zu sein scheint.“
    Charlotte trank schweigend ihren Tee.
    „Wenn ich die Chance bekäme, vor den Studiobossen zu paradieren“, fuhr Melanie fort und legte Rouge auf, „würde ich mir zusätzliche Pfunde abhungern und mir Gedanken um meine Haare machen. Wahrscheinlich würde ich sogar meinen plastischen Chirurgen anrufen, damit er hier und da noch ein bisschen zupft.“
    Charlotte merkte auf, als sie den plastischen Chirurgen erwähnte. „Wieso? Hast du eine Schönheitsoperation hinter dir?“
    Lachend suchte Melanie nach dem richtigen Rougeton. „Ich? Klar. Was der liebe Gott mir nicht gegeben hat, habe ich mir gekauft. Außerdem glaube ich, in meinem Alter, das du nie erfahren wirst, braucht man gewisse Verteidigungsstrategien gegen die Erdanziehung.“ Sie nahm den Rougepinsel und gab einen zartrosa Strich auf den Wangenknochen. „Ich erinnere mich, als ich das erste Mal Aufsehen erregte …“ Ein Schatten huschte über ihr Gesicht und sie winkte ab. „Ach, das willst du gar nicht wissen.“
    „Natürlich will ich.“ Charlotte lehnte sich gegen den Badezimmerschrank. Sie wusste nicht viel über Melanies Karriere, außer, dass sie sich auf

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