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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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allein. Dr. Harmon hat mir Namen und Adresse eines großen Agenten in Hollywood gegeben. Außerdem schreibt er mir einen Empfehlungsbrief.“
    „Wieder dieser Dr. Harmon!“ Helena sprach den Namen hasserfüllt aus. „Alles dreht sich bei dir um Dr. Harmon.“
    „Mutter, bitte! Fang nicht wieder damit an …“ Charlotte sah die Miene ihrer Mutter so hart werden, dass es ihr Angst machte.
    „Du glaubst ihm mehr als mir. Was ich sage, ist nicht mehr wichtig. Ich bin ja nur deine Mutter. Ich habe dir ja nur das Leben geschenkt, gebe dir Dach über Kopf und etwas zu essen in Bauch. Welches Recht habe ich schon auf Meinung? Du änderst dein Gesicht, deine Arbeit und jetzt auch noch, wie und wo du lebst. Kalifornien!“ Kopfschüttelnd stemmte sie die Hände auf die Hüften, als dächte sie an etwas Bestimmtes. „Ein Empfehlungsschreiben! Ha!“
    Charlotte fühlte sich eingeengt, fast erstickt vom starken Willen ihrer Mutter. „Ich wollte immer Schauspielerin werden.“
    Helena schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab. „Du bist keine Schauspielerin, Charlotte. Du hast nur kleine Hilfsjob bei Theater gehabt. Hör auf zu träumen. Warum bist du nicht zufrieden als Buchhalterin? Es ist gute Arbeit. Das genügt für Leute wie uns. Du kannst nicht einfach Schauspielerin werden.“
    „Mama, ich kann es schaffen. Warum sagst du mir immer, was ich nicht kann?“
    „Weil ich es besser weiß. Und ich will nicht, dass man dir wehtut.“
    „Ich möchte es versuchen.“
    Helena straffte sich und warf das Handtuch auf die blitzblanke Arbeitsplatte. „Nein!“ erklärte sie scharf und traf die Entscheidung für beide. Sie nahm die breiten Schultern zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. „Du ziehst nicht nach Kalifornien, wo man macht Filme und führt wildes Leben.“ Sie wischte sich die großen Hände an der Schürze ab, als sei allein die Vorstellung schmutzig. Mit einem vorwurfsvollen Blick fuhr sie fort: „Und du wirfst alberne Liste weg, die du in deinem Zimmer versteckst. Ja, ja, ich habe sie gesehen. Du schreibst auf, was du alles verändern willst.“
    Charlotte erbleichte bei dem Gedanken an ihre Wunschliste, auf der sie Ziele und Träume notiert hatte. Der kleine Raum der verhassten Wohnung schien noch kleiner zu werden, erdrückte sie geradezu. „Du durchwühlst meine Sachen, in meinem Zimmer? Das … das ist meine Privatsphäre! Das ist unverzeihlich. Ich bin kein Kind mehr! Wie kannst du so etwas tun?“
    „Wage nicht, Stimme zu heben gegen mich! Ich bin deine Mutter! Das hier ist meine Wohnung und darin ich mache, was ich will!“
    Charlotte sah rot. Sie hatte nicht jahrelang freiwillig ihren Lohnscheck an die Mutter abgegeben, um sich jetzt sagen zu lassen, dass sie nicht mal in ihrem Zimmer ein Recht auf Privatsphäre hatte! Von einem Recht auf eigene Entscheidungen ganz zu schweigen. Das schmerzte. Sie fühlte sich bloßgestellt, nackt. Die Liste war ihr größtes Geheimnis, außer …
    Errötend dachte sie daran, dass auch ihr Tagebuch in der Schublade lag. Sie nahm die Hände aus dem Spülwasser und sah ihre Mutter vorwurfsvoll an. „Du hast mein Tagebuch gelesen?“
    Helena verriet sich. Schuldgefühle trieben ihr die Schamröte ins Gesicht, und sie trommelte nervös mit den Fingern.
    Charlotte konnte sie nicht länger ansehen. Sie trocknete sich die Hände und fragte stakkatoartig. „Du weißt, was mir zugestoßen ist? Die Sache mit Lou Kopp?“
    „Schmutzig. Dieser schmierige Mann. Hoffentlich hast du daraus gelernt.“
    „Ob ich gelernt habe?“ schrie sie gekränkt. „Das Einzige, was ich gelernt habe, war, mich nie mehr benutzen zu lassen! Von niemandem!“
    Helenas blassblaue Augen wirkten eisig.
    „Ich kann so nicht weitermachen“, erklärte Charlotte. „Mein Entschluss steht fest, ich gehe nach Kalifornien.“
    „Undankbare Schlampe!“ stieß ihre Mutter mit solcher Vehemenz hervor, dass Charlotte unwillkürlich gegen den Küchenschrank zurückwich. „Du kehrst mir Rücken zu, nach allem, was ich für dich durchgemacht habe? Du warst Strafe für mich, das wusste ich, als ich dein Gesicht sah. Habe ich dir Rücken gekehrt? Nein!“
    „Deine Strafe? Wie konnte mein Gesicht deine Strafe sein? Ich habe gelitten, nicht du!“
    „Du weißt gar nichts!“ spie Helena aus. Sie atmete tief durch und erwog, es dabei bewenden zu lassen. Doch in ihrer Wut kannte sie keine Selbstbeherrschung mehr. Aggressiv machte sie zwei Schritte auf Charlotte zu und blieb vor ihr stehen.
    „Du

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